Steinattacke auf Burschenschaft: Aggressor verletzt Mitglied in Schwabing

Unbekannter Täter beschädigt Burschenschaft Danubia in München, verletzt Burschenschafter. Polizei sucht Zeugen.
Unbekannter Täter beschädigt Burschenschaft Danubia in München, verletzt Burschenschafter. Polizei sucht Zeugen. (Symbolbild/NAG)

Schwabing-Freimann, München, Deutschland - Am Freitagvormittag, den 21. Mai 2025, kam es zu einem Vorfall in der Burschenschaft Danubia in Schwabing-Freimann. Ein unbekannter Täter beschädigte gegen 10:15 Uhr das Haus der Verbindung, indem er einen Stein warf und eine Fensterscheibe zerbrach. Nur 15 Minuten später warf derselbe Täter einen weiteren Stein, jedoch ohne zusätzlichen Schaden zu verursachen. Als drei Burschenschafter den Täter zur Rede stellen wollten, reagierte dieser aggressiv und schlug einem der Mitglieder ins Gesicht, was zu einer leichten Verletzung führte. Zudem beleidigte der Angreifer die Burschenschafter. Der Sachschaden beläuft sich auf mehrere Hundert Euro. Die Polizei sucht nun nach Hinweisen zur Identifizierung des Täters, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet.

Die Burschenschaft Danubia wurde am 6. März 1848 in München gegründet und ist nach der Burschenschaft Algovia die älteste Verbindung der Stadt. Danubia ist Teil des Korporationsverbands Deutsche Burschenschaft und ist für ihre Farben Weiß-Grün-Rosenrot mit silberner Perkussion bekannt. Die Verbindung agiert als Männerbund und ist bekannt für ihre Pflichtschläge, bei denen Mitglieder in bis zu drei Partien duelieren. Ihr Wahlspruch, „Frei in Rede, kühn in Tat!“, spiegelt die Ideale der Burschenschaft wider, die in einem historischen Kontext von revolutionären Bewegungen steht, und von bedeutenden Ereignissen wie der Niederschlagung der Münchner Räterepublik 1919 geprägt wurde. Weitere Informationen zur Burschenschaft Danubia sind auf ihrer Webseite zu finden.

Geschichte und Aktivitäten

Die Geschichte der Burschenschaft Danubia ist eng mit den turbulenten politischen Ereignissen in Deutschland im 19. und 20. Jahrhundert verknüpft. Nach ihrer Gründung war sie Teil der bürgerlichen Bewegungen während der Revolution von 1848. Die Burschenschaft wurde 1853 zeitweilig aufgelöst, kehrte aber 1949 zum aktiven Betrieb zurück und ist bis heute in München aktiv. Sie hat Verbindungen zur Neuen Rechten sowie rechtsextremistischen Gruppen und wird vom bayerischen Verfassungsschutz beobachtet. Immer wieder tauchten Mitglieder der Burschenschaft in Verbindung mit rechtsextremen Aktivitäten auf, was die besorgniserregenden Tendenzen in Burschenschaften im Allgemeinen verdeutlicht, wie auch die Bundeszentrale für politische Bildung feststellt.

In Deutschland gibt es über 1000 aktive Studentenverbindungen, von denen etwa ein Viertel Burschenschaften sind. Diese sind häufig national-konservativ ausgerichtet und weisen eine Tendenz zu rechtsextremen Ansichten auf. Die meisten Burschenschaften sind „schlagend“, was bedeutet, dass sie regelmäßig duellieren. Diese Tradition führt oft zu Verletzungen, die als Auszeichnung für Tapferkeit angesehen werden. Die Burschenschaft Danubia ist dabei keine Ausnahme und hat im Laufe ihrer Geschichte aktiv mit verschiedenen politischen Strömungen interagiert, von der Bürgerrechtsbewegung bis hin zu rechtsextremistischen Vereinigungen.

Rechtsextremistische Tendenzen

Trotz ihrer langen Geschichte hat die Burschenschaft Danubia immer wieder Schlagzeilen wegen ihrer Verbindungen zu rechtsextremistischen Gruppierungen gemacht. Ihr Bekanntwerden in Verfassungsschutzberichten aufgrund rechtsextremistischer Aktivitäten sowie ihre Mitglieder, die häufig auch in rechtsextremen Organisationen aktiv sind, geben Anlass zur Besorgnis. Historisch hat die Burschenschaft aktuelle politische und gesellschaftliche Entwicklungen in Deutschland reflektiert, was sie zu einem interessanten, aber auch umstrittenen Bestandteil der Universitätslandschaft München macht.

Die Schwere des Vorfalls vom Freitag verdeutlicht, wie aktuelle Spannungen und Konflikte sich auch in aggressiven Handlungen Ausdruck verleihen können, und wirft Fragen zu den sicherheitspolitischen Rahmenbedingungen rund um solche Verbindungen auf. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen und appelliert an die Öffentlichkeit, Hinweise zur Identifizierung des Täters zu geben. Dies könnte auch eine Gelegenheit bieten, breitere Diskussionen über die Rolle und die Zukunft von Burschenschaften in Deutschland anzuregen.

Details
Ort Schwabing-Freimann, München, Deutschland
Quellen