Kutschfahrten in Gefahr: Nachwuchs fehlt in der Lüneburger Heide!

Döhle, Deutschland - Kutschfahrten in der Lüneburger Heide sind nicht nur eine beliebte Tradition, sondern auch ein unvergessliches Erlebnis für viele Besucher. Doch in der Region, bekannt für ihre malerischen Landschaften und naturnahen Touren, stehen die traditionellen Kutschfahrten vor einem ernsthaften Problem: Es fehlt an Nachwuchs für die Kutscher. Viele der erfahrenen Fahrern erreichen das Rentenalter, und die Zahl der verfügbaren Gespanne sinkt rapide. Dies berichtet T-Online.

Ein Beispiel ist die Kutschführerin Britta Alpers aus Döhle, die seit 30 Jahren in diesem Beruf tätig ist. Nach einer Karriere als Sozialpädagogin entschied sie sich 2018, die Kutsche zu übernehmen. Alpers betreibt zwei Gespanne mit Alt-Oldenburger Warmblütern und bietet verschiedene Touren an, die besonders für Familien und Senioren ausgelegt sind. Ihr Engagement für das Wohlergehen der Tiere ist bemerkenswert: Die Pferde haben eine Drei-Tage-Woche, bekommen regelmäßige Pausen und sind mit gelenkschonenden Kunststoffeisen ausgestattet. Ihre Erfahrung und Hingabe zur Pferdegesundheit stellt sicher, dass auch junge Pferde wie Bella, die kürzlich eine orthopädische Behandlung erhielt, gut betreut sind.

Die Beliebtheit der Kutschfahrten

Die Kutschfahrten durch das autofreie Naturschutzgebiet Lüneburger Heide und den Naturpark Südheide sind ein Schlüsselangebot für die Region. Die vielfältigen Touren sind auf die Bedürfnisse der Gäste abgestimmt und bieten ein einmaliges Erlebnis. Eine Vormittagstour führt beispielsweise von Döhle nach Wilsede, wo die Touristen nicht nur die Natur genießen, sondern auch das Heidemuseum besuchen können und interessante Geschichten über die Region erfahren, wie Exklusive Kutschfahrten beschreibt.

Die Orte, die bei den Kutschfahrten angesteuert werden, sind voller Geschichte und helfen, die Region noch besser kennenzulernen. Während einer Nachmittagstour wird den Teilnehmern eine 1,5-stündige Fahrt angeboten, die sich über den Hauptweg erstreckt, mit einer Abzweigung in den Dora Hinrichs Weg, der besonders schöne Ausblicke auf die Heideflächen bietet.

Der Ernst der Lage

Die Zukunft der Kutschfahrten in der Lüneburger Heide ist jedoch ungewiss. Antje und Arne Soetebier haben mit ihren nostalgischen Bulli-Touren zwar eine aufregende Alternative geschaffen, doch auch sie stehen im Schatten des demografischen Wandels. Während Antje die Buchungen und individuellen Arrangements für die Bulli-Touren organisiert, arbeitet Arne als Produktionsingenieur und führt die Fahrten mit Oldtimern, die nach seinen Großeltern benannt sind.

Die Soetebiers feiern im Mai fünf Jahre mit ihrem Unternehmen, das sich großer Beliebtheit erfreut. Die Bulli-Touren sind abwechslungsreich und führen über 85 Kilometer mit Stopps an markanten Punkten. In einem Gebiet, in welchem die Natur geschützt werden muss, dürfen die Oldtimer jedoch keine geschützten Waldwege befahren.

Der Titel „Heidekutscher Lüneburger Heide“ ist eng verbunden mit umfassenden Schulungen, die sicherstellen, dass die Kutscher nicht nur im Umgang mit den Pferden geschult werden, sondern auch über die kulturellen und geschichtlichen Hintergründe der Region informiert sind. Um die Qualität der Kutschfahrten zu garantieren, müssen alle Heidekutschenbetriebe regelmäßige Gesundheitsprüfungen für ihre Pferde und eine unabhängige Kontrolle bestehen, wie Lüneburger Heide erläutert.

Die Zeichen stehen auf Veränderung, und es bleibt zu hoffen, dass das traditionsreiche Angebot der Kutschfahrten nicht vollständig abbricht. Ein Aufruf an zukünftige Generationen, sich dem Beruf des Kutschers zu widmen, ist angebracht, um diesen einzigartigen Teil der Lüneburger Heide zu bewahren.

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Ort Döhle, Deutschland
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