Yuval Raphael: Hoffnung und Hass beim ESC in Basel

Yuval Raphael, Überlebende des Hamas-Angriffs 2023, wird beim ESC 2025 in Basel von Protesten und Hass begrüßt.
Yuval Raphael, Überlebende des Hamas-Angriffs 2023, wird beim ESC 2025 in Basel von Protesten und Hass begrüßt. (Symbolbild/NAG)

Basel, Schweiz - Am 16. Mai 2025 betritt die israelische Sängerin Yuval Raphael die Bühne des Eurovision Song Contests (ESC) in Basel, zwei Jahre nachdem sie den Terroranschlag der Hamas am 7. Oktober 2023 überlebt hat. Bei diesem grausamen Überfall auf das Open-Air-Festival Supernova in der Negev-Wüste wurden 364 Menschen ermordet, viele verletzt und 40 nach Gaza verschleppt. Um zu überleben, versteckte sich Raphael stundenlang unter Leichen. Ihr Auftritt in der Schweizer Stadt wird von Provokationen und Hass begleitet.

Raphaels Song „New Day Will Rise“, der von Schmerz, Überleben, Hoffnung und Liebe handelt, wird von einem Publikum empfangen, das mit Buhrufen und Protesten reagiert. Trotz aller Widrigkeiten bleibt sie standhaft. Es gibt zahlreiche Boykottaufrufe und Morddrohungen gegen die Künstlerin, die aufgrund ihrer israelischen Identität angefeindet wird. Die Kunstszene, normalerweise ein Sprachrohr für gesellschaftliche Themen, schweigt in Bezug auf ihre Situation, was von vielen als moralisches Versagen angesehen wird.

Proteste und Unterstützung

Während der Eröffnungsveranstaltung des Eurovision Song Contests in Basel sieht sich Raphael massiven Protesten ausgesetzt. Diese beinhalten sogar eine angebliche Geste, die das Durchschneiden der Kehle simuliert. Die Polizei von Kanton Basel-Stadt hat von diesem Vorfall Kenntnis genommen und festgelegt, dass eine Anzeige gegen die Protestierenden erstattet wird. Laut Newsweek spiegeln die Proteste die anhaltenden Spannungen wider, die Israels Teilnahme am Eurovision Song Contest begleiten, insbesondere im Kontext des laufenden Konflikts mit der Hamas.

Der Hamas-Angriff, bei dem über 1.000 Israelis ums Leben kamen und 149 als Geiseln genommen wurden, führte schließlich zu einer israelischen Invasion in Gaza, die bis Ende April 2025 zu über 52.000 palästinensischen Todesfällen führte, wie das Gesundheitsministerium in Gaza berichtete. Raphaels Künstlerschaft wurde von über 70 ehemaligen Eurovision-Teilnehmern kritisiert. Sie werfen der Europäischen Rundfunkunion (EBU) vor, die Teilnahme Israels zuzulassen und damit die Aktionen Israels zu normalisieren.

Ein gemeinsames Zeugen

Trotz des vielfachen Widerstands bleibt der ESC für Raphael eine Plattform, um ihre Botschaft zu verbreiten. Ihr Auftritt soll kein politisches Statement sein, sondern vielmehr ein menschliches Zeugnis. Auf Social Media erklärte sie: „Love will always triumph over hate.“ Martin Green, der Direktor des Eurovision Song Contests, bestätigte, dass die Mehrheit der Anwesenden die Veranstaltung feiert, während die Proteste von einer lautstarken Minderheit stammen. Das Jugendformat des Bayerischen Rundfunks hat darüber hinaus die Frage aufgeworfen, ob Israel vom ESC ausgeschlossen werden sollte.

Raphaels Teilnahme am Eurovision Song Contest ist damit nicht nur ein musikalisches Ereignis, sondern spiegelt auch die tief verwurzelten Spaltungen in Europa wider, die durch den Umgang mit Israel und dem nahöstlichen Konflikt hervorgebracht werden. Ihre Stimme wird als ein Aufruf gegen das Vergessen und den wachsenden Antisemitismus in Europa beschrieben, während sie gleichzeitig versucht, eine Brücke zu bauen zwischen dem Schmerz der Vergangenheit und einer hoffnungsvollen Zukunft.

Diese Thematik wird weiterhin im Fokus der Öffentlichkeit bleiben, während Raphael in der Halbfinalrunde auftritt und die Debatte über Israels Rolle im ESC weiterführt. Neben der Musik bleibt die Frage der Moral und der ethischen Verantwortung in der Kunst präsent.

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Ort Basel, Schweiz
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