Musik und Islam: spannende Vorträge an der Uni Münster!
Johannisstraße 1, 48149 Münster, Deutschland - Die öffentliche Ringvorlesung mit dem Titel „Zwischen Bühne und Gebetsraum: Theologisch-anthropologische Perspektiven auf Musik und Islam“ beginnt am 16. April 2025 an der Universität Münster. Veranstaltet wird dieses Event vom Institut für Ethnologie und dem Zentrum für Islamische Theologie (ZIT) der Universität. Die Vorlesungsreihe findet im Sommersemester jeden zweiten Mittwoch von 18 bis 20 Uhr im Hörsaal JO 1, Johannisstraße 1, statt und bietet einen tiefen Einblick in innerislamische Debatten über die Rolle der Musik.
Bei dieser Vorlesung stehen sowohl die religiöse Funktion der Musik als auch deren soziale, politische und identitätsstiftende Rollen im Fokus. Den Auftakt der Reihe wird Prof. Dr. Mouhanad Khorchide gestalten, der den Stellenwert der Musik in der islamischen Theologie thematisiert.
Vielfältige Perspektiven auf Musik im Islam
Im Rahmen der Ringvorlesung sind verschiedene Vorträge geplant, die von einer Reihe internationaler Experten gehalten werden. Am 30. April wird Dr. Abdoulaye Niang aus Senegal über das Thema „Preaching Music: Mbalakh and Rap in Senegal“ referieren. Anschließend wird am 14. Mai Prof. Dr. Jonas Otterbeck aus Großbritannien die Entwicklung von Nashid-Musik zum Pop-Genre beleuchten, während er ethische und ästhetische Fragen im zeitgenössischen Islam anspricht.
Am 28. Mai wird Prof. Dr. Jeanette S. Jouili aus den USA darüber diskutieren, wie der britische Muslim-HipHop die staatlich geförderte Islamophobie herausfordert. Dr. Angela Williams, ebenfalls aus den USA, beschäftigt sich am 4. Juni mit den Stimmen von Frauen und deren Agency in der MENA-Region. Schließlich wird Dr. Kieran James am 18. Juni das Thema „Islam und Underground Music in Indonesien“ behandeln.
Abschluss und Podiumsdiskussion
Die Vorlesungsreihe wird am 2. Juli mit einer Podiumsdiskussion unter dem Titel „Muslims Making Music. Muslimische Musikerinnen und Musiker zwischen Bühne und Gebetsraum“ abgeschlossen. Die Teilnahme an den Vorträgen erfolgt größtenteils in englischer Sprache, mit Ausnahme des Eröffnungsvortrags und der abschließenden Diskussion.
Der Islam, eine der drei großen abrahamitischen Buchreligionen, entstand im 7. Jahrhundert n. Chr. auf der arabischen Halbinsel und ist von der Lehre des Propheten Mohammed geprägt. Der Koran gilt als die zentrale religiöse Quelle für Muslime und beeinflusst somit auch die Diskussionen über Musik im Glaubenskontext. Musikalische Traditionen sind oft tief in religiöse und kulturelle Praktiken eingebettet, was die Bedeutungen und Funktionen von Musik innerhalb der islamischen Gemeinschaft wesentlich erweitert. Es ist bemerkenswert, dass unterschiedliche Strömungen innerhalb des Islams, wie Sunniten und Schiiten, diverse Ansichten und Ansätze zur Musik vertreten, was zu einem breiten Spektrum an musikalischen Ausdrucksformen führt.
Die Vielfältigkeit innerhalb des Islams manifestiert sich in den verschiedenen Glaubensrichtungen. Sunniten stellen etwa 85% der Muslime weltweit, während Schiiten etwa 15% ausmachen. Auch die Aleviten, die in der Türkei ca. 25% ausmachen, haben eigene religiöse Praktiken und Überzeugungen, die von der breiteren muslimischen Gemeinschaft nicht immer akzeptiert werden. Diese internen Differenzen spiegeln sich auch in der musikalischen Landschaft wider, da unterschiedliche religiöse und kulturelle Interpretationen die Art und Weise prägen, wie Musik in diesen Gemeinschaften erlebt und praktiziert wird.
Insgesamt verdeutlicht die bevorstehende Ringvorlesung, dass Musik im Islam weit mehr ist als reines Entertainment; sie hat die Kraft, die religiöse Identität zu formen, soziale Strukturen zu hinterfragen und politische Botschaften zu vermitteln. Die Diskussionen an der Universität Münster versprechen, einen bedeutenden Beitrag zum Verständnis dieser komplexen Thematik zu leisten.
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Ort | Johannisstraße 1, 48149 Münster, Deutschland |
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