Großbritannien begeht den Sieg über Nazideutschland: Erinnerungen und Warnungen

Wapping, London, Großbritannien - Am 8. Mai 2025 feiert Großbritannien den Sieg über Nazi-Deutschland mit einem vier Tage dauernden Fest voller Paraden, Straßenpartys, Lichtshows und Konzerten. Historische Anklänge und zeitgenössische Reflexionen prägen die Feierlichkeiten. Kinder verkleiden sich als Soldaten und spielen in einem Park in Wapping, London, während traditionelle Speisen wie Bratwurst in den Straßen angeboten werden. Musik aus den 40er Jahren, darunter der Klassiker „We’ll meet again“, ertönt in den Gassen des Landes.

Hunderte Straßenpartys finden rund um den Feiertag statt, ganz im Stil der Feiern von 1945. Wichtige Wahrzeichen, wie Big Ben und das Belfaster Rathaus, werden mit dem Union Jack beleuchtet. Premierminister Starmer und seine Frau organisieren eine eigene Straßenparty an der Downing Street. Trotz der festlichen Stimmung äußern einige Briten nachdenkliche Gedanken über aktuelle Krisen, wie den Krieg in der Ukraine und die Beziehungen zu Europa nach dem Brexit.

Historische Reflektionen und aktuelle Sorgen

Christopher West, ein 76-jähriger Veteran, betont die Notwendigkeit, nach dem Brexit erneut Brücken zu den Europäern zu bauen. Im Gegensatz dazu äußert der jüngere Nachbar Paul Calloway Bedenken über die Rückkehr „dunkler Zeiten“ und die drohende Gefahr eines dritten Weltkriegs. Diese gemischten Gefühle spiegeln die Komplexität der Feierlichkeiten wider, die Historiker Tim Bouverie als „bittersüß“ bezeichnet und vor dem Vergessen der Lektionen aus der Geschichte warnt.

Ein besonders eindringlicher Teil des Gedenkens ist eine Militärparade in London, bei der auch ukrainische Soldaten präsentiert werden. Diese Geste wird als Zeichen der Unterstützung für die Ukraine interpretiert. König Charles III. salutiert ihnen während der Parade, was die Solidarität des Vereinigten Königreichs mit der Ukraine verdeutlicht.

Bedrohungen des historischen Gedächtnisses

Eine Umfrage zeigt, dass nur ein Drittel der 18- bis 24-Jährigen weiß, dass die deutsche Kapitulation am 8. Mai 1945 stattfand. Historiker Bouverie hebt hervor, wie wichtig es ist, an die Aggressionen im Zweiten Weltkrieg zu erinnern. Militärhistoriker Hew Strachan weist darauf hin, dass jüngere Veteranen sich mehr Fokus auf aktuelle Konflikte wünschen, was die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart verstärkt.

Die Feierlichkeiten enden mit Backwettbewerben, Strick-Meisterschaften und reichlich Tee, während die britische Bevölkerung den Sieg feiert und gleichzeitig nachdenklich auf die Lehren der Geschichte blickt. Diese Verbindung zwischen Fest und Reflexion zeigt, dass der 8. Mai nicht nur ein Anlass zur Freude ist, sondern auch ein Moment, um innezuhalten und über die Gegenwart nachzudenken. Weitere Informationen zu den Feierlichkeiten finden Sie auf tagesschau.de und spiegel.de.