Bayern im Solar-Streit: Staatliche Dächer bleiben ungenutzt!

Bayern strebt bis 2025 an, die Photovoltaik auf staatlichen Dächern auszubauen, doch bleibt hinter Zielen zurück.
Bayern strebt bis 2025 an, die Photovoltaik auf staatlichen Dächern auszubauen, doch bleibt hinter Zielen zurück. (Symbolbild/NAG)

Bayern, Deutschland - Bayern steht vor einer erheblichen Herausforderung beim Ausbau von Photovoltaikanlagen auf staatlichen Dächern. Bis 2025 soll auf allen geeigneten staatlichen Gebäuden der Freistaat bei der Installation dieser Systeme einen deutlichen Fortschritt erzielen, doch die aktuellen Zahlen zeigen, dass Bayern hinter seinen Zielen zurückbleibt. Wie die pn berichtet, sind derzeit auf lediglich 654 staatlichen Gebäuden Photovoltaikanlagen in Betrieb und zusätzlich an 22 Fassaden installiert.

Das klare Ziel im Koalitionsvertrag der bayerischen Regierung sieht vor, die Produktion erneuerbarer Energien bis 2030 zu verdoppeln und die Stromerzeugung aus Sonnenenergie sogar zu verdreifachen. Von rund 11.000 Dächern staatlicher Gebäude in Bayern sind etwa 1.300 für Photovoltaikanlagen geeignet, was die Dringlichkeit der Maßnahmen verdeutlicht. Um das Ziel bis 2025 zu erreichen, müsste die Anzahl der Solaranlagen auf diesen Dächern in diesem Jahr verdoppelt werden.

Aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen

In der letzten Zeit gab es nur einen langsamen Fortschritt: Seit dem vergangenen Frühjahr wurden lediglich 72 neue PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 2.530 kWp installiert. In starkem Kontrast dazu wurden in ganz Bayern im gleichen Zeitraum knapp 100.000 Photovoltaikanlagen installiert. Das bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie hebt hervor, dass Photovoltaikanlagen zu den günstigsten Technologien der erneuerbaren Energien zählen und Bayern aufgrund seiner überdurchschnittlich günstigen solaren Strahlungsverhältnisse führend im Einsatz von Photovoltaik ist. Ende 2024 wird erwartet, dass über 1,1 Millionen Photovoltaikanlagen mit mehr als 26 Gigawatt installierter Leistung in Betrieb sind, wie stmwi anmerkt.

Die bayerischen Photovoltaikanlagen konnten im Jahr 2023 insgesamt 16,1 TWh Strom erzeugen, was einer Steigerung von rund 37 % innerhalb der letzten fünf Jahre entspricht. Es bleibt jedoch eine Debatte über das tatsächliche Potenzial geeigneter Dächer, da die Grünen ein höheres Potenzial sehen und die Orientierung hin zu innovativen Ansätzen, wie der Höherauslastung bestehenden Netzverknüpfungspunkte, vorangetrieben wird.

Netzanbindung und weitere Anforderungen

Ein entscheidender Aspekt für den weiteren Ausbau der Photovoltaik ist die Anbindung an das Stromnetz. Gemäß stmwi müssen Netzbetreiber Photovoltaik-Anlagen unverzüglich an das Elektrizitätsverteilnetz anschließen. Für Anlagen über 30 kW sollte der Netzanschlusspunkt frühzeitig geprüft werden, um Kosten zu optimieren und Verzögerungen zu vermeiden. Zudem sind neue technische Anforderungen, wie etwa der Wechsel des Stromzählers nach der Installation, unbedingt zu beachten.

Erfreulicherweise entfallen seit 1. Januar 2023 die Kappungsregeln für zahlreiche Bestandsanlagen, was neuen Anreizen zur Nutzung von Solarstrom eine Möglichkeit gibt. Das Memorandum of Understanding (MoU) „Erneuerbare Energien schneller ans Netz“ zeigt die Notwendigkeit von Maßnahmen zur Stromnetzertüchtigung und -ausbau auf, um die Zukunft der Photovoltaik in Bayern nachhaltig zu sichern.

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Ort Bayern, Deutschland
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