Ottobrunn bereitet alten Atomschutzbunker für Krisenfälle vor!
Ottobrunn, Deutschland - In Ottobrunn wird derzeit intensiv an der Wiederverwendbarkeit eines ehemaligen Atomschutzbunkers gearbeitet. Die Feuerwehr und die Gemeinde prüfen die Möglichkeiten, den Bunker im Falle eines Krisenfalls zu aktivieren, berichtet die tz. Gemeinderat Matthias Klebel von der BVO stellte relevante Fragen zum Zustand des unter dem Margreider Platz gelegenen Bunkers, der zurzeit als Tiefgarage genutzt wird.
Der Bunker wurde 1984 als ABC-Schutzeinrichtung fertiggestellt und hätte im Ernstfall rund 3.000 Menschen Schutz bieten können. In den Zeiten des Kalten Krieges war der Bau solcher Anlagen ein zentraler Bestandteil der zivilen Verteidigung in Deutschland. Von den 1950er Jahren bis in die frühen 1990er Jahre errichtete die Bundesrepublik Deutschland zahlreiche Zivilschutzbauten, um die Bevölkerung im Fall von Kriegen und Naturkatastrophen zu schützen, so geschichtsspuren.de.
Technische Details des Bunkers
Der technische Zustand des Bunkers ist entscheidend für seine potenzielle Wiederverwendbarkeit. Oberirdische Bauwerke wurden so gestaltet, dass sie im Falle eines atomaren Angriffs zusätzlichen Schutz bieten. Bei einem drohenden Atomkrieg war eine Vorlaufzeit von einem Jahr für die Ausstattung mit Lebensmitteln und medizinischem Equipment vorgesehen. Etwa acht Fachkräfte hätten den Bunker innerhalb von 16 Stunden hermetisch abschließen können. Weitere technische Merkmale sind unter anderem ein eigenes Abwassersystem sowie ein Dieselgenerator zur Stromversorgung, was die Selbstständigkeit des Bunkers im Ernstfall sichern würde.
Die Luftfiltration des Bunkers war ebenfalls umfassend geregelt: Sandfilter und 20 Aktivkohlefilter sorgten dafür, dass Atemluft aufbereitet wurde. Im Falle eines Generatorausfalls ließ sich die Frischluftzufuhr manuell aufrechterhalten. Überlebensmöglichkeiten im Bunker wären mehrere Monate gegeben gewesen, abhängig vom Lebensmittelverbrauch.
Politische Entscheidungen und Rückbau
Im Jahr 2016 wurde der Bunker jedoch auf Beschluss des Gemeinderates abgelassen und rückgebaut. Regelmäßige Wartungen sowie die nötigen TÜV-Prüfungen entfallen seitdem. Ein weiterer bedenklicher Schritt war das Zubetonieren der Laufschienen der Stahlbetontore. Diese Maßnahmen spiegeln die allgemeine Entspannung der weltpolitischen Lage wider, die dazu führte, dass in Deutschland viele Schutzräume nicht mehr benötigt werden. Rund 2.000 solcher Einrichtungen wurden in den letzten Jahren aufgegeben.
Bürgermeister Thomas Loderer von der CSU erklärte, dass die Tiefgarage nach einer entsprechenden Umrüstung auch als Schutzraum bei einem Strom- und Wärmeausfall oder Naturkatastrophen dienen könnte. Dies könnte für die Anwohner von großer Bedeutung sein, sollten unvorhergesehene Ereignisse eintreten.
Die Geschichte der Zivilschutzanlagen in Deutschland ist gespickt mit politischen Entscheidungen, finanziellen Engpässen und organisatorischen Problemen. Der Schutzraumbau hatte bis zum Ende des Kalten Krieges mit vielen Hürden zu kämpfen, wie spiegel.de erläutert. Trotz der fortgesetzten Sicherheitsbedenken wurde nach dem Fall der Berliner Mauer keine Förderung für neue Schutzräume mehr angenommen. Der Rückgang der Schutzplatzquote von etwa 3 % ist eine direkte Folge dieser Entwicklungen.
Details | |
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Vorfall | Naturkatastrophe |
Ort | Ottobrunn, Deutschland |
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