Stuttgart startet Großprojekt: 2,9 Millionen für Recycling von Carbonfasern!
Stuttgart, Deutschland - Am 14. Mai 2025 fand in Stuttgart der offizielle Start des Projekts „HiPerReF – Zentrum für Hochleistungs-Faserverbundstrukturen aus rezyklierten Verstärkungsfasern“ statt. Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, übergab dabei einen symbolischen Förderscheck über 2,9 Millionen Euro an die Deutschen Institute für Textil- und Faserforschung Denkendorf (DITF) berichtet. Diese Finanzierung stammt aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und zielt darauf ab, eine Prozesskette zur Wiederaufbereitung von Carbon- und Glasfaserabfällen zu etablieren.
Die Ministerin hob die strategische Bedeutung von Carbon- und Glasfasern hervor, die in wichtigen Sektoren wie der Verteidigungsindustrie, Maschinenbau, erneuerbaren Energien sowie Luft- und Raumfahrttechnik Anwendung finden. Das DITF beabsichtigt, diese Fasern in der bestmöglichen Qualität für die Wiederverwendung aufzubereiten. Durch gezielte Maßnahmen soll sowohl die lokale Abfallvermeidung gefördert als auch die Verwertbarkeit von Abfällen aus verschiedenen Bereichen wie der Automobil- und Windkraftindustrie erhöht werden.
Innovative Recyclingverfahren
Parallel zu diesem Projekt arbeitet ein Forschungsteam am Fraunhofer EMI an einem innovativen Prozess zur Wiederverwendung von Fasern aus gebrauchten Carbonfaser-Verbundwerkstoffen (Composites) stellt fest. Der neue Ansatz ermöglicht es, die Fasern ohne nennenswerte Schäden zurückzugewinnen und bietet damit eine vielversprechende Alternative zu traditionellen Recyclingverfahren, die oft nur zu verkürzten Fasern und Downcycling führen.
Der innovative Prozess nutzt einen Hochleistungslaser zur kontrollierten Abtragung der Faserverstärkung von duroplastischen Composites. Diese Technologie ist besonders relevant für Wasserstoffdruckbehälter, die hohen Betriebsdrücken von bis zu 700 bar standhalten müssen. Somit wird nicht nur die Qualität der recycelten Fasern erheblich verbessert, sondern auch der Energieverbrauch im Vergleich zur Neuproduktion gesenkt, da nur etwa ein Fünftel der ursprünglichen Fertigungsenergie benötigt wird.
Vorankommen in der Kreislaufwirtschaft
Das Projekt „RECREATE“ zielt ebenfalls darauf ab, den Recyclingprozess für faserverstärkte Kunststoffe (FVK) zu optimieren und Standards für die Verarbeitung zu schaffen erläutert. FVK zeichnen sich durch hohe Festigkeit und geringes Gewicht aus, sind jedoch schwierig zu recyceln. Durch die Standardisierung von Aspekten wie Rezyklat- und Materialdefinitionen sowie Prüfmethoden für die Materialqualität soll die Wiederverwertung dieser Materialien gefördert werden.
Diese Initiativen unterstützen umfassende europäische Ziele wie die Wiederherstellung von Ökosystemen, nachhaltige Ressourcennutzung und den Übergang zu einer klimaneutralen Wirtschaft. In einer Zeit, in der die Souveränität der EU im Bereich neuer strategischer Technologien zunehmend in den Vordergrund rückt, sind Projekte wie HiPerReF, das unter der EU-Initiative „Strategische Technologien für Europa“ (STEP) agiert, von entscheidender Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Marktes.
Insgesamt zeigen diese Entwicklungen, dass die Kombination von innovativen Recyclingverfahren und strategischen Fördermaßnahmen entscheidend ist, um die Herausforderungen der Kreislaufwirtschaft zu meistern und gleichzeitig Ressourcenschutz und Klimaziele zu unterstützen.
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Ort | Stuttgart, Deutschland |
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