Uganda schickt Truppen in den Südsudan: Ist der Bürgerkrieg zurück?

Nasir, Südsudan - Die aktuellen Spannungen im Südsudan haben zur Entsendung von ugandischen Truppen geführt, um die Sicherheit in der Hauptstadt Juba zu gewährleisten. Dies berichtet Al Jazeera. Der ugandische Militärchef Muhoozi Kainerugaba bestätigte diese Maßnahme und betonte, dass Uganda Präsident Salva Kiir anerkennt und vor möglichen Konsequenzen für Angriffe auf ihn warnt. Konkrete Informationen über die Dauer des Einsatzes oder die Gründe für die Unterstützung von Kiir wurden jedoch nicht bekannt gegeben.
Die Situation im Südsudan ist angespannt, da es in den letzten Tagen zu sporadischen Kämpfen kam, die die Rückkehr von Kiir und seinem Rivalen Riek Machar in den Konflikt gefährden könnten. Analysten warnen vor einer möglichen Wiederbelebung des Bürgerkriegs, der 2013 ausbrach. In der nordöstlichen Stadt Nasir sind bei Kämpfen zwischen der südsudanesischen Armee und der White Army Miliz Dutzende Soldaten und ein General gefallen.
Historischer Kontext
Der Südsudan, der 2011 seine Unabhängigkeit nach jahrelangem Konflikt erlangte, leidet unter einer desolaten Infrastruktur und einem tiefen Bildungsdefizit. Der Bürgerkrieg im Sudan hat eine humanitäre Krise im Südsudan verursacht, von der über 500.000 Menschen betroffen sind, die aus dem Norden geflohen sind. Aktuell sind 50% der Bevölkerung im Südsudan akut von Hunger bedroht, was die bereits angespannte Lage weiter verschärft. Der UNHCR prognostiziert, dass bis 2024 über 4 Millionen Menschen vertrieben sein könnten, darunter 2 Millionen Binnenflüchtlinge.
Innerhalb des Südsudan gibt es aufgrund von ungleicher Machtverteilung und ethnischen Spannungen weiterhin interne Konflikte. Das Friedensabkommen von 2018, das die Grundlage für eine Regierung nach dem Prinzip der Machtteilung bildete, wurde kaum umgesetzt. Obwohl seit 2018 die Kämpfe zurückgegangen sind, gibt es weiterhin Konflikttote und eine Zunahme des Misstrauens gegenüber dem Staat.
Internationale Reaktionen und Friedensmissionen
Die Vereinten Nationen rufen alle Akteure dazu auf, Gewalt zu vermeiden und Spannungen durch Dialog zu lösen. Die internationale Gemeinschaft hat die UN-Friedensmission im Südsudan verstärkt, um die Zivilbevölkerung zu schützen. Diese Mission, UNMISS, wurde nach der Unabhängigkeit des Südsudan im Juli 2011 eingerichtet, um Frieden und Sicherheit zu fördern, hat jedoch begrenzten Einfluss in einem von Gewalt geprägten Umfeld.
Die humanitären Hilfslieferungen werden durch Korruption auf höchster Ebene behindert, und das Haupteinkommen der Elite kommt aus der Erdölförderung, die durch den Bürgerkrieg im Sudan blockiert ist. Friedensverhandlungen wurden fortgesetzt, jedoch blieben geheime Gespräche zwischen Kiir und Machar bisher erfolglos. Die USA und die UN drängen auf die Umsetzung der Reformen des Friedensabkommens von 2018, um eine stabile Grundlage für zukünftige Verhandlungen zu schaffen.
Angesichts der rücklaufenden Konflikte und der steigenden humanitären Notlage besteht dringender Handlungsbedarf, um die Lage im Südsudan zu stabilisieren. Die aktuellen Entwicklungen zeigen, dass externe militärische Einsätze und friedenssichernde Maßnahmen weiterhin relevant sind, um eine Eskalation der Gewalt zu verhindern.
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Ort | Nasir, Südsudan |
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