Bäckereien in Essen: Gründe für alarmierende Schließungswelle aufgedeckt!

Immer mehr Bäckereien in Essen schließen aufgrund von Fachkräftemangel, steigenden Kosten und komplexen Steuervorschriften.
Immer mehr Bäckereien in Essen schließen aufgrund von Fachkräftemangel, steigenden Kosten und komplexen Steuervorschriften. (Symbolbild/NAG)

Essen, Deutschland - In Essen schließen immer mehr Bäckereien und Konditoreien, was auf verschiedene Schwierigkeiten in der Branche hinweist. Jüngst hat die Bäckerei Kötter in Rüttenscheid ihre Türen geschlossen. Die Gründe für diese Schließungen sind vielfältig und werden unter anderem von der WAZ diskutiert.

Ein zentraler Punkt sind die regelmäßigen Kontrollen durch die Behörden, bei denen die Kassenbons der Betriebe überprüft werden. Diese Kontrollen stehen in Verbindung mit einer unterschiedlichen Besteuerung: So werden 7% auf „außer-Haus-Verkauf“ und 19% auf den Verzehr vor Ort fällig. Fehler bei der Abrechnung können den Betrieben hohe Bußgelder einbringen.

Herausforderungen durch die Zahlungsgewohnheiten der Kunden

Eine weitere Herausforderung ergibt sich aus den Zahlungsgewohnheiten der Kunden. Viele zahlen weiterhin bar, was für Bäckereien zu zusätzlichen Problemen führt. Ab einem Umsatz von 10.000 Euro müssen die Einnahmen belegt werden, was das Scannen aller Bons entsprechend kompliziert macht. Zudem steigen die Kosten für Energie und Lebensmittel-Rohstoffe, was viele Betriebe ebenfalls belastet. Kunden fragen häufig nach den Gründen für die steigenden Preise.

Doch die Schwierigkeiten beschränken sich nicht nur auf regionale Probleme in Essen. Laut einem Bericht von Spiegel steht die gesamte Backwarenbranche in Deutschland unter Druck. Der Strukturwandel hat dazu geführt, dass in den letzten zehn Jahren 30% der Bäckereihandwerksbetriebe geschlossen wurden. Im gleichen Zeitraum gingen rund 20.000 Arbeitsplätze verloren.

Der Fachkräftemangel und Lösungen

Ein weiteres gravierendes Problem ist der wachsende Fachkräftemangel. Immer weniger junge Menschen interessieren sich für Berufe in der Bäckerei, viele streben stattdessen Karrieren als Influencer an. Der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler betont, dass 86% der Beschäftigten unter hohem Zeitdruck und Personalmangel leiden. In Reaktion darauf erweitern einige Betriebe ihren Rekrutierungsradius auf Südostasien und Nordafrika.

Die Branche zeigt jedoch auch positive Entwicklungen: Im Jahr 2024 gab es einen Anstieg der Auszubildenden um 11,4% im Bäckerhandwerk und um 22,5% bei den Fachverkäufern. Dies könnte ein Zeichen für eine beginnende Wende sein. Dennoch berichtet eine Mehrheit der Auszubildenden von unklarem Übernahmeangebot und zu niedrigen Vergütungen, was die Attraktivität des Berufsbildes weiter gefährdet.

Um die Herausforderungen zu bewältigen, sind umfassendere Strategien erforderlich, um sowohl die Arbeitsbedingungen als auch die Arbeitgeberattraktivität zu verbessern, wobei einige Betriebe bereits die Arbeitszeiten von Nachtschichten auf den Tag verlagern.

Insgesamt wird klar, dass die Backwarenbranche in Deutschland vor gravierenden Umbrüchen steht, die nicht nur regionale, sondern auch nationale Auswirkungen haben. Die Schließungen in Essen sind nur ein Teil eines viel größeren Problems, das ein Umdenken in der Branche erfordert.

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Ort Essen, Deutschland
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