Flachs in Bad Münstereifel: Vom Feld zum feinen Garn in der Region!

Rupperath, Deutschland - In Bad Münstereifel hat das Handwebmuseum eine bedeutende Ausstellung eröffnet, die den langen Weg vom Flachs bis zum Garn zeigt. Im Zentrum der Ausstellung steht das Projekt „1qm Lein“, an dem das Handwebmuseum aktiv beteiligt ist. Barbara May und Oskar Ferber, beide Ehrenamtler im Museum, betreuen den Anbau von Flachs hinter der alten Schule in Rupperath. Dieser ökologische Anbau umfasst über 2000 Quadratmeter in verschiedenen Orten Deutschlands.
Flachs wird traditionell am 116. Tag des Jahres ausgesät, und die Ernte ist für Anfang August geplant. Anders als bei anderen Pflanzen wird der Flachs mit Wurzel aus der Erde gezogen, um die empfindlichen Fasern nicht zu beschädigen. Nach der Ernte werden die Pflanzen getrocknet, und die Samenkapseln werden abgestreift, bevor der Gärungsprozess des Röstens beginnt, der eine wichtige Rolle in der Verarbeitung des Flachses spielt.
Verarbeitung des Flachses
Die Verarbeitung des Flachses ist ein mehrstufiger Prozess, der entscheidend für die Gewinnung von hochwertigen Leinenfäden ist. Nach dem Rösten erfolgt das Brechen und Hecheln. Das Hecheln, wie auf der Webseite des Handwebmuseums beschrieben, dient dazu, die Flachsfasern weiter zu verfeinern. Dabei kommen spitz zulaufende Eisenstifte zum Einsatz, die auf einem Brett befestigt sind. Es gibt grobe, mittlere und feine Hecheln, je nach Dicke und Dichte der Stifte. Der Langfaserflachs wird nach dem Hecheln glänzend und parallel gekämmt, während die kurzen Fasern als Hechelhede oder Werg für verschiedene Anwendungen genutzt werden können.
Barbara May demonstriert in der Ausstellung, wie Flachs zu Garn gesponnen wird. Leinen gilt als umweltfreundliche Alternative zu Baumwolle, da Flachs weniger Wasser benötigt und resistent gegen Schädlinge ist. Ab dem 20. Juli haben auch Hobbygärtner die Möglichkeit, ihre Flachspflanzen im Handwebmuseum weiterzuverarbeiten.
Kulturelle Veranstaltungen und Ausstellungen
Im Rahmen der Eröffnungsfeierlichkeiten wird zudem ein Flachsfest im Museum am 19. Oktober angeboten, das die Besucher in die Tradition der Flachsverarbeitung einführt. Am 18. Mai wird eine neue Ausstellung mit Wandbehängen von 11 Künstlerinnen eröffnet, die verschiedene Techniken wie Stricken, Häkeln, Weben, Filzen und Sticken zeigt.
Die weitere Ausstellung von Textilkünstlerin Monika Gornik wird vom 1. Juni bis 23. Juli zu sehen sein. Das Handwebmuseum hat jeden ersten und dritten Sonntag sowie jeden darauffolgenden Mittwoch geöffnet, und der Eintritt ist frei. Das Museum hebt nicht nur die Bedeutung des Textilgewerbes hervor, das bis ins 19. Jahrhundert von Flachs und Wolle dominiert wurde, sondern fördert auch die Traditionshandwerke und deren Techniken.
Insgesamt bietet das Handwebmuseum nicht nur eine tiefgehende Einsicht in die Textilproduktion, sondern auch die Möglichkeit, die Heimatverbundenheit mit Handwerk und Kunst zu erleben und zu schätzen.
Für weitere Informationen über den Anbau von Flachs und seine Verarbeitung, besuchen Sie Handwebmuseum und Textiltechnikum. Für Details zu den Veranstaltungen im Handwebmuseum lesen Sie Kölner Stadt-Anzeiger.
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Ort | Rupperath, Deutschland |
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