Heilige Teresa von Avila: Aufbahrung sorgt für hitzige Debatte in Spanien!

Alba de Tormes, Spanien - Die heilige Teresa von Avila, die als Schutzpatronin Spaniens gilt, wird derzeit in der Basilika von Alba de Tormes erneut aufgebahrt. Diese öffentliche Ausstellung, die seit dem 11. Mai läuft und bis zum 25. Mai dauern wird, löst in Spanien gemischte Reaktionen aus. Es ist das erste Mal seit 111 Jahren, dass der stark verweste Leichnam der Heiligen der Öffentlichkeit gezeigt wird, was für viele eine morbide Neugier weckt, wie die Remszeitung berichtet.
Bereits in der ersten Woche zählte die Basilika über 53.000 Besucher. Diese hohe Zahl an Interessierten führt jedoch zu einer hitzigen Diskussion im Bistum Salamanca. Bischof José Luis Retana äußerte deutliche Bedenken zur Präsentation und bezeichnete die Ausstellung als Fehler. Seiner Meinung nach fördert sie die „morbide Neugier“ der Menschen anstelle einer spirituellen Vertiefung, wie katholisch.de berichtet. Der Bischof hat daher im Vatikan eine wissenschaftliche Untersuchung der Reliquien beantragt, lehnt jedoch die öffentliche Zurschaustellung ab.
Streit innerhalb der Ordensgemeinschaft
Innerhalb des Karmelitinnen-Ordens, dem Teresa von Avila angehörte, gibt es unterschiedliche Meinungen zur Art und Weise der Präsentation. Priorin Mutter Elsa hat kürzlich geäußert, dass es angemessener gewesen wäre, die Urne zu bedecken. Sie betonte jedoch auch das Wunder der guten Erhaltung des Körpers nach über vier Jahrhunderten im Grab. Um der Sensationsgier entgegenzuwirken, wurden in der Kirche Hinweise angebracht, die das Fotografieren und Filmen verbieten.
Teresa von Avila, geboren als Teresa Sánchez de Cepeda y Ahumada im Jahr 1515, war eine herausragende Mystikerin und Ordensgründerin. Sie gilt als eine der einflussreichsten Figuren innerhalb der katholischen Kirche und wurde 1614 heiliggesprochen sowie 1970 von Papst Paul VI. zur ersten Frau als Kirchenlehrerin ernannt. Ihre Lehre dreht sich um das innere Beten, welches sie als Pflege der Freundschaft mit Gott beschreibt. Zu ihren bekanntesten Visionen zählt die Transverberation, die Durchbohrung ihres Herzens.
Öffentliche Reaktionen und die Botschaft der Heiligen
Bischof Retana ist überzeugt, dass die Art der Präsentation nicht zur stärkeren Verständigung der Botschaft der Heiligen beiträgt. Es gibt sowohl Zustimmung als auch Ablehnung zur Ausstellung, was angesichts der Bedeutung von Teresa von Avila nicht überraschend ist. Ihre Verehrung erstreckt sich über die katholische Kirche hinaus und umfasst auch anglikanische und evangelische Kirchen.
Die Ausstellung in Alba de Tormes und die damit verbundenen Debatten werfen ein Licht auf die Herausforderungen, die mit der Präsentation historischer religiöser Figuren verbunden sind. Sie regen dazu an, über den angemessenen Umgang mit dem Erbe einer so bedeutenden Heiligen nachzudenken.
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Ort | Alba de Tormes, Spanien |
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