Kreativer Kunsttag: Kinder entdecken die Welt der Frottage im Rathaus!

Schüler der Grundschule Anzing entdecken Kunst in einer Ausstellungsreihe mit Workshops und Interaktionen mit Künstlern.
Schüler der Grundschule Anzing entdecken Kunst in einer Ausstellungsreihe mit Workshops und Interaktionen mit Künstlern. (Symbolbild/NAG)

Anzing, Deutschland - Am 20.05.2025 besuchten die Kinder der Klasse 4a der Grundschule Anzing das örtliche Rathaus, um sich von dem Künstler Johannes Mayrhofer inspirieren zu lassen. Besonders ein Junge war begeistert von einem Bild, welches er als Eisbrocken und Drachen interpretierte. Diese unbefangene Wahrnehmung der Kunst ist typisch für Kinder, die oft Formen, Farben und Strukturen direkt erkennen, ohne durch Erwachsene beeinflusst zu werden. Die Idee, Kindern Kunst näherzubringen, hat vor vier Jahren ihren Ursprung in der Initiative des Künstlers Peter Böhm gefunden. Diese Initiative umrahmt eine Ausstellung, die im Rathaus stattfand und die durch einen zusätzlichen Tag für Schulbesuche ergänzt wurde.

Das Kollektiv „Kunststoff“ hat in Poing, Markt Schwaben, Parsdorf und Anzing Werkstätten für Kunstbesuche eröffnet, in denen vier Künstler – Peter Böhm, Norbert Haberkorn, Siegfried Horst und Johannes Mayrhofer – ihre Werke präsentieren und Kinder zur Interaktion einladen. In diesem Rahmen erklärt Haberkorn seinen kreativen Ansatzkindgerecht und ermutigt die Kinder, ihre Gedanken zu äußern. Er hebt hervor, dass Kinder oft Details wahrnehmen, die Erwachsenen entgehen.

Faszination Frottage

Ein zentrales Element der Kunstvermittlung in dieser Veranstaltung war die Frottage-Technik, die von Max Ernst 1925 als Teil der Druckgrafik entwickelt wurde. Diese Technik ermöglicht es, strukturiertes Material unter ein Zeichenpapier zu legen und mit Graphit oder ähnlichen Materialien durchzureiben. Im Kunstunterricht lernen die Kinder, richtige Werkzeuge und Oberflächen zu nutzen, um abwechslungsreiche und kreative Werke zu schaffen. Die Schüler experimentieren mit verschiedenen Stiften und Oberflächen, wobei auch interessante Materialien aus dem Schulgebäude oder dem angrenzenden Schulgarten einbezogen werden können.

Besonders spannend war ein Ratespiel, bei dem die Kinder unter einem weißen Papierbogen eine flache Käsereibe entdeckten. Mit einem Bleistift erkannten sie die Struktur des Objekts durch Frottage und lernten, wie unterschiedlich die Ergebnisse je nach Druck und verwendetem Bleistift ausfallen. Diese haptische Wahrnehmung wird von Kunstpädagogen als besonders wertvoll erachtet, da sie Kindern hilft, ihre künstlerische Ausdrucksfähigkeit zu entwickeln.

Künstlerische Entwicklung und Freude

Während des Besuchs zeigten die Kinder großes Interesse an den verschiedenen Kunstwerken und stellten viele Fragen. Siegfried Horst freute sich über die kreativen Ansichten der Kinder und erinnerte sich an frühere Projekte. Häufig erkennen die Schüler seine Selbstporträts besser als Erwachsene. Mit dem Wunsch, dass die Kinder auch zu Hause weiterhin kreativ tätig werden, verabschiedeten sich die Künstler. Der Tag endete mit einem eindrücklichen Gefühl, dass Kunst nicht nur betrachtet, sondern intensiv erlebt werden sollte.

Diese Art der Kunstvermittlung, die sowohl praktische Erfahrungen als auch kreative Entfaltung fördert, ist ein wertvoller Bestandteil des Bayerischen Grundschullehrplans. Dort wird der Frottage als wichtiges Werkzeug im grafischen Gestalten Rechnung getragen, um den Kindern eine vielfältige bildnerische „Sprache“ der Kunst näherzubringen.

Weitere Informationen zu den Themen der Frottage und ihrer Anwendung im Kunstunterricht finden Interessierte auf den Seiten von Süddeutsche, Kunstunterricht-ideen und LMU Kunstpädagogik Medienwerkstatt.

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Ort Anzing, Deutschland
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