Terroranschlag in Mogadischu: Mindestens 10 Tote bei Militär-Rekrutierung

Ein Selbstmordanschlag in Mogadischu forderte mindestens 10 Todesopfer unter jungen Militärrekruten. Al-Shabaab verdächtigt.
Ein Selbstmordanschlag in Mogadischu forderte mindestens 10 Todesopfer unter jungen Militärrekruten. Al-Shabaab verdächtigt. (Symbolbild/NAG)

Mogadischu, Somalia - Ein Selbstmordattentat in der somalischen Hauptstadt Mogadischu hat am Sonntag mindestens 10 Menschenleben gefordert. Der Angriff richtete sich gezielt gegen eine Gruppe junger Rekruten, die sich an der Damanyo-Militärbasis zur Registrierung versammelt hatten. Der Attentäter nutzte ein Tuk-Tuk, näherte sich den Jugendlichen und zündete seine Sprengstoffe, während sie sich an der Eingangstür des Stützpunkts aufhielten. Chaos brach aus, und Polizei sowie medizinisches Personal berichteten von einer hohen Anzahl an Verletzten.

Augenzeugen berichteten von Szenen des Schreckens, als die Explosion das Gelände erschütterte. Nach ersten Informationen wurden mindestens 30 Verletzte in das Militärkrankenhaus eingeliefert, wobei sechs der Verletzten sofort starben. Ein offizieller Vertreter gab später bekannt, dass die Zahl der Todesopfer auf mindestens 11 angestiegen sei. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt gibt es noch keine Hinweise auf eine Gruppierung, die für den Anschlag die Verantwortung übernommen hat, obwohl der Vorfall Ähnlichkeiten zu früheren Attacken mit Verbindungen zur terrorristischen Organisation al-Shabaab aufweist. Diese Gruppierung hat in der Vergangenheit militärische Einrichtungen und Beamte angegriffen, um ihre Präsenz und Macht in Somalia zu demonstrieren.

Kontext der Gewalt in Somalia

Die wiederkehrenden Angriffe in Somalia sind Teil eines größeren Problems, das die politische Stabilität der Nation bedroht. Unter der Führung von Präsident Hassan Scheikh Mahamoud, seit seiner Wahl im Mai 2022, hat sich die Situation nicht wesentlich verbessert. Zuvor hatte Mahamoud zwar militärische Erfolge gegen al-Shabaab erzielt, jedoch blieben die Bemühungen um eine nachhaltige Stabilisierung des Landes größtenteils erfolglos. Die somalische Armee hatte 2022 offensiven militärischen Druck auf al-Shabaab ausgeübt, doch die militant islamistische Gruppe ist mittlerweile zu Guerilla-Taktiken übergegangen, was die militärischen Erfolge der Regierung stark einschränkt.

Zu den wachsenden politischen Spannungen in Somalia tragen auch Rivalitäten zwischen verschiedenen Machtzentren und Klanvertretern bei. Die Debatte um eine geplante Verfassungsänderung zur Einführung eines direkten Wahlsystems hat weitere Spannungen zwischen der Zentralregierung in Mogadischu und dem Bundesstaat Puntland ausgelöst. Präsident Said Abdullahi Deni von Puntland hat die Kooperation mit der Zentralregierung boykottiert und seine eigenen militärischen Ambitionen erklärt, was die ohnehin schon fragile politische Lage weiter destabilisiert.

Humanitäre Krise und Außenhilfe

Somalia ist nicht nur politisch instabil, sondern leidet auch unter schweren humanitären Krisen. Massive Dürreperioden und Überschwemmungen haben dazu geführt, dass fast vier Millionen Menschen innerhalb des Landes vertrieben wurden. Rund 54% der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze, und die Erwerbsquote, insbesondere bei Frauen, ist alarmierend niedrig. Die internationale Gemeinschaft bemüht sich, die Stabilität des Landes mit einem sogenannten „Baukasten-Ansatz“ zur Staatsbildung zu unterstützen. Trotz dieser Bemühungen bleibt Somalia eines der ärmsten Länder der Welt, abhängig von externer Entwicklungshilfe, die zwischen zwei und drei Milliarden US-Dollar jährlich beträgt.

Insgesamt verdeutlicht der jüngste Anschlag in Mogadischu die tiefen Wunden, die der Bürgerkrieg und die anhaltende militärische Gewalt in Somalia hinterlassen haben. Historische Klanrivalitäten, der Einfluss islamistischer Gruppen und die weitreichenden politischen Verwerfungen manifestieren sich in einem endlosen Kreislauf von Gewalt, der das Land weiterhin plagt. Experten befürchten, dass die derzeitige Lage die Gefahr weiterer Angriffe und Instabilität in der Region nur verstärken wird.

Derweil bleibt es abzuwarten, wie die somalische Regierung auf dieses tragische Ereignis reagieren wird und welche Maßnahmen ergriffen werden, um die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten.

Besuchen Sie Al Jazeera für weitere Informationen über den Anschlag und die laufenden Entwicklungen in Somalia. Informationen über die politische Situation finden Sie bei Devdiscourse und einen tieferen Blick auf die Geschichte und die derzeitige Krise in Somalia bei bpb.de.

Details
Ort Mogadischu, Somalia
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