Hochwassergefahr in Staubing: Dammpläne und Naturschutz im Konflikt!

Hochwassergefahr in Staubing: Dammpläne und Naturschutz im Konflikt!

Staubing, Deutschland - In einem dramatischen Wettlauf gegen die Zeit kämpft die Gemeinde Staubing am Ufer der Donau gegen die Bedrohung durch Hochwasser. Anfang Juni 2024 erlebten viele Menschen in Bayern, unter ihnen die etwa 350 Einwohner von Staubing, verheerende Hochwasser. Vizeministerpräsident Hubert Aiwanger (FW) reagierte auf die wiederkehrende Flutgefahr mit einem Vorschlag für den Bau eines 700 Meter langen Hochwasserdamms. Dies löste jedoch die Kritik des Landesbundes für Vogelschutz (LBV) aus, der Aiwangers Aussagen als „billiges Ablenkungsmanöver“ abtat. In der Zwischenzeit hat der LBV rechtliche Schritte eingeleitet, um gegen das geplante Bauwerk vorzugehen, dessen Verhandlung am Bayerischen Verwaltungsgerichtshof (VGH) anstand, wie die Süddeutsche berichtet.

Das geplante Hochwasserschutzprojekt ist mit einem Kostenrahmen von 7 Millionen Euro verbunden. Ein aktuelles Gutachten bestätigt die Bedenken des LBV und widerspricht weitgehend den Planungen des Wasserwirtschaftsamtes. Laut dem Gutachten, erstellt von Prof. Dr. Helmut Habersack von der Universität für Bodenkultur in Wien, besteht die Gefahr, dass der geplante Deich die einzigartige Kiesbank in der Donau gefährdet, die sowohl für die lokale Tierwelt als auch für die umliegenden Lebensräume unverzichtbar ist. Der LBV fordert daher eine Prüfung alternativer Konzepte, die die ökologischen Belange ernst nehmen, was bereits 2021 vom VGH angeregt wurde, informiert die LBV auf ihrer Webseite unter lbv.de.

Alternative Schutzkonzepte im Gespräch

Unter den Vorschlägen des LBV sind die Absiedlung der am meisten gefährdeten Haushalte und der Bau einer Hochwasserschutzwand in Ortsnähe, die dem Fluss mehr Raum gewähren würden. Das Gutachten kritisiert auch gravierende Defizite in den Planungsunterlagen, etwa das Fehlen von Messungen des Geschiebetransports und eine unzureichende 2D-Modellierung. Eine 3D-Modellierung wird als notwendig erachtet, um die tatsächliche Gefährdungssituation besser einzuschätzen.

Der Anwohner Eduard Buchner äußert sich skeptisch gegenüber den Vorschlägen des LBV und betont die Dringlichkeit eines schnellen Hochwasserschutzes. Sein Haus wurde im Juni 2024 schwer beschädigt, was seine Forderung nach einem sofort greifenden Schutz unterstreicht. Derzeit wartet das Wasserwirtschaftsamt Landshut auf einen Sofortvollzug der Baugenehmigung, der jedoch erst nach erfolgreichem Abschluss der Verhandlung vor dem VGH erteilt werden kann.

Vorhersagen und die Rolle des Klimawandels

Dieser Vorfall findet im Kontext zunehmender Extremwetterereignisse statt, die durch den Klimawandel bedingt sind. Experten warnen, dass Hochwasserschäden, die in den letzten Jahren mehr und mehr auftraten, auch von menschlichen Aktivitäten verstärkt wurden. Die Bayerische Hochwasserschutzstrategie, Teil des Wasseraktionsprogramms 2030, zielt darauf ab, den präventiven Hochwasserschutz zu stärken. Ein zentrales Element dieser Strategie ist die Zusammenarbeit aller Beteiligten – von der Wasserwirtschaftverwaltung über die Kommunen bis hin zu den Bürgern, wie auf der Seite des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz erklärt wird, die Sie unter stmuv.bayern.de finden können.

Die kommenden Wochen bleiben entscheidend für die Zukunft von Staubing. Die Entscheidung des VGH könnte nicht nur das Schicksal der betroffenen Anwohner beeinflussen, sondern auch die ökologische Integrität eines einzigartigen Habitats erneuern oder gefährden. Bleibt nur zu hoffen, dass alle Beteiligten das nötige Fingerspitzengefühl zeigen, um eine Lösung zu finden, die sowohl Sicherheit als auch Naturschutz gewährleistet.

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OrtStaubing, Deutschland
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