Deutsche Werften optimistisch: Rekordaufträge trotz China-Dominanz!

China - Die deutsche Schiffbau- und Meerestechnikbranche zeigt sich optimistisch, trotz globaler Herausforderungen. Mit rund 200.000 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von etwa 40 Milliarden Euro bleibt die Branche ein wichtiger Wirtschaftszweig in Deutschland. Laut dem Verband für Schiffbau und Meerestechnik (VSM) ist die Auslastung der Unternehmen hoch und die Auftragsbücher sind gut gefüllt. Präsident Harald Fassmer meldet einen Rekord beim zivilen Schiffsneubau: Im vergangenen Jahr wurde ein Auftragseingang von über zehn Milliarden Euro erzielt, was einem Allzeithoch entspricht. Darüber hinaus verläuft das Reparaturgeschäft sowie der Marineschiffbau vielversprechend.
Fassmer betont, dass es gute Wachstumschancen für die Branche gibt, warnt jedoch gleichzeitig vor der Notwendigkeit, einen soliden Wachstumspfad zu etablieren, um den Erfolg zu sichern. VSM-Hauptgeschäftsführer Reinhard Lüken äußert Besorgnis über die wachsende Dominanz Chinas im Bereich Schiffsneubau. Während Chinas gewichtete Bruttoraumzahl beim Schiffsneubau von etwa 1,5 Millionen (2002) auf über 20 Millionen gestiegen ist, ist die europäische Bruttoraumzahl von fünf Millionen auf weniger als zwei Millionen gesunken. China überholt Südkorea und umfasst seit 2021 rund zwei Drittel aller zivilen Neubauaufträge.
Konkurrenzdruck durch China
Globale Statistiken belegen Chinas Vormarsch in der Schifffahrtsindustrie. Der Anteil Chinas am weltweiten Auftragsbestand beträgt beeindruckende 65%. Über 5.000 Schiffe sind derzeit weltweit auf Werften bestellt, und der Bestand an Bestellungen im chinesischen Schiffbau hat sich seit 2021 um 41% auf 5.049 Schiffe erhöht. Hansa Online berichtet von einem Anstieg der Bestellungen für Containerschiffe (89%), Bulker (81%) und Tanker (74%), die allesamt an chinesische Werften vergeben wurden. Diese Werften profitieren von staatlicher Unterstützung und öffentlichen Investitionen, die die Kapazitäten erheblich ausgeweitet haben.
Um wettbewerbsfähig zu bleiben, haben chinesische Werften mehrere Betriebe reaktiviert und ihre Kapazitäten ausgebaut, darunter bekannte Namen wie Jiangsu Rongsheng und Dalian Shipbuilding Offshore. Diese Entwicklungen stellen eine ernsthafte Herausforderung für die europäische Schiffbauindustrie dar, die angesichts dieser Marktentwicklungen ihre Strategien überdenken muss.
Aktuelle Marktdaten und Ausblicke
Das neue ISL Shipping Statistics Yearbook 2024 bekräftigt die Bedeutung und den Stellenwert der Schifffahrt in der globalen Wirtschaft. Das Jahrbuch bietet umfassende Daten und Analysen zu den wichtigsten Schiffbau- und Schifffahrtsmärkten. Es gliedert sich in drei Teile: Schifffahrtsmärkte, Schiffbau sowie Häfen und Seekanäle. Dies ermöglicht einen detaillierten Überblick über die aktuellen Trends im weltweiten Schiffbau sowie die Entwicklung des Welthandels und des Seefrachtaufkommens. ISL zeigt auf, dass fortlaufend Datenreihen zurückverfolgt werden können, um Entwicklungen im Schiffbau und maritime Märkte zu analysieren.
Die angespannten Bedingungen im globalen Wettbewerb verlangen nach Innovationen und Strategien, die die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Werften sichern sollen. Hamburger Unternehmen und weitere Akteure sind gefordert, sich an die dynamischen Veränderungen des Marktes anzupassen. Trotz der gegenwärtigen Herausforderungen gibt es Gründe zur Hoffnung, dass die deutsche Schiffbau- und Meerestechnikbranche ihren Platz auf dem internationalen Markt behaupten kann.
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Ort | China |
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