Pflegekräfte aus dem Ausland: Monatelange Wartezeiten auf Anerkennung!

Berlin, Deutschland - Die angespannte Situation in der Pflegebranche in Deutschland wird durch die langwierigen Anerkennungsverfahren für ausländische Pflegekräfte weiter verschärft. Laut dem Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) warten Tausende qualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland monatelang darauf, ihre Abschlüsse anerkennen zu lassen. Im Durchschnitt dauert dieses Verfahren 500 Tage, was bedeutet, dass rund 11.000 ausgebildete Pflegekräfte aufgrund der langen Wartezeiten nicht als Fachkräfte arbeiten dürfen. Diese Zahl wurde vom bpa ermittelt, der etwa 14.000 Mitgliedseinrichtungen in der ambulanten und stationären Pflege vertritt. Der bpa-Präsident Bernd Meurer kritisiert die bürokratischen Hürden und das Misstrauen gegenüber internationalen Fachkräften vehement.
Meurer fordert, dass die neue Regierung und die designierte Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) im Pflegeberufegesetz festhält, dass ausländische Pflegekräfte sofort als Fachkräfte eingesetzt werden können, sobald sie ihre dreijährige Ausbildung und ausreichende Sprachkenntnisse nachweisen. Viele dieser qualifizierten Pflegekräfte sind aktuell nur als Hilfskräfte angestellt, was bedeutet, dass sie keine Medikamente verabreichen oder eigenverantwortlich pflegen dürfen. Diese Situation führt zu einer ungenutzten Potenziallage, die zur Entlastung der überlasteten Pflegeeinrichtungen beitragen könnte.
Herausforderungen der Anerkennung
Die Vielzahl an Anforderungen für die Anerkennung ausländischer Abschlüsse trägt zur Verzögerung bei. Unter anderem müssen Identitätsausweise, ärztliche Bescheinigungen, Führungszeugnisse und Ausbildungsdokumente vorgelegt werden. Diese langwierigen Prozesse führen dazu, dass viele dringend benötigte Fachkräfte jahrelang auf ihre Anerkennung warten. Beispiele wie die von Henrietta aus Nigeria, die bereits seit vier Jahren auf ihre Anerkennung wartet, und Asya aus Bulgarien, deren Verfahren seit zwei Jahren offen ist, verdeutlichen die Problematik. In der Praxis sind beide Frauen in Deutschland als Pflegehilfskräfte angestellt, obwohl sie ausgebildete Krankenpflegerinnen sind.
Cansel Kiziltepe, die Arbeitssenatorin von Berlin, plant bereits Maßnahmen zur Beschleunigung der Verfahren. Sie hat angekündigt, das Personal im zuständigen Landesamt (Lageso) aufzustocken, um die steigende Zahl der Anträge, die von 1.605 Anträgen im Jahr 2017 auf 3.132 im Jahr 2023 angestiegen ist, besser bewältigen zu können. Im Jahr 2022 wurden lediglich 2.712 Entscheidungen getroffen, was zeigt, dass viele Anträge noch immer unbearbeitet sind und das Personal des Lageso erheblich überlastet ist. Matthias Merx vom Lageso erläutert, dass diese Situation vor allem durch den Personalmangel zur Herausforderung wird.
Forderungen nach Reformen
Die Geschäftsführerinnen und Verbände der Pflegebranche fordern eine umfassende Reform der Bürokratie, um eine Willkommenskultur für ausländische Fachkräfte zu etablieren. Gabriele Schlimper, Geschäftsführerin des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Berlin, kritisiert die bestehende Bürokratie scharf. Sie ist der Meinung, dass ein schnellerer und unbürokratischerer Prozess notwendig ist, um ausländische Pflegekräfte zeitnah in die deutsche Pflege zu integrieren. Diese Maßnahmen sind nicht nur dringend notwendig, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, sondern um auch die Qualität der Pflege in Deutschland langfristig zu sichern.
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Ort | Berlin, Deutschland |
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