Kunsttherapie enthüllt: Pränatale Traumata im Bild der Seele
Hamburg, Deutschland - Die bildende Kunst eröffnet neue Perspektiven auf pränatale Erfahrungen und Traumata. Eine aktuelle Studie unter der Leitung von Prof. Dr. Barbara Rüttner Götzmann und Prof. Dr. Anett Müller-Alcazar, sowie zwei Absolvent:innen der MSH und weiteren Kolleg:innen, untersucht diesen Zugang durch die Analyse von Zeichnungen dreizehn Patientinnen mit somatoformen Schmerzen, die an Kunsttherapie teilgenommen haben. Die Ergebnisse dieser Studie sind nicht nur für die Kunsttherapie von Bedeutung, sondern auch für die Psychotherapie im Allgemeinen. Medical School Hamburg berichtet, dass die Studie in dem Fachjournal „Association for Prenatal and Perinatal Psychology and Health“ veröffentlicht wurde.
Durch den Einsatz der Visual Grounded Theory konnten die Forscher:innen Muster in den künstlerischen Darstellungen erkennen, die auf tief verwurzelte emotionale und psychische Zustände hinweisen. Die Bilder zeigen häufig negative Darstellungen der Mutter als Behältnis, das oft in Form eines Grabes oder Sarges dargestellt wird, während das ungeborene Baby als wehrlos und dunkel erscheint. Diese Darstellungen deuten auf einen möglichen Zusammenhang zwischen pränatalen Traumata und den erlebten somatoformen Schmerzen der Teilnehmerinnen hin.
Die Auswirkungen pränataler Traumata
Die Auswirkungen pränataler Traumata sind tiefgreifend und können das Leben eines Kindes nachhaltig beeinflussen. Wie eine Analyse auf der Webseite Praxis Frister zeigt, gilt die Erkenntnis von Thomas Browne im 17. Jahrhundert, dass das Leben vor der Geburt beginnt, als eine bedeutende Grundlage. Neuere Forschungen, insbesondere die von David Barker und Nathanielsz in den 1990er Jahren, bestätigten die Betroffenheit von Ungeborenen durch unterschiedliche belastende Faktoren während der Schwangerschaft.
Kinder im Mutterleib können sowohl seelische als auch körperliche Schäden erleiden, die auf folgende Umstände zurückzuführen sind:
- Alkohol- und Drogenkonsum der Mutter
- Rauchen
- Mangelernährung oder Hunger
- Stress und Anspannung
- Hoher Blutdruck und Herzprobleme
- Hormonelle Störungen
- Hohe Entzündungswerte
- Konflikte oder Gewalt in der Umgebung
- Ambivalente oder ablehnende Haltung der Mutter
Diese Belastungen können gravierende Folgen haben, wie beispielsweise geringes Geburtsgewicht, Schlafprobleme und reduzierte Intelligenz. Auch Emotionen der Mutter, wie der Kontakt vor der Geburt, spielen eine entscheidende Rolle beim Mildern negativer Effekte. Studien zeigen, dass ungewollte Schwangerschaften schwerwiegende Folgen hinsichtlich des Selbstwertgefühls und der Lebenszufriedenheit des Kindes haben können.
Die Relevanz der Forschung
Die Ergebnisse der Studien zu pränatalen Traumata unterstreichen die Notwendigkeit, den psychischen und physischen Status von Schwangeren ernst zu nehmen. Es wird deutlich, dass pränatale Diagnosen und invasive Verfahren wie In-vitro-Fertilisation (IVF) nicht nur Auswirkungen auf die Gesundheit des Kindes haben, sondern auch emotionale Belastungen für die Eltern mit sich bringen können. Diese Erkenntnisse sind besonders relevant in der therapeutischen Praxis, um ein ganzheitliches Verständnis für die Entwicklung von Kindern zu fördern und präventiv zu handeln.
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Ort | Hamburg, Deutschland |
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