Menendez-Brüder: Neue Chancen auf Freiheit nach 35 Jahren Haft!

Beverly Hills, USA - Ein Richter in Los Angeles hat für die Menendez-Brüder, Erik und Lyle, ein neues Strafmaß von 50 Jahren Haft festgelegt, was die Möglichkeit einer Freilassung auf Bewährung nach 35 Jahren eröffnet. Die Brüder, die heute 54 und 57 Jahre alt sind, sitzen seit 1990 im Gefängnis, nachdem sie 1996 wegen des Doppelmordes an ihren Eltern, Jose und Kitty Menendez, verurteilt wurden. Die tatverdächtigen Ereignisse fanden in Beverly Hills statt, als die Brüder 19 und 21 Jahre alt waren. Ursprünglich waren sie zu einer lebenslangen Haftstrafe ohne Möglichkeit auf Freilassung verurteilt worden. Laut Tagesspiegel nannte Richter Michael Jesic die Tat ein „absolut schreckliches Verbrechen“, zeigte sich jedoch von der positiven Führung der Brüder beeinflusst.
Bei einer Anhörung und im Rahmen des neuen Verfahrens sprachen sich Angehörige der Brüder für deren Freilassung aus. Die Menendez-Brüder äußerten eine tiefe Reue für das Verbrechen und gaben zu, damals Polizeibeamte und Familienmitglieder belogen zu haben. Nach ihrer Festnahme leugneten sie zunächst die Tat, berichteten aber später von jahrelangem Missbrauch durch ihre Eltern. Im ersten Prozess gab es keine einvernehmliche Entscheidung der Geschworenen, was zu einem Abbruch führte. Erst im zweiten Prozess, der 1996 stattfand, wurden sie schuldig gesprochen, wobei die Aussagen über den mutmaßlichen sexuellen Missbrauch weitgehend ausgeschlossen wurden, wie die RTL berichtete.
Neuere Entwicklungen und Ablehnung eines neuen Verfahrens
Ein Antrag auf ein neues Verfahren für Erik und Lyle Menendez wurde kürzlich abgelehnt. Bezirksstaatsanwalt Nathan Hochman von Los Angeles äußerte Skepsis, obwohl neue Beweise und Unterstützung aus dem Familienkreis vorliegen. Diese neuen Hinweise sollen die Missbrauchsvorwürfe gegen die Eltern der Brüder unterstützen und beinhalten unter anderem einen Brief eines Bruders an einen Cousin. Trotz der Durchsicht von über 50.000 Seiten von Prozessunterlagen wurde kein grünes Licht für einen erneuten Prozess gegeben, und die Hoffnung auf Freiheit für die Menendez-Brüder schwindet, wie RTL berichtete.
Die Menendez-Brüder haben sich beim kalifornischen Gouverneur Gavin Newsom um Gnade bemüht, während ihre Anwälte die Aufhebung des Urteils fordern. Zuverlässige Unterstützung erhielten sie von zwei Tanten, die sich im November für ihre Freilassung aussprachen. Währenddessen hatte Hochmans Vorgänger, George Gascón, sich für eine Neuverurteilung mit geringerem Strafmaß eingesetzt, jedoch wurde dieser Ansatz bisher nicht verfolgt.
Gesellschaftliche Kontexte
Die kaum endende Debatte über die amerikanische Justiz und deren Rassismus wird auch im Kontext des Falles Menendez relevant. Immer wieder werden Vergleiche zu anderen rassistisch geprägten Urteilen gezogen. So weist Tagesanzeiger darauf hin, dass unterschiedliche rechtliche Beurteilungen bei weißen und farbigen Angeklagten zu großen Diskussionen führen. Die öffentliche Wahrnehmung wird stark von der rassistischen Dimension des Strafrechts beeinflusst, was bei Fällen wie dem von Kyle Rittenhouse besonders auffällt.
Es bleibt abzuwarten, welche weiteren Schritte die Menendez-Brüder unternehmen werden und ob in naher Zukunft neue Entwicklungen zu ihren Gunsten auftreten können. Der Fall wirft weiterhin Fragen zu Gerechtigkeit und der Behandlung von Angeklagten im amerikanischen Justizsystem auf.
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Ort | Beverly Hills, USA |
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