Junge Bartgeier im Berchtesgadener Nationalpark: Fünfte Auswilderung naht!
Berchtesgaden, Deutschland - In den kommenden zwei Wochen wird im Nationalpark Berchtesgaden eine bedeutende Veranstaltung stattfinden: Die fünfte Auswilderung junger Bartgeier steht bevor. Diese beiden Jungvögel stammen aus Österreich und der Schweiz und erhalten an einem Festakt ihre Namen, bevor sie in die Freiheit entlassen werden. Die Vögel werden dabei in speziellen Kraxen in eine Felsnische getragen, da sie noch nicht fliegen können.
Seit dem ersten Auswilderungsversuch im Jahr 2021 werden jährlich zwei junge Bartgeier in dieser Nische ausgewildert. Während bisher alle überlebenden Vögel in der Region und im Alpenraum erfolgreich geflogen sind, verhinderte ein tragischer Vorfall das Überleben von Wally, einer der ersten Freilassungen, die 2022 tot im Raintal aufgefunden wurde, nachdem sie von einem Stein erschlagen wurde. Diese Begebenheit verdeutlicht die Gefahren, denen die Vögel in ihrem neuen Lebensraum gegenüberstehen.
Wiederansiedlungsprojekt des Bartgeiers
Das Projekt zur Wiederansiedlung des Bartgeiers, der als größter Greifvogel Mitteleuropas gilt, zielt darauf ab, die zentraleuropäische Population zu stärken. Diese Art wurde in Deutschland vor über 100 Jahren ausgerottet, der letzte dokumentierte Abschuss fand im Jahr 1879 am Hintersee statt. In den westlichen Alpen gibt es bereits eine stabile Bartgeier-Population, während die Reproduktion in den Ostalpen nur langsam voranschreitet. Bislang wurden im Rahmen des Projekts, das über einen Zeitraum von zehn Jahren angelegt ist, namhafte Vögel wie Bavaria, Wally, Dagmar und Recka ausgewildert.
Die Initiative wird vom Landesbund für Vogelschutz (LBV) in Zusammenarbeit mit dem Nationalpark Berchtesgaden umgesetzt. Das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV) unterstützt die Bemühungen finanziell. Um den Erfolg der Auswilderungen zu sichern, werden auch Maßnahmen zur Reduktion von Gefahren, insbesondere durch Bleimunition in Kadavern, ergriffen.
Geschichte und Herausforderungen der Bartgeier
Die Herausforderungen bei der Wiederansiedlung des Bartgeiers sind vielfältig. Historisch gesehen erlitten Bartgeier schwere Verluste durch Feuerwaffen und Vergiftung von Ködern, die ursprünglich für andere Tiere ausgelegt waren. Diese Umstände führten dazu, dass sich die Bestände wilder Huftiere, die für die Bartgeier wichtige Nahrungsgrundlage bildeten, signifikant verringerten. Trotz dieser Schwierigkeiten haben engagierte Naturschützer verschiedene Wiederansiedlungsversuche unternommen, die letztendlich zu der aktuellen erfolgreichen Strategie führten.
Das Engagement des LBV und anderer Partner umfasst umfassendes Monitoring sowie die Auswertung von GPS-Daten der Bartgeier nach ihrer Auswilderung. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass die Vögel sich erfolgreich in ihrem neuen Lebensraum etablieren können. Das Ziel ist nicht nur die Erhöhung der Population, sondern auch die Schaffung eines stabilen Ökosystems, in dem die Bartgeier als wichtige Bestandteile der alpinen Tierwelt agieren können.
Für die neuen Bartgeier, die in den nächsten Wochen in die Freiheit entlassen werden, beginnt bald ein neues Leben in der Natur, und die Verantwortlichen blicken optimistisch in die Zukunft.
Details | |
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Vorfall | Sonstiges |
Ort | Berchtesgaden, Deutschland |
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