Baden-Württemberg: Bio-Landwirtschaft in der Krise – Wo bleibt der Fortschritt?

Baden-Württemberg plant, bis 2030 bis zu 40% der Landwirte auf Bio umzustellen. Aktueller Stand 2024: 14,3% der Betriebe sind ökologisch.
Baden-Württemberg plant, bis 2030 bis zu 40% der Landwirte auf Bio umzustellen. Aktueller Stand 2024: 14,3% der Betriebe sind ökologisch. (Symbolbild/NAG)

Baden-Württemberg, Deutschland - Die grün-schwarze Landesregierung von Baden-Württemberg hat sich ambitionierte Ziele für den Bereich der ökologischen Landwirtschaft gesetzt. Bis 2030 sollen 30 bis 40% der Landwirte auf Bio umgestellt haben. Aktuell, im Jahr 2024, bezeichnen sich 14,3% der Landwirte als Bio-Bauern, was einen Anstieg gegenüber 11,4% im Jahr 2020 darstellt. Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) sieht die langsame Umstellung nicht als Problem und empfiehlt den Landwirten, ihr „bestes Geschäftsfeld“ zu suchen, ohne sie zum Bio-Anbau zu zwingen. Dies betont er in Anlehnung an den Koalitionsvertrag, der vorsieht, dass der Anteil des Ökolandbaus bis 2030 erhöht wird, wie SWR berichtet.

Besonders im Bereich der Schulkantinen, Kitas und Krankenhäuser sieht Hauk Potenzial für eine stärkere Verbreitung von Bioprodukten. Dennoch schlagen Bauern an Rhein und Neckar Alarm: Die derzeitige Dürre gefährdet ihre Pflanzen und führt zu Befürchtungen über Ernteausfälle. Der Handelsverband BW hebt hervor, dass der Biomarkt bereits gesättigt ist, was den Anstieg der Bio-Produktion erschwert, da Verbraucher häufig zu günstigeren Produkten greifen.

Aktuelle Statistiken und Entwicklungen

Die Zahlen zur ökologischen Landwirtschaft in Baden-Württemberg sind ermutigend. Ende 2024 wirtschafteten über 5.200 Betriebe in der Region nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus, was mehr als jeder siebten landwirtschaftlichen Betrieb entspricht. Mit etwa 213.000 Hektar ökologisch bewirtschafteter Fläche macht dies 15,3% der landwirtschaftlichen Flächen in Baden-Württemberg aus. Insgesamt wurden rund 3.800 Bio-Streuobstbetriebe aufgeführt, ebenso waren etwa 12.000 Unternehmen in der Erzeugung und Verarbeitung im Öko-Kontrollverfahren registriert, teilt das MLR mit.

Im bundesweiten Kontext zeigt sich ein ähnliches Bild: In Deutschland bewirtschafteten im Jahr 2024 über 36.000 Betriebe nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus, was etwa 14,2% aller landwirtschaftlichen Betriebe ausmacht. Über 1,8 Millionen Hektar, also ungefähr 11,4% der landwirtschaftlichen Nutzfläche, wurden ökologisch bewirtschaftet. Besonders in Bayern und Baden-Württemberg ist die Dichte an Öko-Betrieben hoch.

Herausforderungen und Chancen

Die Herausforderungen für die ökologische Landwirtschaft bleiben jedoch nicht aus. Der Umwelt- und Klimaschutz sowie der Erhalt lebenswichtiger Ressourcen sind entscheidende Themen. Ziel der ökologischen Landwirtschaft ist es, einen Beitrag zu diesen Zielen zu leisten, indem auf chemische Syntheseprodukte und gentechnisch veränderte Mittel verzichtet wird. Diese Bauern setzen stattdessen auf umweltschonende Praktiken und artgerechte Tierhaltung. Eine Studie des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft aus 2024 hebt hervor, dass 17% der deutschen Bio-Verarbeiter in Baden-Württemberg ansässig sind, was die wirtschaftliche Bedeutung der Region unterstreicht. Der Umsatz mit biologisch erzeugten Lebensmitteln erreichte im Jahr 2021 bereits 15 Milliarden Euro, wie Statista berichtet.

Die ökologische Landwirtschaft findet immer mehr Beachtung und Interesse bei den Verbrauchern. Dies könnte langfristig zu einer stärkeren Umstellung der Betriebe in Baden-Württemberg führen, auch wenn die Initiativen auf politischer Ebene noch Potenzial zur Verbesserung zeigen. So könnte die neue schwarz-rote Bundesregierung von zukünftigen Strategien profitieren, um die Bio-Landwirtschaft voranzutreiben.

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Ort Baden-Württemberg, Deutschland
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