Odeuropa: Wie Gerüche unsere europäische Geschichte neu entfalten!

Odeuropa: Wie Gerüche unsere europäische Geschichte neu entfalten!

Erlangen, Deutschland - In der faszinierenden Welt der Geschichte hat sich kürzlich ein neues Projekt aufgetan, das nicht nur den Blick auf die Vergangenheit revolutioniert, sondern auch unsere Sinne auf unerwartete Weise anspricht. „Odeuropa“ ist das erste umfassende europäische Forschungsprojekt, das sich der Bedeutung von Gerüchen für kulturelle Identität und kollektives Gedächtnis widmet. Initiert wird dieses spannende Vorhaben von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), die als Koordinator fungiert und dabei Unterstützung aus ganz Europa erhält. Fraenkischer Tag berichtet, dass das zentrale Ziel des Projekts darin besteht, Gerüche als Teil des kulturellen Erbes zu verankern, um Emotionen zu wecken und eine multisensorische Verbindung zur Vergangenheit herzustellen.

Was genau macht dieses Projekt so besonders? Die Forscher untersuchen eine Vielzahl von Gerüchen, die von einem typischen Café im Montmartre des 19. Jahrhunderts bis hin zu den frischen Düften des Alltags im Holland des 17. Jahrhunderts reichen. Hierbei legen sie ihre Fühler in Gemälden, Zeichnungen, Romanen und Zeitungsberichten aus, um Hinweise auf olfaktorische Erfahrungen aus verschiedenen historischen Epochen zu finden. Eine besonders spannende Entwicklung ist der Einsatz von Künstlicher Intelligenz, die dazu trainiert wurde, geruchsbezogene Verweise in über 43.000 historischen Bildern und 167.000 Büchern in sechs europäischen Sprachen zu erfassen. Diese innovative Herangehensweise führte zur Erstellung des „Odeuropa Smell Explorer“, einer umfangreichen Datenbank mit 2,5 Millionen Einträgen zur Geschichte der Düfte in Europa!

Datenbank für Geruchserlebnisse

Der Odeuropa Smell Explorer ist nicht nur ein weiteres digitalkulturelles Werkzeug, sondern ein echtes Schatzkästchen für alle, die sich für die olfaktorischen Dimensionen der Geschichte interessieren. Über 92.000 Geruchsinstanzen aus fast 44.000 Kunstwerken sowie 167.000 Textressourcen wurden zusammengetragen. Dies ermöglicht es Wissenschaftlern, Parfümeuren, Fachleuten im Kulturerbe sowie allen Interessierten, die Gerüche der Vergangenheit zu entdecken und deren Einfluss auf die europäische Geschichte und Kultur zu nachvollziehen. Odeuropa bietet auch interaktive „Nosebooks“, die gezielte Analysen ermöglichen – eine echte Bereicherung für jeden, der tiefer in die Materie eintauchen möchte.

Besonders beeindruckend ist, dass das Projekt nicht nur historische Daten sammelt, sondern auch moderne Techniken zur Objekterkennung und semantischen Verarbeitung nutzt, um geruchsbezogene Informationen in Texten und Bildern systematisch zu erfassen. Dies eröffnet neue Perspektiven: Man kann nun durchstöbern, wie bestimmte Gerüche mit Emotionen und Erfahrungen in Verbindung stehen und sogar komplexere Abfragen durchführen, wenn man sich als Mitglied registriert.

Ein interdisziplinäres Unterfangen

Hierzulande erfreut sich das Projekt einer breiten Unterstützung und hat bereits interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Maschinen- und Expertenwissen gefördert. Diese Website hebt hervor, dass die Entwicklung von Technologien zum sensorischen Data Mining es ermöglicht hat, europäische Sammlungen des digitalen Erbes aus verschiedenen Jahrhunderten zu analysieren und zu rekonstruieren. Denn Gerüche sind nicht nur flüchtige Begleiter, sie erzählen auch Geschichten!

Ein Beispiel für diese Olfaktorik der Geschichte ist eine Rekonstruktion von Düften aus dem 17. Jahrhundert in Amsterdam oder von den berühmten Momenten der Schlacht von Waterloo. Durch die Analyse der Gerüche aus archäologischen Funden und historischen Texten wird deutlich, dass diese schnell akuten Sinneseindrücke eine viel tiefere emotionale Resonanz erzeugen können, die das Engagement in Museen und Kulturerbestätten steigert.

Das EU-gestützte Projekt „Odeuropa“ hat also nicht nur die Welt der Gerüche in den Fokus gerückt – es hat auch in den Medien für Aufsehen gesorgt und ist als eines der Trends, die man 2023 beachten sollte, in der Liste „The Future 100“ aufgeführt worden. So wird die Geschichte auf eine ganz neue Weise lebendig, und vielleicht können wir schon bald auch den Duft der Vergangenheit wieder einatmen.!

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OrtErlangen, Deutschland
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