Rettung für La Leander: Verein kämpft um queere Kneipe in Potsdam

Benkertstraße 114, 14467 Potsdam, Deutschland - Potsdam steht vor einer potenziellen Wende für die queere Community, da der Verein BenkertstraßeEins e.V. aktiv das ehemalige Lokal „La Leander“ erwerben möchte. Das Eckhaus im Holländischen Viertel steht seit mehr als einem halben Jahr zum Verkauf, und der geforderte Preis von 2,15 Millionen Euro bringt die Betreiber der Kneipe sowie eine Wohngemeinschaft für queere Jugendliche in eine besorgniserregende Lage, da sie um das Fortbestehen ihrer Anlaufstelle fürchten. Der Verein hat bereits Interesse an dem Kauf geäußert und dem Eigentümer sowie der Verwalterin sein Anliegen übermittelt, während Melanie Labsch, die Betreiberin von „La Leander“, die Initiative unterstützt und das Haus als wichtigen Treffpunkt für die Community sichern möchte.
„La Leander“ feierte letztes Jahr sein 20-jähriges Bestehen und ist das einzige Lokal in Potsdam, das die Regenbogenflagge über dem Eingang hisst. Es ist bekannt für seine bunte und vielfältige Einrichtung, die Menschen aller Geschlechter und Lebensentwürfe anzieht, und bietet eine Auswahl an Cocktails, Tees und hausgemachten Spezialitäten wie slowakischem Topfgulasch. Der besondere Charme des Lokals spiegelt sich in den verschiedenen Stammtischen wider, darunter der Transistor-Stammtisch, der seit Oktober 2010 monatlich für transidente Menschen und deren Freunde einen sicheren Raum bietet.
Engagement für den Kauf und die Zukunft
In einer Zeit, in der die Stadt Potsdam keine direkten Möglichkeiten zur Sicherung des Hauses sieht, hebt Holger Zschoge von „Stadt für alle“ hervor, dass die bisherigen Nutzer*innen das Gebäude selbst erwerben und gemeinschaftlich gestalten sollten. Unterstützung erhält der Verein auch von Isabelle Vandré, der Stadtverordneten der Linken. Dennoch gibt es Bedenken hinsichtlich des hohen Preisniveaus, da das Angebot des Vereins noch verhandelt werden muss. Melanie Labsch betont, dass auch sie die Kaufpreisverhandlungen als notwendig erachtet und der Verein ist bereits in Kontakt mit der gemeinnützigen Stiftung Trias, um Finanzierungspläne aufzustellen.
Die Finanzierung des Kaufs könnte über Bankdarlehen, Direktdarlehen aus dem Unterstützerkreis und Stiftungen geschehen. Zschoge äußert, dass ein angemessener Kaufpreis dem Verkehrswert entsprechen sollte, damit die Finanzierung erleichtert werden kann. Diese finanziellen Herausforderungen stehen im Kontext der Tatsache, dass queere Jugendliche in der Region weiterhin besonderen Herausforderungen gegenüberstehen, trotz einer wachsenden gesellschaftlichen Akzeptanz, wie in verschiedenen Fachberichten hervorgehoben wird. Fachkräfte in der Jugendsozialarbeit sind aufgerufen, queere Jugendliche besser zu unterstützen und inklusive Räume zu schaffen.
Die Bedeutung von „La Leander“
Die Bedeutung von „La Leander“ für die queere Community in Potsdam kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Es ist nicht nur ein Ort zum Feiern, sondern auch ein Raum, in dem sich Menschen austauschen und gegenseitig unterstützen können. Die laufenden Initiativen zur Sicherung des Gebäudes reflektieren den starken Wunsch der Community, diese wichtigen Räume zu erhalten und weiterhin für queere Jugendliche zugänglich zu machen. Die Bemühungen um den Kauf des Lokals sind nicht nur eine wirtschaftliche Angelegenheit, sondern auch ein Zeichen der Solidarität und des Engagements für eine diverse und inklusive Gesellschaft.
Für den Verein BenkertstraßeEins e.V. und dessen Unterstützer sind die kommenden Wochen entscheidend. Die Rückmeldung der verwaltenden Immobilienfirma steht noch aus, und der Eigentümer Ralph Zachau zeigte sich auf telefonische Anfrage überrascht, äußerte sich jedoch nicht weiter zu den Verkaufsverhandlungen. Die Aufrechterhaltung und Sicherung von „La Leander“ bleibt eine bedeutende Herausforderung, die die Herzen der Potsdamer queer Community bewegt und die Aufmerksamkeit auf die Notwendigkeit einer solidarischen Unterstützung gelenkt hat.
Details | |
---|---|
Ort | Benkertstraße 114, 14467 Potsdam, Deutschland |
Quellen |