Saarstahl setzt auf grüne Technologien: Stahlproduktion bis 2045 CO₂-neutral!

Saarstahl setzt auf grüne Technologien: Stahlproduktion bis 2045 CO₂-neutral!

Neunkirchen, Deutschland - Der Weg zur CO₂-neutralen Stahlproduktion wird mit jedem Schritt klarer. Das Interreg-Projekt PAE-e-GREEN, an dem der Umwelt-Campus Birkenfeld der Hochschule Trier federführend beteiligt ist, nimmt dabei eine zentrale Rolle ein. Am 27. Mai 2025 trafen sich über 30 Teilnehmende aus dem Saarland, Rheinland-Pfalz, Luxemburg, Wallonien und der Region Grand Est zum TechSite Visit bei Saarstahl in Völklingen. Ziel der Veranstaltung war es, innovative Technologien und Strategien zur Dekarbonisierung in der Stahlindustrie vorzustellen.

Fachvorträge von Saarstahl beleuchteten den Transformationsprozess des Unternehmens, das Walzdraht, Schienen und Stahlstäbe produziert. Diese Materialien sind essenziell für den Fahrzeugbau, Maschinenbau und den Bahninfrastrukturbereich. Ein ehrgeiziges Ziel, das Saarstahl anstrebt, ist die CO₂-neutrale Stahlproduktion bis 2045. Um dieses Ziel zu erreichen, sollen bis 2030 rund 70 % der Produktion CO₂-reduziert erfolgen, unter anderem durch den Einsatz von grünem Wasserstoff. Im Oktober 2024 wurden bereits Verträge für die Umsetzung einer „grünen Stahlroute“ in Dillingen unterzeichnet.

Der grüne Wasserstoff als Schlüssel

Die Entwicklung von Wasserstofftechnologie ist ein zentraler Baustein in der Dekarbonisierung der Stahlindustrie. So haben STEAG und thyssenkrupp Steel ein Memorandum of Understanding zur Wasserstofflieferung im Rahmen des Projekts HydrOxy Walsum in Duisburg unterzeichnet. Geplant ist eine Machbarkeitsstudie für Wasserelektrolyse mit einer Leistung von bis zu 520 Megawatt. Thyssenkrupp Steel strebt Klimaneutralität bis 2045 an und plant eine 30%ige Emissionsreduktion bis 2030. Zusätzlich wird bei der Erzeugung von Wasserstoff Sauerstoff als Nebenprodukt anfallen, der ebenfalls in der Stahlerzeugung Verwendung findet. Die Inbetriebnahme der ersten Direktreduktionsanlage, die Wasserstoff nutzt, ist für 2025 vorgesehen.

Doch das ist nicht die einzige Entwicklung in der Stahlbranche. Auch ArcelorMittal in Belgien setzt auf den grünen Wandel. Im Mai 2020 erhielt das Unternehmen einen Kredit über 75 Millionen Euro von der Europäischen Investitionsbank. Dieser Betrag fließt in die Finanzierung neuer Anlagen zur Produktion von „grünem“ Ethanol aus Abgasen. Das vorrangige Ziel ist es, 15 Prozent der Abgase zur Ethanolproduktion zu nutzen, was eine erhebliche CO₂-Einsparung ermöglicht. Schätzungen besagen, dass die Produktion von 80 Millionen Litern Bioethanol dem Verbrauch von 600 Flügen zwischen New York und London entspricht.

Die Zukunft der Stahlindustrie

Die Initiative PAE-e-GREEN fördert den Austausch zwischen Industrie, Forschung, Verwaltung und Politik und ist hierbei ein wichtiger Treiber für eine nachhaltige Energiezukunft. Die Digitalisierung wird ebenfalls vorangetrieben; so wird etwa die Product Carbon Footprint-Berechnung optimiert, um die Ökobilanz der Produkte zu verbessern. Die Stahlindustrie befindet sich also im Umbruch, und mit ihr zahlreiche neue Chancen für Innovationen und nachhaltige Lösungen.

Diese Entwicklungen zeigen, dass die Branche bereit ist, Verantwortung zu übernehmen und sich neu zu erfinden. Der Weg zur CO₂-neutralen Stahlproduktion ist zwar anspruchsvoll, doch die Fortschritte sind vielversprechend und können einen erheblichen Beitrag zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen leisten.

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OrtNeunkirchen, Deutschland
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