Pfarrer Schießler: Zölibat ist keine Einsamkeit – Liebe ist möglich!

München, Deutschland - Rainer Maria Schießler, ein Pfarrer aus München, sorgt mit seinen klaren Worten über das Zölibat und seine persönliche Beziehung für Aufsehen. Schießler, der an der Kirche St. Maximilian tätig ist, gilt als kritischer Geistlicher und spricht offen über unbequeme Themen innerhalb der katholischen Kirche. Dazu zählen unter anderem die Rolle der Frau und die Segnung homosexueller Paare. Besonders seine Gottesdienste im progressiven Glockenbachviertel erfreuen sich großer Beliebtheit.

Seit 25 Jahren lebt Schießler mit seiner Partnerin Gunda in einer engen Liebesbeziehung, die er nicht als Zweckgemeinschaft, sondern als Ausdruck von Liebe und Verantwortung beschreibt. Diese Verbindung steht seiner Meinung nach nicht im Widerspruch zum Zölibat, das er als bewusste Lebensentscheidung sieht. „Wer gegen das Zölibat verstößt, ist kein Versager“, zitiert ihn op-online.de.

Zölibat und Zukunft der Kirche

Schießler kritisiert die Sichtweise konservativer Kirchenvertreter, die das Zölibat als vollständige Hingabe an Gott betrachten. Er besteht darauf, dass die katholische Kirche in Zukunft die Möglichkeit von Beziehungen in Betracht ziehen sollte. In seinen Überlegungen geht er weiter und sieht die katholische Kirche auf einem Wendepunkt, mit der Überzeugung, dass das Pflichtzölibat bald abgeschafft werden könnte. Er glaubt, dass die Kirche auf dem Weg ist, verheiratete Priester zuzulassen, und schlägt vor, ein Modell der Diakonie zu übernehmen, bei dem verheiratete Männer Diakone werden können.

„Die Reformen müssen von innen kommen und Zeit benötigen“, erklärte Schießler und äußerte die Hoffnung, dass der Synodale Weg in der Kirche weiterhin offensiv fortgeführt wird. Wie Schießler anmerkt, sehen viele Menschen den Zölibat nicht mehr als das, was er früher war. Kritiker argumentieren, dass der Zölibat den Priesternachwuchs verringert, was in der heutigen Zeit zu einem drängenden Thema wird. Domradio.de berichtet, dass Schießler in seinem Buch „Seid ihr noch zu retten?! Einfach mal machen und so die Kirche verändern“ diese Notwendigkeiten thematisiert.

Historischer Kontext des Zölibats

Die Diskussion über das Zölibat ist tief in der Geschichte der katholischen Kirche verwurzelt. Historisch gesehen gab es viele Priester, die verheiratet waren, und die Forderung nach Zölibat wurde erst im Jahr 1139 auf dem zweiten Lateran-Konzil zur Pflicht. Die Einhaltung dieser Regel war oft problematisch, da es zahlreiche Berichte über Priester mit Kindern gab. Kritiker des Zölibats, darunter prominente Politiker und Theologen, forderten in den letzten Jahren ein Ende der Zölibats-Pflicht, was die Debatte über die künftige Ausrichtung der katholischen Kirche weiter anheizt. Planet Wissen hebt hervor, dass es bis heute keine klaren Aussagen von Papst Franziskus zur Reform des Zölibats gibt, obwohl das Thema regelmäßig im öffentlichen Diskurs auftaucht.

Schießlers Ansatz und seine offen zur Schau gestellte Beziehung sind Teil einer breiteren Diskussion darüber, wie die spirituelle Praxis in der modernen Welt an die Bedürfnisse der Menschen angepasst werden kann. Damit zeigt er, dass eine tiefgreifende Veränderung innerhalb der Kirche notwendig ist, um mit den Herausforderungen der heutigen Zeit umzugehen.

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Vorfall Sonstiges
Ort München, Deutschland
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