Nestlé-Wasserskandal: Regierung schützte Perrier trotz Betrugs!

Nestlé steht in der Kritik: Ein Skandal um Wasserqualität und illegale Praktiken in Frankreich wird zur Staatsaffäre.
Nestlé steht in der Kritik: Ein Skandal um Wasserqualität und illegale Praktiken in Frankreich wird zur Staatsaffäre. (Symbolbild/NAG)

Frankreich - In Frankreich sorgt ein Skandal um das beliebte Mineralwasser Perrier für Aufregung. Der Hersteller Nestlé steht im Fokus kritischer Berichterstattung, die Fragen zur Qualität des verwendeten Wassers aufwirft. Ein Bericht des französischen Senats erhebt schwere Vorwürfe gegen frühere Regierungen unter Präsident Emmanuel Macron, die dem Konzern Schutz gewährt und EU-Recht ignoriert haben sollen. Berichterstatter Alexandre Ouizille spricht von „gefährlichen Verbindungen“ zwischen dem Staat und Nestlé, die nicht länger ignoriert werden können.

Die zentralen Vorwürfe gegen Nestlé Waters betreffen die illegale Aufbereitung von Mineralwasser, das als natürliches Mineralwasser verkauft wurde. Dies widerspricht klar der EU-Vorschrift, die eine Aufbereitung von natürlichem Mineralwasser ausschließt. Nestlé gab zu, unzulässige Filtersysteme verwendet zu haben, was zu einer Strafe von zwei Millionen Euro führte. Die Untersuchungskommission schätzt den insgesamt durch den Betrug verursachten Schaden seit 2020 auf beachtliche 500 Millionen Euro. In den Augen des Senats stellt die Angelegenheit daher eine „Staatsaffäre“ dar.

Regierung und Lobbyismus

Die Regierung soll bereits von der unzulässigen Behandlung verunreinigten Wassers gewusst haben und dieses Wissen vertuscht haben. Ein Bericht der regionalen Gesundheitsagentur ARS wurde auf Druck von Nestlé abgeschwächt. Emails und ministerielle Dokumente belegen, dass Warnungen des damaligen Generaldirektors für Gesundheit ignoriert wurden. Minister, die in der Vergangenheit kritisch befragt wurden, beteiligten sich nicht an Entscheidungen oder leugneten den Vorwurf des Lobbyings. Besonders in der Kritik steht Alexis Kohler, ein ehemaliger Berater von Macron, der 2023 die Genehmigung für die Nutzung des verbotenen Filtersystems erteilt haben soll.

Wichtig ist auch, dass die Untersuchungskommission festgestellt hat, dass die Staatsspitze seit 2022 über die Betrügereien von Nestlé informiert war. Kohler verweigerte jedoch die Vorladung vor der Kommission, was zusätzliche Fragen zu den Verbindungen zwischen Nestlé und der Regierung aufwirft. Die Verbraucherschutz-Organisation Foodwatch hat bereits Klage gegen Nestlé Waters und weitere betroffene Marken eingereicht. Zudem hat die französische Justiz Vorermittlungen aufgenommen, um die Vorgänge umfassend zu klären.

Perrier: Luxus oder Gefahr?

Perrier galt in Frankreich als hochklassiges Mineralwasser und wurde oft als Luxusprodukt beworben. Vor diesem Hintergrund wirft der aktuelle Skandal nicht nur Fragen zur Lebensmittelsicherheit auf, sondern zerstört auch das Vertrauen der Verbraucher in eine der bekanntesten Marken des Landes. Nestlé wird immer stärker unter Druck gesetzt, da die Vorwürfe die öffentliche Meinung und das sonst so positive Unternehmenimage angehen.

Die Dimension des Skandals könnte weitreichende Konsequenzen für den Konzern und die beteiligten politischen Akteure nach sich ziehen. Das öffentliche Interesse an der Aufklärung der Vorwürfe wächst, während die Regierung sich zunehmend rechtfertigen muss. Weitere Entwicklungen bleiben abzuwarten, insbesondere in Anbetracht der laufenden Ermittlungen und Klagen gegen den Konzern.

Für weiterführende Informationen lesen Sie bitte die Berichterstattung von Sächsische, Rheinpfalz und Spiegel.

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Ort Frankreich
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