Netanyahu erklärt: Gaza unter israelischer Kontrolle – Was kommt jetzt?

Gaza, Palästinensische Gebiete - Israels Premierminister Benjamin Netanyahu kündigte in seiner ersten Pressekonferenz seit Dezember an, dass die gesamte Region des Gazastreifens nach der aktuellen Offensive unter israelscher Militärkontrolle stehen werde. Diese Offensive führt bereits zu einer hohen Zahl an Opfern; seit Mittwochmorgen wurden mindestens 82 Palästinenser durch israelische Luftangriffe getötet. Der Konflikt, der seit dem massiven Angriff von Hamas am 7. Oktober 2023 bestehende ist, hat bereits mehr als 18 Monate angedauert, und über 51.200 Menschen sind in Gaza gestorben, wobei die Unterscheidung zwischen Kämpfern und Zivilisten nicht erfolgt ist. Die humanitäre Lage in diesem Gebiet ist katastrophal.
Netanyahu betonte die Notwendigkeit, eine humanitäre Krise zu vermeiden, um weiterhin operationale Freiheit zu haben. In diesem Zusammenhang kritisierte er die ineffiziente Verteilung von Hilfsgütern durch Hilfsorganisationen in Gaza und erklärte, dass Israel seit dem 2. März 2025 alle Hilfslieferungen gestoppt habe. Dies habe die Situation vor Ort noch verschärft. Die UN-Welternährungsorganisation (WFP) berichtete, dass ihre Lebensmittelvorräte für Familien in Gaza erschöpft sind, wobei nur 50 Prozent der Bevölkerung mit Lebensmitteln versorgt werden.
Politische Situation und internationale Reaktionen
In seiner Pressekonferenz nannte Netanyahu die Bedingungen, unter denen der Krieg beendet werden könnte, darunter die Freilassung aller Geiseln, die Entwaffnung der Hamas und die Ausweisung ihrer Führung. Zudem erwähnte er die Umsetzung eines Plans von ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump, der die Vertreibung von Palästinensern aus Gaza vorsehen würde. Trumps Plan ist von mehreren Nationen und Menschenrechtsorganisationen als ethnische Säuberung kritisiert worden.
Trump selbst forderte Netanyahu auf, humanitäre Hilfe nach Gaza zuzulassen und betonte die Dringlichkeit, der dortigen Bevölkerung zu helfen. Laut Netanyahu zeigte er sich positiv gegenüber Trumps Vorschlägen. Trotz dieser Aufforderungen blieben die Hilfslieferungen, die nach der Blockade seit Anfang März nicht mehr in den Gazastreifen gelassen wurden, ein zentrales Streitpunkt; mehrere arabische Nationen verurteilten Israels Handlungen scharf und forderten eine Wiederaufnahme der Hilfe.
Hilfsinitiativen und Herausforderungen
Parallel zu diesen Entwicklungen plant eine neue Stiftung, die „Gaza Humanitarian Foundation“ (GHF), dieNeuorganisation der Verteilung von Hilfsgütern in Gaza. Dieses Vorhaben wird von privaten US-Sicherheitskräften unterstützt, die über vier Logistikzentren Hilfsgüter an die palästinensische Bevölkerung verteilen sollen – ohne dass die Hamas darauf zugreifen kann. Kritiker, darunter UNICEF, äußern jedoch Bedenken, dass Zivilisten beim Zugang zu den Verteilzentren in Gefahr geraten könnten.
Der oppositionelle Führer Yair Lapid und Yair Golan, der Leiter der Demokratenpartei, kritisierten Netanyahu wiederum und warnten vor den Folgen einer langfristigen Besetzung Gazas sowie einer potenziellen humanitären Katastrophe. Während die Diskussion um die humanitäre Hilfe weitergeht, stehen die internationalen Hilfsorganisationen skeptisch den Versuchen gegenüber, Israels Kontrolle über Hilfsgüter weiter zu stärken.
Zusammenfassend zeigt sich die Situation im Gazastreifen angesichts der anhaltenden militärischen Auseinandersetzungen und der fortdauernden Blockade als außerordentlich kritisch. Die Unterstützung der internationalen Gemeinschaft wird dringlich benötigt, um den humanitären Bedürfnissen der Zivilbevölkerung gerecht zu werden.
Die gesamten Informationen wurden von Al Jazeera, Newsweek und ZDF bereitgestellt.
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Ort | Gaza, Palästinensische Gebiete |
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