Lauta stoppt 70 Millionen Euro Projekt zur Phosphorrückgewinnung!

Lauta, Deutschland - Die Stadt Lauta hat ehrgeizige Pläne, sich zu einem Zentrum der Kreislaufwirtschaft zu entwickeln. Dazu zählt auch ein Projekt zur Errichtung einer Klärschlammverbrennungs- und Phosphor-Rückgewinnungsanlage, das jedoch kürzlich eingestellt wurde. Dies wurde von der Gelsenwasser AG, verantwortlich für das Projekt, bekannt gegeben. Jan Finke, der ehemalige Projektleiter, bestätigte, dass die Absetzung des Projekts zum 31. Dezember 2024 erfolgt ist. Ursprünglich wurde das Vorhaben im Oktober 2022 während einer Fachkonferenz zum Strukturwandel in der Lausitz vorgestellt.

Das Investitionsvolumen für die geplante Anlage wurde 2022 auf etwa 70 Millionen Euro geschätzt und sollte eine Kapazität von 150.000 Tonnen Klärschlamm pro Jahr haben. Gelsenwasser AG hatte in Kooperation mit dem Regionalen Abfallzweckverband Oberlausitz-Niederschlesien (Ravon) eine Vereinbarung zur Umsetzung getroffen. Allerdings sieht die aktuelle Situation anders aus. Der Erschließungsplan für das Baugrundstück war für 2023 vorgesehen, jedoch wird es letztlich nicht zur Gründung einer Projektgesellschaft oder zur Inbetriebnahme der Anlage bis spätestens 2029 kommen.

Herausforderungen und Gründe für die Projektabsetzung

Die Entscheidung zur Projektabsetzung wurde von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Die Baukosten sind in den letzten drei Jahren stark angestiegen, was zu einer Verdopplung der ursprünglich geplanten Investitionen führte. Ferner berichtet die Gelsenwasser AG von Schwierigkeiten, die notwendige Mindestmenge von 15.000 Jahrestonnen Klärschlamm in der Region Ostsachsen zu sichern. Ein Beispiel ist die Kläranlage in Bergen, die lediglich rund 2500 Tonnen Klärschlamm pro Jahr liefert.

Es ist wichtig zu beachten, dass gesetzliche Regelungen die thermische Verwertung von Klärschlamm sowie die Phosphor-Rückgewinnung ab 2029 vorschreiben. Phosphor stellt einen entscheidenden Rohstoff dar, den Deutschland importieren muss, da nationale Vorkommen fehlen. Der Klärschlamm aus kommunalen Kläranlagen könnte eine wertvolle Phosphorquelle bieten, doch derzeit wird nur wenig Phosphor zurückgewonnen. Im Rahmen einer Gemeinsamen Erklärung vom 21. August 2024, die vom Bundesumweltministerium (BMUV), dem Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) sowie 13 Bundesländern und weiteren Institutionen unterzeichnet wurde, wird die Bedeutung der Phosphorrückgewinnung hervorgehoben. Ziel ist es, die Voraussetzungen für die Rückgewinnung bereits jetzt zu verbessern.

Verminderte Importabhängigkeit durch Phosphorrückgewinnung

Um die Importabhängigkeit von Phosphor zu verringern, möchten die Unterzeichner der Erklärung, dass bestehende Herausforderungen adressiert werden. Dazu zählen der Ausbau der Anlagenkapazitäten zur Phosphorrückgewinnung, die Planung des Anlagenbaus sowie die Klärung der Kostenverteilung auf Abwassergebühren. Christiane Rohleder, Umweltstaatssekretärin, hebt die Relevanz der Phosphorrückgewinnung für den Umweltschutz und die Unabhängigkeit von Importen hervor.

Phosphor ist nicht nur für die Landwirtschaft wichtig, sondern spielt auch eine zentrale Rolle in der chemischen Industrie sowie bei der Produktion von Lithium-Eisenphosphat-Akkus für E-Autos. Aufgrund der geopolitischen Lage, insbesondere der Konflikte in der Ukraine, steigen die Kosten für Düngemittel. Die Anhebung der Preise führt dazu, dass Landwirte zunehmend Klärschlamm als kostengünstiges Substitut nutzen. Der Markt für Klärschlammverwertung befindet sich derzeit in einer angespannten Lage, die durch gestiegene Anlagenbaukosten und Unsicherheiten hinsichtlich der Phosphorrückgewinnung kompliziert wird.

Das BMUV plant, in Zusammenarbeit mit dem Umweltbundesamt, Ländern und Verbänden offene Fragen zu klären und die Bedingungen für eine zügige Umsetzung der neuen Klärschlammverordnung zu verbessern.

Details
Vorfall Regionales
Ursache Verdopplung der Anlagenbaukosten, Schwierigkeiten, notwendige Mindestmenge zu sichern
Ort Lauta, Deutschland
Quellen