Neues Forschungsprojekt zur Geschichte kleiner Reichsstädte gestartet!

Die JGU Mainz startet ein DFG-gefördertes Projekt zur Erforschung 34 kleiner Reichsstädte im Südwesten, um ihre Rolle im Spätmittelalter zu dokumentieren.
Die JGU Mainz startet ein DFG-gefördertes Projekt zur Erforschung 34 kleiner Reichsstädte im Südwesten, um ihre Rolle im Spätmittelalter zu dokumentieren. (Symbolbild/NAG)

Uferstraße 31, 55131 Mainz, Deutschland - Ein neues Forschungsprojekt zur Erschließung von Schriftgut aus kleinen und mittleren Reichsstädten im Südwesten Deutschlands hat am 1. April 2025 offiziell begonnen. Unter der Leitung von Prof. Dr. Jörg Rogge und Prof. Dr. Steffen Krieb an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz wird das Projekt mit dem Titel „Regesta Civitatum Imperialium – Regesten als Grundlage der Erforschung der kleinen und mittleren südwestdeutschen Reichsstädte im Spätmittelalter (bis 1521)“ von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) über einen Zeitraum von neun Jahren gefördert.

Im Rahmen des Projekts wird das Schriftgut von insgesamt 34 ehemaligen Reichsstädten erfasst und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Dies beinhaltet eine umfangreiche Datenbank, die Dokumente wie Urkunden, Briefe, Gerichtsbeschlüsse und Ratsprotokolle zusammenfasst. Der Fokus liegt besonders auf der Funktion und Rolle dieser Städte in der Reichsverfassung sowie auf deren Netzwerken, Kommunikationssystemen und der Konfliktbewältigung.

Ziele und Herausforderungen des Projekts

Das Projekt sieht vor, eine solide Quellenlage zu schaffen, um die politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung der kleinen und mittleren Reichsstädte im 15. Jahrhundert besser zu dokumentieren. Bisher konzentrierte sich die Forschung überwiegend auf größere Reichsstädte mit mehr als 10.000 Einwohnern. Die erzielten Ergebnisse sollen auch offene Fragen zur Passivität dieser Städte, den Formen der Zusammenarbeit und dem Alltagsleben ihrer Bewohner beleuchten.

Eine der größten Herausforderungen besteht darin, die kommunalen Überlieferungen vor Ort zu erfassen. Dabei wird das Projekt an das bereits bestehende Forschungsprogramm „Regesta Imperii“ angelehnt, das unter der Leitung von Prof. Dr. Steffen Krieb wichtige historische Quellen zur deutschen und europäischen Geschichte des Mittelalters bereitstellt. „Regesta Imperii“ umfasst über 100 gedruckte Bände und eine digitale Datenbank mit rund 196.000 Einträgen, die frei zugänglich ist und seit 2006 kontinuierlich erweitert wird. Darunter fallen auch Regesten aus den Jahren 751 bis 1517, die Autoren als präzise Zusammenfassungen von Urkunden und historiographischen Nachrichten veröffentlichen.

Digitale Zugänglichkeit und Kooperationen

Das Projekt „Regesta Civitatum Imperialium“ wird voraussichtlich von hohen technologischen Standards profitieren. Die Regestendatenbank, die seit den 1990er Jahren digitale Forschungsdaten bereitstellt, ermöglicht eine umfassende Recherche. Das [Regesta Imperii Online] Projekt verspricht, durch die Bereitstellung strukturierter Daten und ausführlicher Regesten über mehr als 40.000 Urkunden und Briefe eine wertvolle Ressource zu sein.

In Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, der Österreichischen Akademie der Wissenschaften sowie der Berlin-Brandenburgischen Akademie wird weiterhin an der präzisen Erfassung und Aufbereitung historischer Dokumente gearbeitet. Dies schließt auch den Zugang zu regionalen und bedeutenden archivalischen Beständen ein, worüber durch das Projekt RIplus nahezu 60.000 Regesten bereitgestellt werden.

Das engagierte Team rund um Prof. Dr. Jörg Rogge und Prof. Dr. Steffen Krieb hat sich mit diesem ambitionierten Projekt das Ziel gesetzt, die Geschichte der kleinen und mittleren Reichsstädte umfassend zu dokumentieren und für zukünftige Forschungen nutzbar zu machen. Durch die digitale Erschließung stehen die Ergebnisse nicht nur der Wissenschaft, sondern auch interessierten Laien zur Verfügung und tragen so zur breiten historischen Aufklärung bei.

Weitere Informationen zu diesem Projekt finden Sie in der offiziellen Mitteilung der [Universität Mainz] sowie zu den historischen Daten in der [Regesta Imperii] Datenbank.

Details
Ort Uferstraße 31, 55131 Mainz, Deutschland
Quellen