Schraubenkönig Reinhold Würth: Ein Leben zwischen Kunst und Erfolg!

Reinhold Würth, der „Schraubenkönig“, feiert am 20. April 2024 seinen 90. Geburtstag und blickt auf eine erfolgreiche Unternehmerkarriere zurück.
Reinhold Würth, der „Schraubenkönig“, feiert am 20. April 2024 seinen 90. Geburtstag und blickt auf eine erfolgreiche Unternehmerkarriere zurück. (Symbolbild/NAG Archiv)

Künzelsau, Deutschland - Reinhold Würth, der als „Schraubenkönig“ bekannt ist, feiert am 20. April 2024 seinen 90. Geburtstag. Seit Jahrzehnten dokumentiert er sein Leben in Tagebüchern, die zu den am besten dokumentierten Kaufmannsbiografien in Deutschland zählen. Seine Geschichte ist nicht nur die eines erfolgreichen Unternehmers, sondern auch ein Beispiel für die Entwicklung von Unternehmensgeschichte, wie sie an der Universität Stuttgart behandelt wird. Diese Disziplin analysiert Unternehmen und deren Einfluss auf die Gesellschaft und die Wirtschaft.

Würth übernahm 1954 im Alter von 19 Jahren die Schraubengroßhandlung seines verstorbenen Vaters und baute sie zu einem Weltkonzern mit Milliardenumsatz aus. Heute ist die Würth-Gruppe Weltmarktführer im Bereich Befestigungs- und Montagetechnik, mit mehr als einer Million Produkten im Angebot. Der Konzern beschäftigt über 88.500 Mitarbeiter, von denen mehr als 27.400 in Deutschland tätig sind. Ein Zeichen seiner unternehmerischen Leidenschaft ist Würths Engagement als Verkäufer, der häufig mit dem Flugzeug zu Kundenbesuchen reiste, nachdem er seinen Flugschein erworben hatte.

Kunst und Engagement in der Region

Neben seiner unternehmerischen Tätigkeit ist Würth auch ein leidenschaftlicher Kunstsammler, mit über 20.000 Werken, die in Museen und an verschiedenen Firmenstandorten ausgestellt sind. Seine Sammlung und das unternehmerische Schaffen haben nicht nur den Konzern, sondern auch die Region nachhaltig geprägt, die mittlerweile als „Würth-Land“ bekannt ist. Einrichtungen, die seinen Namen tragen, sind ein Beweis für dieses Engagement.

Politisch war Würth ebenfalls aktiv und äußerte sich unter anderem kritisch zur AfD. Diese öffentlichen Äußerungen zeugen von einem sozialpolitischen Bewusstsein, das über das unternehmerische Handeln hinausgeht. Interessanterweise hatte der Konzern bis 2019 in Deutschland keinen Betriebsrat, was zu Konflikten mit einzelnen Arbeitnehmervertretern führte. Erst vor wenigen Jahren wurde ein Betriebsrat gegründet, um die Rechte der Mitarbeiter besser zu vertreten.

Ein Blick in die Zukunft

Obwohl Würth sich vor über 30 Jahren aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen hat, bleibt er über Stiftungen, die das Unternehmen besitzen, involviert. 2023 überschritt der Konzern die Umsatzgrenze von 20 Milliarden Euro, sieht jedoch für 2024 einen Rückgang der Erlöse und Gewinne aufgrund einer Konjunkturkrise voraus. Sein Enkel Benjamin Würth übernahm am 1. Januar 2024 den Vorsitz des Stiftungsaufsichtsrats.

In den kommenden Monaten plant Würth, sich verstärkt auf sein Privatleben zu konzentrieren. Sein 90. Geburtstag wird im Familienkreis gefeiert, gefolgt von einem Festakt in Künzelsau. Damit schließt sich ein weiteres Kapitel in der Lebensgeschichte eines der bedeutendsten Unternehmer Deutschlands, der als Vorbild in der Unternehmensgeschichte und der Wirtschaft allgemein gilt, wie die Forschung an der Universität Stuttgart verdeutlicht.

Details
Ort Künzelsau, Deutschland
Quellen