Zeitzeugen berichten: Ellwangen erinnert sich an die Kriegsnacht 1945
Ellwangen, Deutschland - In der Nacht vom 22. auf den 23. April 1945 bombardierten US-Truppen die Stadt Ellwangen in Deutschland, was zu erheblichen Zerstörungen führte. Laut Schwäbische Post flüchteten die verbliebenen SS-Truppen, während die Zivilbevölkerung am Morgen kapitulierte. Trotz der schweren Angriffe wurde Ellwangen jedoch vor völliger Zerstörung bewahrt. In einem historischen Rückblick, der 80 Jahre nach den Geschehnissen stattfand, berichteten Zeitzeugen im Gemeindesaal Heilig Geist über ihre Erlebnisse.
Über 60 Zuhörer, darunter viele Jugendliche, waren zu der Veranstaltung gekommen, die von der Kolpingsfamilie organisiert wurde. Alfons Wagner präsentierte eindrucksvolle Berichte und Zeichnungen, die die Geschehnisse jener letzten Kriegsnacht verdeutlichten. Die vielen zerstörten und ausgebrannten Gebäude in der Kernstadt hinterließen bei den Anwesenden einen tiefen Eindruck.
Erinnerungen der Zeitzeugen
Josef Brenner, der im Alter von 91 Jahren an der Veranstaltung teilnahm, schilderte eindrücklich seine Erinnerungen an die Nacht im Bunker und den Anblick von Schutt am Marktplatz. Er erwähnte, dass sein Vater im Krieg war und seine Mutter mit fünf Kindern allein und schwerkrank zurückgelassen wurde. Brenners Vater berichtete von der Brutalität der SS-Soldaten, von denen in Ellwangen bis zu 3000 stationiert waren, während die Stadt nur 8000 Einwohner zählte.
Zusätzlich beleuchtete Hariolf Schuster, 90 Jahre alt, die Situation aus seiner Jugend. Auch Melchior Fuchs und Robert Köder berichteten von ihren Erlebnissen als Kinder während dieser wütenden Angriffe. In der Umgebung von Eggenrot leisteten die Soldaten länger Widerstand, was dazu führte, dass neun Häuser niederbrannten. Der Priester Kühner, der während des Beschusses präsent war, schwenkte eine weiße Fahne, um den Beschuss zu beenden. Am örtlichen Friedhof wurden 18 tote Soldaten verscharrt, was die Dramatik der Geschehnisse unterstrich.
Der Kontext des Kriegsendes
Im weiteren Kontext zum Ende des Zweiten Weltkrieges lässt sich auf die Offensive der US-Armeen verweisen, die am 11. April 1945 in Richtung der Haltelinie an Elbe und Mulde starteten. Laut MDR versuchten die deutschen Truppen, bestehend aus Resten der Ruhrarmee, den Vormarsch der Amerikaner im Harz zu stoppen. Die US-Truppen setzten erfolgreich ihre Artillerie und Bomberkräfte ein, während deutsche Verbände eingeschlossen wurden.
Die Kämpfe im Raum Magdeburg und Halle blieben insgesamt überschaubar, mit nur wenigen schweren Auseinandersetzungen. Dennoch kam es zu massiven Zerstörungen, wie etwa in Zerbst, das zu 80 Prozent durch einen schweren Bomberangriff zerstört wurde. Während die sowjetischen Armeen bereits am 16. April auf Berlin vorstießen, erlebten viele deutsche Zivilisten die dramatischen letzten Tage des Krieges hautnah.
Die Erinnerungen der Zeitzeugen und die Berichte über die Kämpfe verdeutlichen, dass das Ende des Zweiten Weltkrieges nicht nur eine politische Wende bedeutete, sondern auch in den betroffenen Städten und bei den Menschen tiefe Spuren hinterließ, die bis heute nachhallen.
Details | |
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Vorfall | Krieg |
Ort | Ellwangen, Deutschland |
Quellen |