NDR erhält neuen Intendanten: Lünenborgs digitale Vision für die Zukunft!

Hendrik Lünenborg wird Intendant des NDR und setzt auf digitale Reformen. Wahl unter Beobachtung, Amtsbeginn am 1. September 2023.
Hendrik Lünenborg wird Intendant des NDR und setzt auf digitale Reformen. Wahl unter Beobachtung, Amtsbeginn am 1. September 2023. (Symbolbild/NAG)

Hamburg, Deutschland - Am 16. Mai 2025 wurde Hendrik Lünenborg zum neuen Intendanten des Norddeutschen Rundfunks (NDR) gewählt. Der 53-jährige Manager war der einzige Kandidat und erhielt 50 von 53 Stimmen, wobei eine Stimme gegen ihn war und zwei sich enthielten. Diese Wahl fand unter großer Beobachtung statt, da es der zweite Versuch war; der erste Anlauf im April 2023 scheiterte. Lünenborg folgt auf Joachim Knuth, der seit Januar 2020 das Amt innehatte und einen vorzeitigen Wechsel angeboten hat.

Die Amtszeit von Lünenborg beginnt am 1. September 2023 und wird fünf Jahre dauern. Seit Juli 2023 leitet er bereits das Landesfunkhaus in Hamburg und kennt den NDR aus jahrzehntelanger Erfahrung. Zu seinen Plänen gehört ein verstärkter Fokus auf die digitale Ausrichtung des NDR, inklusive der Entwicklung neuer Formate für Plattformen wie YouTube und TikTok.

Herausforderungen des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks

Mit Lünenborgs Wahl steht der NDR vor bedeutenden Herausforderungen. Der Sender beschäftigt rund 5.000 feste und freischaffende Mitarbeiter und verfügt über ein Jahresbudget von 1,1 Milliarden Euro (Stand 2023). In einem sich kontinuierlich verändernden Medienumfeld muss der NDR Wirtschaftspläne aufstellen und den Kontakt zu mehreren Landesregierungen im Norden pflegen.

Ein zentrales Thema, das Lünenborg und seine Vorgänger beschäftigt, ist die Diskussion um die Höhe des Rundfunkbeitrags. ARD und ZDF haben Klage vor dem Bundesverfassungsgericht eingereicht, um eine Erhöhung des derzeit bei 18,36 Euro liegenden Beitrags zu erreichen. Eine unabhängige Finanzkommission hat eine Erhöhung auf 18,94 Euro ab Januar 2025 empfohlen, allerdings gibt es Widerstand von einigen Bundesländern. In der Politik gibt es Bestrebungen, den Rundfunkbeitrag einzufrieren, während die Sender auf eine Erhöhung bestehen.

Reformen im Rundfunk

Die Reformen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk sind durch den rbb-Skandal im Jahr 2022 beschleunigt worden. Geplante Maßnahmen sehen unter anderem die Reduzierung des Programmangebots vor, was von vielen kritisiert wird. Ministerpräsidenten bemängeln, dass das öffentlich-rechtliche System zu teuer und unbeweglich sei. Viele Fragen zu den Reformplänen bleiben dabei jedoch unbeantwortet.

Die Sender haben ihren Finanzbedarf für die Gebührenperiode 2025-2028 bei der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs (KEF) angemeldet. Diese prüft den Finanzbedarf unabhängig von politischen Einflussnahmen und hat eine Erhöhung des Rundfunkbeitrags empfohlen. Allerdings haben die Länderchefs eine solche Erhöhung derzeit auf Eis gelegt, mit dem Argument, dass die Sender zunächst ihre Rücklagen aufbrauchen sollten.

Angesichts dieser geplatzten Pläne zur Beitragsanpassung ist es entscheidend, dass Lünenborg eine klare Agenda für die digitale Zukunft des NDR präsentiert und mit den politischen Entscheidungsträgern zusammenarbeitet. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk soll schließlich weiterhin die Grundversorgung mit Bildung, Information und Unterhaltung sicherstellen.

In einem sich wandelnden Medienumfeld, in dem öffentlich-rechtliche Sender zunehmend in den Wettbewerb mit privatwirtschaftlichen Anbietern treten, bleibt die Frage der Finanzierung und des Angebots für die Zukunft des NDR und des gesamten öffentlich-rechtlichen Rundfunks ein zentrales Thema.

Für die weitere Entwicklung dieser Thematik sei auf die Debatten rund um den Reformstaatsvertrag verwiesen, der nur in Kraft tritt, wenn alle 16 Landesparlamente zustimmen. Der Druck auf die Sender, dass sie sich für die digitale Zukunft rüsten, wächst und die Diskussionen werden in den kommenden Monaten sicherlich weiter zunehmen. Politische und gesellschaftliche Akteure müssen gemeinsam an Lösungen arbeiten, damit der öffentlich-rechtliche Rundfunk auch in Zukunft eine wichtige Rolle in der Medienlandschaft spielen kann.

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Ort Hamburg, Deutschland
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