Kleidertausch & Workshops: Hessen kämpft gegen Fast Fashion!

Darmstadt, Deutschland - Im Kampf gegen die Herausforderungen der Fast Fashion rückt alternativer Konsum in den Fokus. In Hessen gibt es zahlreiche Initiativen, die diesem Trend entgegenwirken. So finden Flohmärkte, Secondhand-Geschäfte und Umsonstläden immer mehr Zuspruch. Die Kasseler Greenpeace Jugend initiierte 2015 die erste Kleidertausch-Party, die mittlerweile floriert. Besonders sichtbar ist das Engagement der hessischen Städte während der gerade laufenden Fashion-Revolution-Aktionswoche, die jährlich im April stattfindet, um auf Verantwortung und Transparenz in der Modeindustrie aufmerksam zu machen. Diese Woche erinnert zudem an den tragischen Einsturz der Rana Plaza Textilfabrik in Bangladesch, bei dem mehr als 1.100 Menschen ihr Leben verloren.

Von 22. bis 27. April liegt der Schwerpunkt in Darmstadt auf Veranstaltungen wie Kleidertauschpartys, Filmabenden und Workshops. Die Aktionswoche zielt darauf ab, das Bewusstsein für die negativen Effekte des Textilkonsums zu stärken. So stieg laut der EU-Umweltagentur der Textilkonsum in der EU im Jahr 2022 auf durchschnittlich 19 Kilogramm pro Person, im Vergleich zu 17 Kilogramm im Jahr 2019. Jörg Nitsch, der Landesvorsitzende des BUND Hessen, warnt vor den verheerenden Konsequenzen von Fast Fashion: hohe Umweltverschmutzung und enormer Ressourcenverbrauch.

Verantwortung im Textilkonsum

Die wachsende Nachfrage nach Secondhand-Produkten spiegelt das Umdenken bei den Konsumierenden wider. In Hessen kaufen bereits die Hälfte der Verbraucher*innen Secondhand, während sechs von zehn planen, dies in Zukunft zu tun. Der Handel mit gebrauchten Waren wächst sogar schneller als der Einzelhandel insgesamt. Diese Entwicklung zeigt, dass immer mehr Menschen auf bewussten Konsum setzen möchten.

Zugleich bemühen sich immer mehr Modemarken um ein positives Image, auch wenn die Menge nicht recycelbarer Textilien aus synthetischen Fasern rapide steigt. Prognosen erwarten, dass bis 2030 insgesamt 160 Millionen Tonnen Textilien produziert werden. Alarmierende Zahlen belegen, dass jede Sekunde eine Lkw-Ladung Textilien verbrannt oder auf Deponien landet, anstatt recycelt zu werden.

Europäisches Engagement für Nachhaltigkeit

Der europäische Gesetzgeber kommt dem Umweltproblem ebenfalls entgegen. Mit Maßnahmen wie der Abfallrichtlinie von 2018 und Vorschlägen zur Überarbeitung der bestehenden Regelungen zeigt die EU einen Weg auf, um Hersteller zur Verantwortung zu ziehen. Ein neues Umweltzeichen wird eingeführt, um Dinge erkennbar zu machen, die ökologischen Kriterien entsprechen, und um sicherzustellen, dass Materialien weniger schädliche Stoffe enthalten.

Im März 2024 wurden Vorschläge zur Einführung eines Systems der erweiterten Herstellerverantwortung erarbeitet. Hersteller von Textilien müssen künftig die Kosten für die getrennte Sammlung, Sortierung und das Recycling ihrer Produkte tragen. Diese Regelung soll stärken, dass Verbraucher*innen einfache Entscheidungen für nachhaltige Textilien treffen können und dass Alttextilien effizienter behandelt werden können.

In diesem Zusammenhang fordern die Veranstalter der Fashion Revolution Week auch eine bessere Infrastruktur für die getrennte Sammlung von Textilien. Ein zentrales Event in Frankfurt vereint Kunst, Workshops, Diskussionen und Kurzfilme, um unterschiedliche Zugänge zum Thema Nachhaltigkeit zu eröffnen. Anstehende Veranstaltungen, wie eine Kleidertauschparty mit DJ und ein Weben-Workshop in Offenbach, sind Teil dieser Bestrebungen.

Details
Vorfall Umwelt
Ursache Fast Fashion, Ressourcenverbrauch, Umweltverschmutzung
Ort Darmstadt, Deutschland
Quellen