Mit App zum Stadtbaum-Retter: Bürger gestalten grüne Zukunft!
München, Deutschland - Stadtbäume stehen in urbanen Räumen vor erheblichen Herausforderungen. Trockenheit, Krankheiten und Baumfällungen mindern ihre Fähigkeit, die negativen Auswirkungen des Klimawandels abzumildern. Dies ist ein zentrales Anliegen des Projekts „Mein Baum“, das vom Zentrum Stadtnatur und Klimaanpassung (TUM) in Zusammenarbeit mit verschiedenen Expertinnen und Experten vorangetrieben wird. Professor Stephan Pauleit, der das Zentrum leitet, unterstreicht die Dringlichkeit, nachhaltige Stadtplanung zu fördern, um die Integration der Natur in städtische Räume zu verbessern. Martin Geilhufe, Landesbeauftragter beim BUND Naturschutz, betont die Notwendigkeit, den Zustand und die Verbreitung von Stadtbäumen besser zu dokumentieren, um effektive Maßnahmen zu ergreifen.
Das Citizen Science-Projekt ermöglicht es Bürgern, ihre Stadtbäume über eine Smartphone-App zu erfassen. Diese App bietet eine benutzerfreundliche Oberfläche, über die Teilnehmer Angaben zu verschiedenen Kriterien wie Standort, Baumart, Zustand und Wurzelbereich machen können. Die integrierte Baumartenauswahl enthält zudem Fotos und Beschreibungen der gängigsten Baumarten, was die Gewährleistung einer korrekten Identifikation erleichtert.
Forschung zu Stadtbäumen im Klimawandel
Ein weiteres bedeutendes Projekt ist CityTree II, das durch das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz finanziert wird. In der Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Waldwachstumskunde zielt dieses Forschungsprojekt darauf ab, das Wuchsverhalten, die Umweltleistungen und die Perspektiven von Stadtbäumen unter Klimawandelbedingungen zu untersuchen. Das Projekt baut auf den Erkenntnissen aus dem Vorgängerprojekt CityTree I auf, das sich speziell mit der Winterlinde und der Robinie in München und Würzburg beschäftigte und erweitert nun seine Analyse um weitere Baumarten wie die Platane und Kastanie sowie neue Städte.
Das Scoping der Studie wird durch ein umwelt- und klimasensitives Einzelbaumwachstumsmodell unterstützt. Dieses Modell erfasst das Wachstum von Stadtbäumen in Abhängigkeit von Licht- und Wasserverfügbarkeit über verschiedene Wachstumsphasen hinweg. Die Ergebnisse sollen zur Generalisierung des Wuchsverhaltens und der Umweltleistungen von Stadtbäumen in Mitteleuropa dienen und praxisnahe Hinweise für das nachhaltige Management städtischer Baumbestände in Bayern bieten.
Leitfaden Stadtbäume für die Zukunft
Ein weiterer zentraler Aspekt ist die Veröffentlichung des interaktiven Leitfadens „Stadtbäume im Klimawandel“, der die Fortschritte der Studien dokumentiert. Die aktualisierte und erweiterte Auflage wird 2024 erwartet und bietet Simulationsergebnisse zur Entwicklung von Stadtbäumen unter gegenwärtigen sowie zukünftigen Klimabedingungen. Bei dieser Gelegenheit wird auch eine digitale Version in Planung gebracht, die es Nutzern ermöglichen soll, Simulationen für individuelle Bäume und ihre spezifischen Standortbedingungen durchzuführen.
Dieser interaktive Leitfaden soll Planer, Praktiker und Behörden in der Pflege und beim Erhalt städtischer Baumstrukturen unterstützen. Ziel des Projekts ist es, die Nutzung des Wachstumsmodells CityTree auf eine Vielzahl von Baumarten in bayerischen Städten auszuweiten. Dies stellt einen weiteren bedeutenden Schritt in Richtung einer effektivenIntegration von Natur in städtische Planung dar und trägt zur Verbesserung des städtischen Mikroklimas sowie zur Kohlenstoffspeicherung bei.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Stadtbäume eine entscheidende Rolle im urbanen Ecosystem spielen, und ihre nachhaltige Planung und Pflege müssen oberste Priorität haben. Dies betrifft nicht nur deren Wuchsverhalten, sondern auch die Ökosystemleistungen, die diese wichtigen Pflanzen in Zeiten des Klimawandels erbringen können.
Weitere Informationen zu diesen Projekten finden sich auf den Websites von TUM, ZSK und interaktiver Leitfaden.
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Vorfall | Klimawandel |
Ort | München, Deutschland |
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