Industrie im Krisenmodus: Droht die dritte Rezession in Folge?

Deutschland - Am Ende des April 2025 präsentiert sich die wirtschaftliche Lage in Deutschland weiterhin angespannt. Die Stimmung in der Industrie bleibt gedrückt, jedoch zeigen sich positive Signale in Form stabiler Auftragseingänge und Produktionszahlen. Laut dem DIW wird die Auftrags- und Geschäftslage von Industrieunternehmen zuversichtlicher eingeschätzt, obwohl Unsicherheiten hinsichtlich handelspolitischer Maßnahmen weiterhin bestehen. Dies beeinträchtigt die Möglichkeit der Branche, sich anzupassen und zu erholen. Besonders im verarbeitenden Gewerbe bleibt die Lage angespannt: Die Arbeitslosigkeit steigt und die Beschäftigung ist zuletzt deutlich rückläufig.

Die Inflationsrate hat sich leicht über das Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) bewegt, während viele Haushalte aufgrund hoher Preise und unsicherer Beschäftigungsaussichten ihre Ausgaben stark zurückhalten müssen. Konjunkturexpertin Laura Pagenhardt betont die Notwendigkeit von Planungssicherheit für Unternehmen, um die Unsicherheit zu überwinden, die auch durch zollpolitische Turbulenzen verstärkt wird, wie Guido Baldi vom DIW feststellt.

Wirtschaftliche Stabilität und Unsicherheiten

Im wirtschaftlichen Kontext zeigt sich ein gemischtes Bild. Die Schwäche der deutschen Wirtschaft zu Beginn des Jahres 2025 wurde durch eine verhaltene Nachfrage und gestiegene Ungewissheiten bedingt, wie das BMWK berichtet. Während die Industrieproduktion im Januar um 2,6 % zulegte, sanken die Auftragseingänge im Produzierenden Gewerbe um 7,0 %. Frühindikatoren zeigen jedoch eine uneinheitliche Stimmungslage, was die Tendenz zur Bodenbildung angibt.

Trotz eines Anstiegs der Einzelhandelsumsätze und der Bauproduktion ist die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt schwach. Die Arbeitslosigkeit steigt und Kurzarbeit stabilisiert sich auf einem niedrigen Niveau. Unternehmensinsolvenzen erreichten im Jahr 2024 den höchsten Stand seit 2015, was auf die anhaltenden wirtschaftlichen Herausforderungen hinweist.

Ausblick auf die Zukunft der deutschen Wirtschaft

Im ersten Quartal 2025 wuchs die deutsche Wirtschaft um 0,2 % zum Vorquartal, wodurch eine Rezession knapp vermieden wurde. Dennoch rechnet die Bundesregierung für das gesamte Jahr 2025 mit einer Stagnation des BIP, nachdem zuvor ein Plus von 0,3 % prognostiziert worden war. Das Tagesschau berichtet von einer möglichen dritten Rezession in Folge, da das BIP im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 0,2 % schrumpfte. Die aggressive Zollpolitik der USA, insbesondere des ehemaligen Präsidenten Trump, belastet die Konjunkturaussichten und hat negative Auswirkungen auf die exportorientierte deutsche Industrie.

Die EU plant vorübergehend geplante Gegenzölle auszusetzen, was die Wirtschaftslage verbessern könnte. Ein Milliarden-Paket der Bundesregierung für Verteidigung und Infrastruktur könnte langfristig positive Impulse setzen. Zukünftige Maßnahmen der neuen Regierungskoalition sollen darauf abzielen, die Wirtschaft anzukurbeln, indem unter anderem bessere Abschreibungsmöglichkeiten, die Senkung von Energiekosten sowie eine Flexibilisierung des Arbeitsrechts gefordert werden.

Insgesamt bleibt die Situation der deutschen Wirtschaft angespannt, jedoch gibt es Lichtblicke, die auf eine Stabilisierung hindeuten könnten. Die Herausforderung besteht darin, auf die Unsicherheiten im internationalen Handel und die internen wirtschaftlichen Probleme angemessen zu reagieren.

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Vorfall Wirtschaft
Ort Deutschland
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