Kampf um Arbeitsplätze: Isover-Mitarbeiter wehren sich gegen Schließung!

Bergisch Gladbach, Deutschland - Im Bergisch Gladbacher Dämmstoffwerk von Saint Gobain Isover G+H wird die Stimmung zunehmend angespannter. Am 9. Mai 2025 demonstrierten über 100 Mitarbeiter, angeführt von Süleymann Celik, gegen die geplante Schließung von 160 der insgesamt 220 Arbeitsplätze. Diese drastischen Änderungen sind der Tatsache geschuldet, dass das Unternehmen die Produktion von Glaswolle bis zum Sommer 2025 nach Speyer verlagern möchte, um die Branchenkrise zu bewältigen, die durch einen Rückgang im Wohnungsbau und Export verursacht wurde. Celik, der zuvor bei der geschlossenen Papierfabrik Zanders arbeitete, sieht die drohende Schließung als zweite Enttäuschung in seiner Karriere.

Sichtlich betroffen von den angekündigten Änderungen sind auch langjährige Mitarbeiter wie Klaus Hembach, der seit 45 Jahren bei Isover tätig ist. Dyer, ein Gewerkschaftssekretär, bezeichnet die Unternehmensplanung als risikobehaftet und kritisiert das Fehlen von Perspektiven für Wachstum. Unter den Protestierenden gibt es einen klaren Wunsch, dass alle Arbeitsplätze im Werk erhalten bleiben, was auch Politiker wie Tülay Durdu (SPD) und Martin Lucke (CDU) unterstützen.

Historie des Werks und Produktion von Glaswolle

Die industrielle Herstellung von Glaswolle hat ihre Wurzeln in Bergisch Gladbach, wo sie in den 1930er Jahren erfunden wurde. Das Werk nahm 1931 die Produktion auf, und zwei Jahre später stieg Saint-Gobain mit 50 Prozent ein. Die Fusion mit „Grünzweig + Hartmann“ im Jahr 1972 und die Umbenennung in „Saint-Gobain Isover G+H AG“ im Jahr 2000 sind Meilensteine in der Geschichte des Unternehmens. Nun steht das Werk vor einer ungewissen Zukunft.

Obwohl Isover plant, die Glaswolleproduktion in Speyer zu konzentrieren, prüft die Unternehmensleitung gleichzeitig die Möglichkeit, 60 Arbeitsplätze durch die Beibehaltung der Produktion von Rohrschalen im Bergisch Gladbacher Werk zu sichern. Azubis erhalten die Chance, ihre Ausbildung innerhalb des Unternehmens abzuschließen. Dennoch bleibt die Unsicherheit groß, nicht nur für die Angestellten, sondern auch im Kontext des deutschen Marktes.

Die Marktbedingungen und Auswirkungen

Der Markt für Dämmstoffe, zu dem auch Glaswolle gehört, befindet sich derzeit im Umbruch. Laut einer Marktstudie von Ceresana sind Mineralwolleprodukte, wie Glas- und Steinwolle, mit einem Anteil von insgesamt fast zwei Dritteln an der europäischen Dämmstoffproduktion eine wichtige Säule. Dennoch zeigen sich deutliche Rückgänge in der Nachfrage, insbesondere im Neubau, was sich auch auf die Beschäftigungslage bei Isover auswirkt. Der Bauindustrie in Europa stehen Herausforderungen wie politische Unsicherheit und steigende Rohstoffkosten gegenüber.

Der Funktionsverlust des Werkes in Bergisch Gladbach könnte zudem gravierende Folgen für die Region haben. Der Ruf aus der Belegschaft nach einer Verhandlung mit der Geschäftsführung wird lauter. IGBCE-Bezirksleiter Armando Dente fordert ein Umdenken, um die Arbeitsplätze zu sichern. Die Demonstrationen vor dem Werkstor sind ein eindringlicher Appell an das Unternehmen und die Politik, sich um die Situation der betroffenen Mitarbeiter zu kümmern.

In der aktuellen Marktlage, in der auch der Einsatz biobasierter und synthetischer Dämmstoffe zunehmend in den Fokus rückt, könnte die Schließung des Werks in Bergisch Gladbach nicht nur wirtschaftliche, sondern auch gesellschaftliche Folgen nach sich ziehen, die weit über die betroffenen 220 Arbeitsplätze hinausgehen.

Details
Vorfall Stellenabbau
Ursache Rückgang des deutschen Marktes, insbesondere im Wohnungsbau und beim Export
Ort Bergisch Gladbach, Deutschland
Quellen