ESC 2024: Kommt die Politik in die Musik? Umstrittene Diskussion entbrennt!

Eurovision Song Contest 2024 in Basel: 37 Acts, umstrittene Teilnahme Israels und neue Regeln für den Wettbewerb.
Eurovision Song Contest 2024 in Basel: 37 Acts, umstrittene Teilnahme Israels und neue Regeln für den Wettbewerb. (Symbolbild/NAG)

Basel, Schweiz - Der Eurovision Song Contest 2024 findet in Basel statt und zieht 37 Acts an, die sich bei neun Live-Shows einem Publikum von 60.000 Zuschauern präsentieren werden. Im Vorjahr verfolgten 160 Millionen Menschen das Event im Fernsehen, während 7 Millionen Zuschauer über Social Media dabei waren. Dieses Jahr steht der Wettbewerb auch im Fokus von politischen Debatten, insbesondere wegen des umstrittensten Acts aus Israel, dessen Teilnahme aufgrund der eskalierenden Konflikte im Gazastreifen von Protesten begleitet wird. Laut Weser Kurier haben 70 frühere ESC-Teilnehmer die Doppelmoral gegenüber Israel kritisiert und dabei auf die Teilnahme von Sängerin Yuval Raphael verwiesen, die die Terroranschläge am 7. Oktober 2023 überlebte.

Israel, bisher mit vier ESC-Siegen, zuletzt im Jahr 2018 mit Netta und ihrem Song „Toy“, wird von der EBU (Europäischen Rundfunkunion) nicht ausgeschlossen. Noel Curran, Generaldirektor der EBU, bestätigte, dass die israelische Rundfunkanstalt KAN alle Anforderungen für die Teilnahme erfüllt. Diese Entscheidung wurde von der Reference Group des ESC und der EBU-Geschäftsführung getroffen, trotz des Drucks von Politikern des Europäischen Parlaments, die den Ausschluss Israels forderten. Diese Politiker argumentieren, dass die EBU durch die Zulassung Israels ein Regime legitimieren würde, das in schwere Menschenrechtsverletzungen verwickelt ist, was vom ESC Kompakt berichtete.

Politische Dimension des Wettbewerbs

Der Eurovision Song Contest ist offiziell als unpolitische Veranstaltung deklariert. Politische Texte, Ansprachen und Gesten sind im Reglement untersagt, jedoch ist die Realität komplexer. Historische Beispiele wie Griechenland 1976, Norwegen 1980 und Nicole, die 1982 während des Kalten Kriegs mit „Ein bisschen Frieden“ gewann, zeigen, dass politische Dimensionen immer wieder in Diskussionen auftauchen. Die EBU muss sicherstellen, dass der Wettbewerb nicht politisch instrumentalisiert wird, wie die Entscheidung, Russland nach dem Überfall auf die Ukraine 2022 auszuschließen, verdeutlicht. Der Eurovision stellt fest, dass, auch wenn der Wettbewerb versucht, politisch neutral zu sein, viele Länder die Verantwortung für ihre Platzierungen auf politische Faktoren schieben.

Schweden gilt in diesem Jahr als Favorit mit der Comedy-Gruppe KAJ und ihrem Song „Bara bada bastu“. Sollte Schweden gewinnen, könnte das Land den Rekord für die meisten ESC-Siege aufstellen, mit insgesamt acht perfekten Auftritten. Deutschland wird von den Geschwistern Abor, Attila und Tünde Bornemisza vertreten. Ihr Stück „Baller“ thematisiert die Wut einer Verlassenen. Es bleibt abzuwarten, inwieweit das Dilemma um die israelische Teilnahme den Wettbewerb beeinflussen wird, vor allem in Bezug auf das Zuschauerinteresse und die politische Signifikanz des Events.

Neuheiten und Regeln für 2024

Für den ESC 2024 wurden einige neue Regelungen festgelegt. Die EBU führt Rückzugsräume für die Teilnehmer ein und hat strengere Regeln für die Verwendung von Flaggen und Symbolen. Pro Person ist nur eine Fahne zulässig (maximal 1m x 70cm), diskriminierende Symbole sind verboten. Weitere wichtige Vorschriften schränken die Bühne ein: keine Tiere, maximal sechs Personen pro Act und die Auftritte dürfen nicht länger als drei Minuten dauern. Politische Statements und Werbung sind ebenfalls untersagt. Die Punktevergabe erfolgt durch 24 Punkte pro Act, davon 12 von der Jury und 12 durch Televoting. Diese Veränderungen sollen auch dazu beitragen, den Wettbewerb in seiner ursprünglichen Form zu bewahren.

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Ort Basel, Schweiz
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