Widerstand gegen Primärarztsystem: Hausärzte fordern neue Lösungen!

Am 16.06.2025 diskutieren Experten in Berlin über ein Primärarztsystem im Gesundheitswesen, das Patientenversorgung verbessern soll.

Am 16.06.2025 diskutieren Experten in Berlin über ein Primärarztsystem im Gesundheitswesen, das Patientenversorgung verbessern soll.
Am 16.06.2025 diskutieren Experten in Berlin über ein Primärarztsystem im Gesundheitswesen, das Patientenversorgung verbessern soll.

Widerstand gegen Primärarztsystem: Hausärzte fordern neue Lösungen!

Im Schatten des Bundesfortbildungskongresses Allgemeinmedizin (BAM), der letzte Woche in Berlin stattfand, sind die Diskussionen über ein neues Primärarztsystem in vollem Gange. Hierbei wurde deutlich, dass ein Großteil der Teilnehmer in einer TED-Umfrage für Sanktionen gegen Patienten plädiert, die ohne Überweisung einen Facharzt aufsuchen möchten. Diese Entwicklung sorgt für geteilte Meinungen, wie die Ärzte Zeitung berichtet.

Professorin Nicola Buhlinger-Göpfarth, Co-Vorsitzende des Hausärztinnen- und Hausärzteverbands (HÄV), äußerte sich kritisch zu den vorgeschlagenen Sanktionen. Sie ist der Ansicht, dass anstelle von Strafen besser an einer „Verbesserung des Systems“ gearbeitet werden sollte. Dies fand auch auf dem Podium Gehör: Dr. Markus Beier, der Vorsitzende des HÄV, bezeichnete die Pläne der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) als realitätsfern, während Gertrud Demmler von der Siemens Betriebskrankenkasse (SBK) die Notwendigkeit unterstrich, die Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte zu reduzieren und ein digitales Ersteinschätzungssystem zu etablieren.

Das Primärarztsystem im Fokus

Die neue Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) stellte das Primärarztmodell vor, um die Effizienz im Gesundheitswesen zu steigern. Ziel der Reform ist es, die Hausärzte von Bürokratie zu entlasten und die Digitalisierung voranzutreiben. Wichtig dabei ist, dass das Modell für die meisten Arztgruppen gilt, mit Ausnahmen für Gynäkologen, Augenärzte und Zahnärzte. Es wird sogar eine Garantie für zeitnahe Facharzttermine angeboten, sodass ein Krankenhaus einspringen kann, wenn keine frühzeitige Terminvergabe möglich ist, wie die Tagesschau berichtet.

Die Bundesärztekammer zeigt sich zwar grundsätzlich unterstützend, warnte jedoch vor unzureichender Behandlungskoordination. Ärztepräsident Klaus Reinhardt weist darauf hin, dass häufig die Patienten selbst für die Organisation ihrer medizinischen Versorgung verantwortlich sind. Dies könnte in der neuen Struktur kompliziert werden.

Bedenken aus der Psychotherapie

Besonders kritisiert wird die geplante Reform von den Psychotherapeuten. Dieter Adler, der Vorsitzende des Deutschen Psychotherapeuten Netzwerkes (DPNW), warnt, dass der Zugang zur Psychotherapie durch die Einführung eines Vorgeschalteten Hausarztbesuchs erschwert werden könnte. „Wir dürfen die Hürden für Hilfesuchende nicht unnötig erhöhen“, betonte Adler. Aktuell können Patienten in Deutschland direkt einen Psychotherapeuten aufsuchen, was durch das Primärarztsystem gefährdet sein könnte, erläutert RND.

Die Reformpläne zielen darauf ab, die Hausärzte als zentrale Koordinatoren im Gesundheitssystem zu stärken und die Patientenzufriedenheit zu steigern. Hendrik Streeck (CDU) verteidigt die Hauptrolle der Hausärzte und sieht deren Lotsenfunktion als Vorteil für das gesamte System an.

In den kommenden Monaten wird in der politischen Landschaft viel passieren, und die Details zur Ausgestaltung des Primärarztsystems stehen noch aus. Angesichts der verschiedenen Meinungen und Bedenken wird es spannend zu beobachten, wie die Regierung die Herausforderungen meistern wird und ob eine Lösung gefunden werden kann, die sowohl Hausärzte als auch Patienten zufriedenstellt.