Bauministerin Hubertz: Steht Deutschland vor dem Wohnungsbau-Kollaps?

Deutschland - Am 14. Mai 2025 stehen die Themen Wohnungspolitik und Wohnungsbau in Deutschland im Fokus, insbesondere angesichts der hohen Erwartungen an die neue Bauministerin Verena Hubertz (SPD). Die Ampel-Koalition hat als Ziel ausgegeben, jährlich 400.000 neue Wohnungen zu schaffen, was von der alten Bundesregierung in den vergangenen Jahren jedoch deutlich verfehlt wurde. RP Online berichtet, dass im Jahr 2023 weniger als 300.000 Wohnungen gebaut wurden und die Schätzungen für 2024 nur rund 225.000 neuen Wohnungen annehmen. Um diese Herausforderung zu meistern, fordert Felix Pakleppa vom Zentralverband Deutsches Baugewerbe einen „Bau-Turbo“ sowie Maßnahmen, um den Bau einfacher, schneller und günstiger zu gestalten.
Tim-Oliver Müller, Vertreter des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie, spricht von einer „gewaltigen“ Aufgabe und appelliert an die Regierung, das „Vorschriftenwirrwarr“ zu beenden, um die Produktivität zu steigern. Darüber hinaus betont Kai Warnecke von Haus & Grund die Dringlichkeit einer kommunalen Wärmeplanung und fordert verbindliche Planungen für die Kommunen sowie ein neues „Bündnis bezahlbarer Wohnraum“. Auch die Stimmen aus der Wohnungslosenhilfe sind klar: Susanne Hahmann fordert eine soziale Mietenpolitik und ein Bundesförderprogramm zur Prävention von Wohnungsverlusten.
Aktuelle Situation der Wohnungslosigkeit
Die Zahl der wohnungslosen Menschen in Deutschland beträgt mittlerweile mindestens 531.600. Der Wohnungslosenbericht 2024 des Bundeskabinetts, der am 8. Januar 2025 beschlossen wurde, liefert einen umfassenden Überblick über die Situation. Klara Geywitz, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, hebt hervor, dass die Ursachen und Erscheinungsformen von Wohnungslosigkeit vielfältig sind. Der Nationale Aktionsplan gegen Wohnungslosigkeit wurde initiiert, um langfristige Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln.
Ende Januar 2024 waren laut dem Bericht rund 439.500 Personen im System der Wohnungsnotfallhilfe untergebracht, während etwa 60.400 Personen versteckt wohnungslos waren und rund 47.300 Personen auf der Straße lebten. Der Bericht stellt auch fest, dass die Anzahl wohnungsloser Menschen im Vergleich zum Vorjahr gestiegen ist, was die Dringlichkeit der politischen Initiative unterstreicht. Die Bundesregierung hat sich vorgenommen, die Wohnungs- und Obdachlosigkeit bis 2030 zu überwinden, indem sie mehr als 20 Milliarden Euro bis 2028 in den sozialen Wohnungsbau investiert.
Bauwirtschaft und zukünftige Perspektiven
Die Rahmenbedingungen für den Wohnungsbau haben sich durch die gestiegenen Bauzinsen und -kosten seit dem russischen Angriff auf die Ukraine merklich verschlechtert. Laut aktuellen Daten sind die Bauzinsen seit Ende 2023 jedoch wieder gesunken. Im vierten Quartal 2024 stiegen die Preise für den Neubau von Wohngebäuden um etwa 3,1 % im Vergleich zum Vorjahresquartal, was auf eine allmähliche Belebung des Marktes hinweist. Trotzdem bleibt der Wohnungsbau eine zentrale Herausforderung, die mit einer Vielzahl von Faktoren wie regionalen Mietpreisen und Angebotsmieten verbunden ist.
Ein positiver Trend ist der Anstieg von 49.591 geförderten Wohneinheiten im sozialen Wohnungsbau im Jahr 2023, was einen Zuwachs von 21 % gegenüber dem Vorjahr darstellt. Dennoch ist der Gesamtbestand an Sozialmietwohnungen in Deutschland rückläufig und erreichte Ende 2023 rund 1,07 Millionen, ein Rückgang um 18.000 Wohnungen im Vergleich zum Vorjahr.
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