Kretschmann fordert Mentalitätswandel: Deutschland in Gefahr!

Baden-Württemberg, Deutschland - In einem kürzlichen Auftritt in der ZDF-Sendung „Markus Lanz“ hat Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) einen dringenden „Mentalitätsruck“ in der Gesellschaft gefordert. Er warnt davor, dass sich die Menschen nicht auf ihrem Wohlstand ausruhen sollten und appelliert an die Notwendigkeit, im globalen Wettbewerb mehr Anstrengungen zu unternehmen. Kretschmann betont, dass Deutschland Gefahr laufe, aus der „Champions League“ der Weltwirtschaft abzusteigen, wenn keine entsprechenden Schritte unternommen werden, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Dies ist umso wichtiger, als der Wohlstand Deutschlands auf den Leistungen vergangener Jahre basiert und sich die Konkurrenz durch Länder wie China verschärft hat, die hochwertige Produkte zu niedrigeren Preisen anbieten.

In diesem Zusammenhang stellt Kretschmann die kritische Frage, wie Deutschland mit weniger Arbeit den bestehenden Wohlstand aufrechterhalten kann. Er hat wiederholt betont, dass längere Arbeitszeiten notwendig seien und spricht sich gegen die Abschaffung von Feiertagen zur Steigerung der Wirtschaftsleistung aus. Zudem kritisiert er die „Rente mit 63“, da er diese Debatte als vorgeschobenes Argument ansieht und fordert, dass Menschen, die noch in der Lage sind zu arbeiten, länger im Berufsleben verbleiben sollten. Kretschmann sieht hier ein erhebliches Einsparpotenzial im Bundeshaushalt.

Kritik an der Rente mit 63

Obwohl die Rente mit 63 in Deutschland bei vielen Ruheständern beliebt ist, zeigt eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaft (DIW Berlin), dass die angestrebten Ziele selten erreicht werden. Laut der Studie waren fast 70% der untersuchten Männer aus Westdeutschland, die 1957 geboren wurden, nach 45 Jahren Berufserfahrung keiner hohen Belastung im Job ausgesetzt, was das ursprüngliche Ziel verfehlt. Stattdessen nutzen vor allem Führungskräfte im öffentlichen Dienst das Modell, die jedoch nicht zur primären Zielgruppe gehören, die eigentlich früher in den Ruhestand gehen sollte.

Die vorliegende Datenbasis verdeutlicht, dass viele Beschäftigte mit starker beruflicher Belastung, wie Kellner oder Bauarbeiter, häufig nicht die erforderlichen 45 Versicherungsjahre erreichen. Generell ist nur ein Fünftel der untersuchten Männer in der Lage, in vorzeitigem Ruhestand ohne Abschläge zu gehen. Die Diskussion über Alternativen, wie eine Schwerarbeitspension, die auch psychologische Belastungen berücksichtigt, wird immer lauter.

Reformen im deutschen Rentensystem

Der Ruf nach Flexibilität bei der Altersrente wird unter anderem durch Vorschläge wie den der Fokusgruppe zur Verbesserung der staatlich geförderten Altersvorsorge untermauert. Diese Empfehlungen schlagen vor, die 100%-Beitragsgarantie abzuschaffen und die Systematik zur Ermittlung des Mindestbeitrags zu vereinfachen. Das Betriebsrentenstärkungsgesetz von 2018 hat bereits Maßnahmen zur Förderung und Verbreitung der betrieblichen Altersvorsorge (bAV) eingeführt. Dennoch ist der Anteil der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten mit einer bAV seit 2015 von 56,2% auf 53,9% gesunken, bevor er leicht anstieg. Reformen der Riester-Rente, um diese für die private Altersvorsorge attraktiver zu gestalten, stehen ebenfalls auf der Agenda der Ampelkoalition.

Die Struktur der Altersvorsorge in Deutschland bleibt durch verschiedene Säulen geprägt, wobei die bAV als zweite Säule entscheidend ist. Arbeitgeber haben hierin eine Verantwortung, die durch das Betriebsrentengesetz geregelt wird und durch Treuhandkonstruktionen unterstützt wird. Dies stellt sicher, dass Arbeitnehmer auch im Alter abgesichert sind, jedoch bleibt die Notwendigkeit der Anpassung bestehen, um den Herausforderungen des demografischen Wandels gerecht zu werden.

Zusammenfassend zeigt sich, dass sowohl politische Führer wie Kretschmann als auch Studien zur Rente mit 63 auf die Dringlichkeit hinweisen, wie Deutschland mit den bestehenden Herausforderungen umgehen sollte, um die zukünftigen generationsübergreifenden Wettbewerbs- und Wohlstandsziele zu sichern.

SWR Aktuell berichtet, dass …
Frankfurter Rundschau hebt hervor, dass …
DWS beleuchtet die Veränderungen im Rentensystem …

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Vorfall Gesetzgebung
Ort Baden-Württemberg, Deutschland
Quellen