Queeres Paar wagt Neuanfang in Blankensee: Landleben statt Großstadt!

Blankensee, Deutschland - In einer mutigen Entscheidung haben Christian Arnold Krüger und sein Lebenspartner ihr Leben in Berlin hinter sich gelassen, um ein neues Kapitel im ländlichen Blankensee zu beginnen. Vor sieben Monaten feierten sie die Schlüsselübergabe für den alten Erbkrug, ein Gebäude aus dem 18. Jahrhundert, das laut Bericht von Nordkurier dringend sanierungsbedürftig war.

Die Entscheidung, die Großstadt gegen das Landleben einzutauschen, wurde von der Notwendigkeit der Sanierung des Gasthofs beeinflusst. Der vorherige Pächter meldete Mängel, wodurch das Gastwirtspaar beschloss, sich zur Ruhe zu setzen. Für Krüger, der aus Neustrelitz kommt und während seiner Kindheit Ferien im Erbkrug bei seiner Großmutter verbrachte, war dies eine Rückkehr zu seinen Wurzeln.

Sanierungsarbeiten und Gemeinschaftsgeist

Aktuell sanieren Krüger und sein Partner das historische Gebäude und verbringen jede freie Minute auf der Baustelle. Sie haben bereits Fußböden herausgerissen, Putz abgeklopft und Teile des Fundaments freigelegt. Die Hilfe von Krügers Eltern, Freunden und Bekannten hat sich als wertvolle Unterstützung erwiesen. Bis zum Ende des Jahres sollen verschiedene Gewerke im Einsatz sein, damit das Paar schließlich eine kleine Pension mit vier Zimmern im Erbkrug führen kann.

Die Aufnahme in der Gemeinde Blankensee war freundlich und herzlich, was die Neuanfänger besonders freut. Ein begleitendes Filmteam dokumentiert ihren Umzug und die Herausforderungen, die sie meistern müssen. Die daraus entstandene Dokumentation „Queer in der Provinz“ ist bereits in der ARD-Mediathek verfügbar und beleuchtet die Erlebnisse queerer Menschen in ländlichen Regionen.

Die Situation für Queere im ländlichen Raum

Generell hat sich die Situation für queere Menschen in Deutschland in den letzten Jahren verbessert. Initiativen wie der erste Christopher Street Day und die „Ehe für alle“ haben zu einem positiven Wandel beigetragen. Dennoch bleibt Diskriminierung ein ernstes Problem, besonders in ländlichen Gebieten. Laut der Kulturvision erleben fast 50% der Befragten in homo- und bisexuellen Beziehungen Diskriminierung, primär in Form von Beleidigungen und Ausgrenzungen.

Die Umstände für queere Menschen im ländlichen Raum variieren stark von denen in urbanen Zentren. In Städten geben 52% der Menschen an, Diskriminierung erlebt zu haben, während es auf dem Land 43% sind. Dies lässt sich oftmals auf die Anonymität in Großstädten und das persönliche Kennen im ländlichen Bereich zurückführen. Viele queere Personen sehen sich gezwungen, ihre Identität zu verstecken, was auf eine tief verwurzelte soziale Isolation hindeutet. Hessenschau hebt hervor, dass viele queere Menschen in ländlichen Regionen oft keine Anlaufstellen für Austausch und Unterstützung haben.

Erfahrungen wie die von David Muniz-Hernandez, der aufgrund seiner sexuellen Orientierung in Mexiko von seinen Eltern verstoßen wurde und anschließend in Deutschland Diskriminierung erlebte, illustrieren die Herausforderungen, denen queere Menschen gegenüberstehen. Die unterschiedlichen Lebensrealitäten zwischen Metro- und ländlichen Regionen zeigen deutlich, dass es für viele queere Menschen eine Herausforderung bleibt, ein offenes und akzeptiertes Leben zu führen.

Podiumsdiskussionen und Projekte, wie die „queere Stunde“ in Fulda, die über 600 Teilnehmer anlockte, versuchen, das Bewusstsein zu schärfen und Netzwerke für queere Menschen in ländlichen Regionen zu schaffen. Trotz der Herausforderungen gibt es Lichtblicke wie die Pläne von Krüger und seinem Partner, die den Raum für Vielfalt und Akzeptanz auf dem Land erweitern wollen.

Details
Vorfall Diskriminierung
Ursache Diskriminierung, Ausgrenzung, persönliche Erfahrungen
Ort Blankensee, Deutschland
Quellen