Stalins Rückkehr nach Moskau: Ein Skandal ohne Proteste in Deutschland!

Moskau hat eine neue Stalin-Statue aufgestellt, was Debatten über Totalitarismus, Erinnerungskultur und politische Parallelitäten auslöst.
Moskau hat eine neue Stalin-Statue aufgestellt, was Debatten über Totalitarismus, Erinnerungskultur und politische Parallelitäten auslöst. (Symbolbild/NAG)

Moskauer Metrostation Taganskaja, Russland - In der Moskauer Metrostation Taganskaja wurde kürzlich eine Statue von Josef Stalin aufgestellt, die auf großes mediales und gesellschaftliches Interesse gestoßen ist. Diese Enthüllung markiert eine bemerkenswerte Rückkehr zu einer Figur, die in den 1960er-Jahren während der Entstalinisierung aus dem öffentlichen Raum entfernt wurde. Während in Deutschland die Singularität der Verbrechen des Nationalsozialismus betont wird, wirft diese Aktion Fragen zur Wahrnehmung totalitärer Regime auf. Der Artikel von Adrian Geiges auf Welt zieht einen provokanten Vergleich zu einer hypothetischen Statue von Hitler in Berlin.

Stalin, verantwortlich für den Tod von Millionen während seiner Säuberungen und für das berüchtigte Gulag-System, bleibt eine umstrittene Figur der Geschichte. Trotz der Schwere seiner Verbrechen wird die Wiederbelebung seines Andenkens in Russland von der deutschen Öffentlichkeit anscheinend weitgehend ignoriert. Vor der russischen Botschaft fanden keine Proteste gegen die Statue statt, was auf eine gewisse Blindheit gegenüber dem rechten Extremismus in der alten Bundesrepublik hinweist, wie der Artikel kritisiert.

Der Diskurs über Totalitarismus

Der Begriff des Totalitarismus wird zunehmend als veraltet angesehen, während der Fokus auf dem Begriff des „Faschismus“ liegt. In den Schriften der politischen Denkerin Hannah Arendt wird das Totalitarismusphänomen als neuartige Regierungsform analysiert, die sowohl den Nationalsozialismus als auch den Stalinismus umfasst. Arendts Werk „Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft“, veröffentlicht 1951, thematisiert die Wurzeln totalitärer Bewegungen in modernem Antisemitismus und imperialistischen Bestrebungen.Das US-Kongressbibliothek berichtet, dass Arendt in ihren späteren Arbeiten darauf hinweist, dass es eine gewisse Unausgewogenheit in ihrer Analyse gab, die sich auf eine größere Fokussierung auf den Nationalsozialismus gegenüber dem Stalinismus stützte. Ihr Werk fordert ein Umdenken in der politischen Analyse, um totale Herrschaft zu verstehen und ihre Wiederkehr zu verhindern.

Die Komplexität von Arendts Argumentation zeigt sich auch in ihren Vorlesungen über Totalitarismus, in denen sie zentrale Unterscheidungen zwischen traditionellen Formen von Regierungsgewalt und den willkürlichen, terrorbasierten Systemen totalitärer Regime treffen konnte. Totalitarismus ist nicht nur eine Frage der Herrschaft, sondern ein Versuch, die menschliche Spontaneität und Freiheit zu eliminieren. Zusammen mit anderen politischen Theoretikern hat Arendt die Konstruktion totalitärer Systeme und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft scharf beobachtet und kritisiert.

Historische Vergleiche und zeitgenössische Interpretation

Der Staatstheoretiker bpb stellt fest, dass in den frühen Analysen von Faschismus und Bolschewismus deren gemeinsame Merkmale nicht immer zu den klassischen Herrschaftsformen passten. Giovanni Amendola bezeichnete den Faschismus als ein „sistema totalitario“, das absolute Herrschaft anstrebt, während Lelio Basso und Luigi Sturzo die Bedrohungen, die sowohl vom Faschismus als auch vom Kommunismus ausgehen, klar identifizierten.

Die Überlegungen dieser Denker sind nach wie vor relevant für das Verständnis zeitgenössischer politischer Strömungen. Vor dem Hintergrund der neuen Stalinstatue in Moskau sowie der von Wladimir Medinski, dem Kulturminister Russlands, eingeweihten weiteren Stalinstatuen wird offensichtlich, dass die Debatte über totalitäre Herrschaftsformen in der heutigen politischen Landschaft weitergeführt werden muss.

Der Diskurs um Totalitarismus und dessen Opposition gegen Konzepte wie Liberalismus und Demokratie bleibt entscheidend. Historische Analogien und die kritische Auseinandersetzung mit diesen Themen sind unerlässlich, um die Gefahren des Totalitarismus in der modernen Gesellschaft zu verstehen und zu bekämpfen.

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Ort Moskauer Metrostation Taganskaja, Russland
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