Intensivierte Gewalt im Libanon: Premier Salam kritisiert israelische Angriffe

Toul, Libanon - Die zunehmenden israelischen Angriffe auf den Süden Libanons stehen im Fokus internationaler Besorgnis, insbesondere angesichts der bevorstehenden Kommunalwahlen am Samstag. Libanons Premierminister Nawaf Salam hat die Angriffe scharf verurteilt und angesichts der angespannten Sicherheitslage um internationale Druckausübung auf Israel gebeten, um einen respektvollen Umgang mit dem Waffenstillstand zwischen Israel und der Hisbollah sicherzustellen. Al Jazeera berichtet, dass die israelische Militärführung unter anderem ein Gebäude in Toul im Nabatieh-Gouvernement getroffen und die Bewohner zur Evakuierung aufgefordert hat.
In den letzten Tagen wurden Berichte über bombardierte Städte im Süden des Libanon, darunter Soujod, Touline, Sawanna und der Rihan-Berg, laut. Salam betont, dass die Sicherheitslage vor den Wahlen besorgniserregend ist, besonders in den Grenzorten, wo die Präsenz der Hisbollah stark ist. Trotz der militärischen Aggression habe die libanesische Regierung jedoch fest entschlossen, die Wahlen durchzuführen.
Kontext der Angriffe
Seit dem Waffenstillstand am 27. November 2024, der mit Unterstützung der USA und Frankreich erreicht wurde, sollen mindestens 71 Zivilisten, darunter 14 Frauen und neun Kinder, durch israelische Angriffe im Libanon ums Leben gekommen sein. Über 92.000 Menschen sind aufgrund der anhaltenden Gewalt weiterhin vertrieben, wie Berichte der UN zeigen. Diese Situation wird durch die massiven Angriffe während der letzten Monate weiter verschärft. Ein Vorfall am 1. April, bei dem ein Wohngebäude in den südlichen Vororten von Beirut getroffen wurde, kostete zwei Zivilisten das Leben und beschädigte Schulen in der Umgebung.
Die aktuelle Militäraggression von Israel ist Teil eines größeren Konfliktrahmens, der im vergangenen Jahr begann, als die Hamas am 7. Oktober 2023 Israel überfiel und die Hisbollah daraufhin Nordisrael angriff. Diese Entwicklungen haben zu einem kontrollierten Austausch von Angriffen zwischen den Konfliktparteien geführt, was zu einer Verschärfung der militärischen Auseinandersetzungen führte, wie Berichte der Bundeszentrale für politische Bildung darlegen.
Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung
Die anhaltenden militärischen Auseinandersetzungen in der Region haben das ohnehin fragile Leben der libanesischen Zivilbevölkerung noch weiter angegriffen. Bis zum Waffenstillstand hatten laut libanesischem Gesundheitsministerium etwa 4.000 Menschen im Libanon ihr Leben verloren. Zu den Langzeitfolgen der fortwährenden Angriffe zählen nicht nur das physische Leid der Zivilisten, sondern auch der psychologische Druck auf die Bevölkerung in einem Land, das sich bereits in einer tiefen wirtschaftlichen Krise befindet. Schätzungen zufolge leben 80 % der libanesischen Bevölkerung unter der Armutsgrenze, und die Grundversorgung mit Lebensmitteln und medizinischer Hilfe ist erheblich eingeschränkt.
Die jüngsten Angriffe werden nicht nur als militärische Aggression wahrgenommen, sondern auch als bewusste Kampagne gegen die zivile Infrastruktur, was die Dringlichkeit unterstreicht, dass die internationalen Gemeinschaft und die beteiligten Akteure die Bedingungen des Waffenstillstands und das internationale humanitäre Recht strikt einhalten. Der UN-Oberkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, hat die Verpflichtung aller Parteien betont, die Zivilbevölkerung zu schützen und sicherzustellen, dass vertriebene Personen zurückkehren können.
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Ort | Toul, Libanon |
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