Margot Friedländer: Trauerfeier für die Stimme gegen das Vergessen

Margot Friedländer, Holocaust-Überlebende, wird am 15. Mai 2025 in Berlin beigesetzt. Kondolenzbuch im Roten Rathaus ausliegend.
Margot Friedländer, Holocaust-Überlebende, wird am 15. Mai 2025 in Berlin beigesetzt. Kondolenzbuch im Roten Rathaus ausliegend. (Symbolbild/NAG)

Berlin-Weißensee, Deutschland - Die Trauer um Margot Friedländer, eine der letzten Erinnerungen an die Schrecken des Holocaust, hält Berlin in Atem. Am Freitag, den 9. Mai 2025, starb die Holocaust-Überlebende im Alter von 103 Jahren. Ihr Tod löste eine Welle der Anteilnahme aus, die sich in zahlreichen Einträgen in ein Kondolenzbuch im Roten Rathaus niederschlug. Dieses ist seit Dienstag, dem 12. Mai 2025, für die Bürger geöffnet und bleibt bis einschließlich Freitag, dem 16. Mai 2025, täglich von 9 bis 18 Uhr zugänglich. Regierender Bürgermeister Kai Wegner und die Präsidentin des Abgeordnetenhauses Cornelia Seibeld trugen sich als erste ein, um ihr Respekt zu zollen.

Die Beisetzung von Margot Friedländer wird am Donnerstag, dem 15. Mai 2025, auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee erfolgen. Diese Zeremonie wird im kleinen Rahmen stattfinden und ist nicht öffentlich zugänglich. Die Margot-Friedländer-Stiftung plant zudem eine größere Trauerfeier in Berlin, deren Details noch bekannt gegeben werden. Ihr Ehrengrab, das für Personen mit herausragenden Leistungen in Bezug auf Berlin vergeben wird, wird von den Bezirken gepflegt.

Ein Leben im Schatten des Holocaust

Margot Friedländer, geboren als Margot Bendheim in Berlin im Jahr 1921, war während der NS-Zeit als Jüdin ins Konzentrationslager Theresienstadt verschleppt worden. Ihre Familie hatte versucht, vor den Nationalsozialisten in die USA zu fliehen, was jedoch misslang. Im Jahr 1943 wurde sie von der Gestapo deportiert, nachdem sie monatelang im Untergrund gelebt hatte. In Theresienstadt beschrieb Friedländer die Lebensbedingungen als qualvoll, geprägt von Hunger und Elend. Nach dem Zweiten Weltkrieg emigrierte sie 1946 in die USA, kehrte jedoch mit 88 Jahren nach Berlin zurück, um ihre Erfahrungen als Zeitzeugin zu teilen.

Über die Jahre setzte sich Friedländer unermüdlich für das Gedenken und die Aufklärung über die Verbrechen des Nationalsozialismus ein. Im Rahmen ihrer zahlreichen Auftritte an Schulen und anderen Institutionen engagierte sie sich aktiv für Menschlichkeit und Demokratie. Ihre Warnungen vor Antisemitismus und ihre persönlichen Erinnerungen waren kraftvolle Mahnungen für die nachfolgenden Generationen. Sie äußerte sich auch betreffen über den Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023.

Ehrungen und Vermächtnis

Margot Friedländer erhielt zahlreiche Auszeichnungen für ihr Engagement, darunter 2021 die Jeanette-Wolff-Medaille und das Bundesverdienstkreuz am Bande im Jahr 2011. Geplant war ebenfalls die Verleihung des Großen Verdienstkreuzes durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, welche jedoch kurz vor ihrem Tod abgesagt wurde.

Im Jahr 2024 wurde die Gründung der Margot-Friedländer-Stiftung verkündet, welche einen Preis für gesellschaftliches Engagement vergeben wird. Mit ihrem Motto „Versuche, dein Leben zu machen“, das sie von ihrer Mutter übernommen hatte, inspirierte Friedländer viele, sich aktiv für eine bessere Gesellschaft einzusetzen.

Die Trauer um Margot Friedländer ist nicht nur ein Verlust für ihre Familie und Freunde, sondern für die gesamte Gesellschaft. Ihre Stimme als Zeitzeugin wird in der deutschen Erinnerungskultur unersetzlich bleiben. Die Stadt Berlin und viele Menschen weltweit finden in ihrem Lebenswerk und ihren Erfahrungen einen Anstoß zu weiterführenden Diskussionen über das Erbe des Holocaust, Toleranz und die Notwendigkeit, den Schrecken der Vergangenheit nie zu vergessen.

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Ort Berlin-Weißensee, Deutschland
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