Neue Gaskraftwerke in Rostock und Lubmin: Fortschritt oder Gefahr?

Bund und Länder plädieren für neue Gaskraftwerke in Rostock und Lubmin, während Wasserstoff-Importprojekte voranschreiten.
Bund und Länder plädieren für neue Gaskraftwerke in Rostock und Lubmin, während Wasserstoff-Importprojekte voranschreiten. (Symbolbild/NAG Archiv)

Lubmin, Deutschland - Auf einer Konferenz in Rostock plädieren die Energieminister von Bund und Ländern für den Bau neuer Gaskraftwerke in Mecklenburg-Vorpommern. Die beiden möglichen Standorte Rostock und Lubmin stehen im Fokus, wobei die geplanten Kraftwerke zunächst mit fossilem Gas betrieben werden sollen. Perspektivisch ist jedoch eine Umstellung auf grünen Wasserstoff vorgesehen berichtet die Ostsee-Zeitung. Umweltorganisationen äußern Widerstand gegen den Einsatz fossiler Brennstoffe und fordern eine schnellere Transition zu erneuerbaren Energien.

Die im Hafen von Lubmin entstehenden neuen Anlagen für den Import von Wasserstoff sind ein zentraler Bestandteil dieser Energiewende. Die Unternehmen Deutsche Regas und Gascade sind maßgeblich an diesem Projekt beteiligt. Die bestehende Infrastruktur der Gaspipeline Nord Stream 1 wird für den Wasserstoff-Import verwendet. Gascade plant, im Jahr 2025 eine der drei Gasröhren nach Süden auf Wasserstoff umzustellen. Ab Anfang 2026 will Deutsche Regas „grünen“ Wasserstoff über Lubmin importieren meldet die Tagesschau.

Chancen und Herausforderungen der Wasserstoffproduktion

Eine Cracker-Anlage mit einer Kapazität von 30.000 Tonnen wird installiert, um international eingekauften Ammoniak zu verarbeiten. Wasserstoff wird hierfür mit Stickstoff versetzt und durch die Cracker-Anlage wieder in seine ursprüngliche Form umgewandelt. Zudem planen mehrere Firmen, Elektrolyseure am Hafen zu errichten, um selbst Wasserstoff zu produzieren. Erwartet wird, dass 70 % des in Deutschland benötigten Wasserstoffs importiert werden müssen so das Umweltbundesamt.

Die Herausforderung der Wasserstoffnutzung liegt in seiner Energiedichte. Wasserstoff kann als Brennstoff in Gaskraftwerken dienen, um die Stromversorgung zu sichern und fluktuierende Erzeugung aus erneuerbaren Quellen auszugleichen. Langfristige Anwendungen finden sich in der chemischen Industrie, der Stahlindustrie sowie im Schwer- und Luftverkehr. Dennoch ist die effiziente Nutzung von regenerativem Strom oft vorzuziehen, etwa bei Heizsystemen oder in der Industrie, wo direkte Nutzung umweltfreundlicherer Leistungen ermöglicht.

Bei der aktuellen Diskussion über den Widerstand gegen fossile Brennstoffe und den Fortschritt bei der Wasserstoffinfrastruktur warnt das Umweltbundesamt, dass Wasserstoff als Sekundärenergieträger im fossilen Energiesystem eine Rolle spielt, jedoch nicht die einzige Lösung zur Reduzierung von CO₂-Emissionen darstellt. Neben der Wasserstoffproduktion sind auch die Entwicklung und der Ausbau erneuerbarer Energiequellen entscheidend, um eine nachhaltige, zukunftsfähige Energieversorgung sicherzustellen.

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Ort Lubmin, Deutschland
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