Aalens letzte Strickbar schließt: Ein kreatives Erbe geht verloren!

Spitalstraße 22, 73430 Aalen, Deutschland - Petra Hillebrand (61) steht vor einer schweren Entscheidung: Nach 13 Jahren wird sie ihre Strickbar in der Spitalstraße 22 in Aalen schließen. Die endgültige Schließung ist für den 30. Juni 2025 angesetzt, soll aber möglicherweise früher erfolgen, falls ein Abverkauf der Lagerbestände schneller vonstattengeht. Die Strickbar gilt als das letzte Wollgeschäft in Aalen und hat sich in den vergangenen Jahren zu einem beliebten Treffpunkt für kreative Frauen entwickelt, die das Handarbeiten schätzen.

Hillebrand, die 2012 ihr erstes Geschäft in der Radgasse 4 eröffnete, entschied sich nach drei Jahren, aufgrund von Zugangsproblemen in neue Räumlichkeiten umzuziehen. Trotz der gestiegenen Nachfrage nach handgefertigten Produkten und Kunden, die aus Nördlingen, Schwäbisch Hall und dem Stuttgarter Raum anreisen, ist die Schließung nicht auf mangelnden Kundenstamm zurückzuführen. Hillebrand erklärt, dass ihre persönliche Erschöpfung und der Wunsch nach mehr Balance zwischen Arbeit und Privatleben die Hauptgründe für die Entscheidung sind.

Zukunft der Strickbar und Entwicklung des Marktes

Trotz der bevorstehenden Schließung gibt es Hoffnung: Hillebrand berichtet von möglichen Interessenten, die die Strickbar übernehmen könnten. Eine Übernahme könnte auch das letzte Wollgeschäft in der Region retten. Aktuell findet in der Strickbar ein Rabattabverkauf statt, der bereits begonnen hat.

Der Markt für Handarbeitsbedarf hat in Deutschland in jüngster Zeit eine gemischte Entwicklung erlebt. Laut initiative-handarbeit.de betrug der Gesamtmarkt für Handarbeitsbedarf im Jahr 2024 etwa 961 Millionen Euro, was einen Rückgang von 4,8 % im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Während der Nähbereich Umsatzverluste verzeichnete, gab es im Bereich Strick- und Häkelgarne ein Wachstum: Der Umsatz stieg auf 375 Millionen Euro, im Vergleich zu 370 Millionen Euro im Jahr 2023. Herausforderungen wie hohe Mietkosten und sinkende Publikumsfrequenz setzen dem Fachhandel jedoch weiterhin zu.

Hillebrand betont zudem, dass Online-Bestellungen für ihre Kundschaft keine echte Alternative darstellen, da Wolle fühlbar und sichtbar sein muss. Diese persönliche Verbindung zum Produkt könnte in der digitalen Welt verloren gehen, was die Schließung ihrer Strickbar besonders schmerzhaft macht.

Die Strickbar wird weiterhin ihre Türen öffnen, um den Kunden ein letztes Mal die Möglichkeit zu bieten, in die Welt der Wolle einzutauchen. Die Öffnungszeiten sind montags bis freitags von 10:00 bis 18:00 Uhr und samstags von 09:00 bis 14:00 Uhr. Auch die Dienstleistungen, die von Strickwaren bis zu Häkelnadeln reichen, bleiben weiterhin verfügbar.

Die Community zeigt sich besorgt über die bevorstehende Schließung, doch die Strickbar bleibt ein bedeutender Ort für alle, die das Handarbeiten lieben. Hillebrand hofft auf eine Zukunft, in der ihre Leidenschaft für Wolle und kreatives Schaffen weiterlebt, egal in welcher Form.

Details
Vorfall Insolvenz
Ursache Erschöpfung
Ort Spitalstraße 22, 73430 Aalen, Deutschland
Quellen