Chaotische Feiern in Berlin: Galatasaray-Fans greifen Polizei an!

Nach dem Titelgewinn von Galatasaray Istanbul kam es in Berlin zu Ausschreitungen, bei denen 33 Polizisten verletzt wurden.
Nach dem Titelgewinn von Galatasaray Istanbul kam es in Berlin zu Ausschreitungen, bei denen 33 Polizisten verletzt wurden. (Symbolbild/NAG)

Breitscheidplatz, 10789 Berlin, Deutschland - Am Sonntagabend kam es in Berlin zu massiven Ausschreitungen, nachdem Galatasaray Istanbul in der türkischen Süper Lig den Meistertitel gewonnen hatte. Tausende Fans versammelten sich spontan am Kurfürstendamm, nachdem viele von ihnen das entscheidende Spiel zuvor in Kreuzberg verfolgt hatten. Gegen 19 Uhr trafen die ersten Anhänger am Breitscheidplatz ein, und die Menschenmenge wuchs schnell auf etwa 2.500. Diese Feierlichkeiten, die von Jubelkorsos mit rund 200 Fahrzeugen begleitet wurden, entwickelten sich jedoch zu einem chaotischen Szenario.

Die Polizei begann gegen 20 Uhr, erste Straßen zu sperren, um die Kontrolle über die Situation zu behalten. Doch gegen 21 Uhr kippte die Stimmung, und die Einsatzkräfte wurden von den Fans mit Pyrotechnik, Flaschen und Steinen angegriffen. Der Polizeiführer entschied um 21:25 Uhr, die „Jubelfeier“ zu beenden. Zu diesem Zeitpunkt blieben etwa 1.000 Menschen vor Ort, während die Polizei versuchte, einen Mann festzunehmen. Ein Polizist erlitt dabei Verletzungen durch einen Flaschenwurf. Die Versammlung löste sich jedoch nicht auf, und es wurde weiterhin Pyrotechnik gezündet.

Konfrontationen mit der Polizei

Ein weiterer Vorfall ereignete sich in der Lietzenburger Straße, wo ein Beamter ein Knalltrauma durch Pyrotechnik erlitt. Ein Pressevertreter wurde in der Budapester Straße mit Reizgas attackiert, und insgesamt wurden 33 Polizisten verletzt, vier davon schwer. Zwei der verletzten Beamten mussten ins Krankenhaus, konnten dieses aber später wieder verlassen. Polizeipräsidentin Barbara Slowik Meisel beschrieb das Wochenende als „wirklich schwarzes Wochenende“ für die Einsatzkräfte.

Insgesamt leitete die Polizei zahlreiche Ermittlungsverfahren ein. Dazu gehören neun Fälle von Landfriedensbruch, ein Fall von schwerem Landfriedensbruch und sieben Fälle gefährlicher Körperverletzung. Darüber hinaus wurden auch Vorfälle wie der Versuch einer Gefangenenbefreiung sowie Verstöße gegen das Sprengstoffgesetz registriert. Stephan Weh, der Berliner Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), forderte gesetzliche Konsequenzen und appellierte an die CDU und SPD, Maßnahmen im Versammlungsfreiheitsgesetz und im Veranstaltungssicherheitsgesetz umzusetzen.

Feierlichkeiten und Ausschreitungen in Berlin

Die Feierlichkeiten, die in Berlin aus berühmten Sportereignissen entstanden, stehen nicht isoliert da. Historisch gesehen sind Gewaltausbrüche im Fußball selten spontan. Fanforscher Professor Gunter A. Pilz hat festgestellt, dass Hooligans oft über soziale Medien verabredet werden. Die Gewalt ist häufig ein Ausdruck von Misserfolgserlebnissen in der Gesellschaft und dient als Mittel zur Identitätsfindung. Fußball bietet eine Struktur für Gewalt, da es ein Ort mit hoher Aktivität und Emotionen darstellt.

Ob diese Ereignisse in Berlin eine wiederkehrende Problematik widerspiegeln, bleibt abzuwarten. Die Ermittlungen der Polizei werden zeigen, inwieweit das Geschehen von den Fans organisiert wurde und welche langfristigen Maßnahmen zur Prävention von Gewalt im Fußball erforderlich sind. Während die Stadt mit den Nachwirkungen der Ausschreitungen umgeht, sind sich die Behörden einig, dass derartige Vorfälle nicht toleriert werden können.

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Ort Breitscheidplatz, 10789 Berlin, Deutschland
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