Glyphosat aus Waschmitteln: Tübinger Forscher schlagen Alarm!

Tübingen, Deutschland - In einer neuen Studie von Forschern der Universität Tübingen wird erklärt, dass Glyphosat in europäischen Gewässern überwiegend nicht aus der Landwirtschaft stammt. Vielmehr könne der Großteil des Glyphosats auf Additive in Waschmitteln zurückgeführt werden. Diese Erkenntnisse stellen die bisherige Annahme, wonach der Einsatz von Glyphosat in der Landwirtschaft die Hauptursache für dessen Vorkommen in Flüssen sei, in Frage. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Water Research veröffentlicht und beruhen auf Langzeitdaten, die bis ins Jahr 1997 zurückreichen. Die Forschung hat unter anderem festgestellt, dass die Glyphosatkonzentrationen in Flüssen eine starke Saisonalität aufweisen und im Sommer tendenziell höher sind als im Winter.
Die Tübinger Forscherin Caroline Huhn betont, dass die Werte von Glyphosat in Gewässern nicht mit den landwirtschaftlichen Anwendungsszyklen übereinstimmen. Dies legt den Schluss nahe, dass andere Quellen verantwortlich sein müssen. Die Verwendung von Wasserenthärtern, insbesondere die bestimmte chemische Verbindung Phosphonat DTPMP, spielt dabei eine entscheidende Rolle. Diese Substanz wird in Kläranlagen zu Glyphosat umgewandelt und gelangt auf diesem Weg in Flüsse und Seen. SWR berichtet, dass Waschmittel somit als „bedeutende“ Quelle für hohe Glyphosat-Werte im Wasser identifiziert werden können.
Gesundheitliche Bedenken und Regulierungsbedarf
Glyphosat ist ein umstrittener Stoff, der als potenziell gesundheitsschädlich gilt. Er steht im Verdacht, bei Menschen Krebs zu erregen, wird jedoch vom Bundesinstitut für Risikobewertung als nicht krebserzeugend eingestuft. Die Forscher haben festgestellt, dass Glyphosat in allen untersuchten Kläranlagen in Europa nachgewiesen werden konnte. Erste Labortests belegen zudem die Hypothese, dass Glyphosat in Kläranlagen aus Waschmittelzusätzen entsteht, nicht jedoch in Waschmaschinen selbst.
Die aktuellen Erkenntnisse werfen Fragen auf, insbesondere hinsichtlich der europäischen Reduktionsmaßnahmen, die nicht zu einer spürbaren Verringerung der Glyphosatkonzentrationen in der Umwelt geführt haben. Diese Diskrepanz könnte erklären, warum eine Reduktion von Glyphosat in Flüssen durch Herbizidreduktionsstrategien bislang nicht erfolgreich war. Die Wissenschaftler ermutigen dazu, die Ursachen für die hohen Glyphosatwerte in Oberflächengewässern zu untersuchen und gegebenenfalls die Regulierung von aminopolyphosphonaten, wie DTPMP, zu überprüfen.
Künftige Forschung und Herausforderungen
Ein weiteres Augenmerk liegt auf der Notwendigkeit, den genauen mengenmäßigen Anteil von Glyphosat aus Waschmitteln in weiteren Forschungen zu beleuchten. Die Studie der Tübinger Wissenschaftler verdeutlicht, dass kommunales Abwasser eine wesentliche Rolle spielt und eine detaillierte Analyse der Abläufe in Kläranlagen sowie der Abwasserentladung in Flüsse erforderlich ist, um die Herkunft des Glyphosats besser zu verstehen. Uni Tübingen unterstreicht damit die dringende Notwendigkeit, das Thema Glyphosat und seine Umweltauswirkungen intensiver zu beleuchten.
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Ort | Tübingen, Deutschland |
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