Schwarz-Rot setzt auf Klimaschutz: Sind die Ziele bis 2045 realistisch?

Wuppertal, Deutschland - Die neueste politische Einigung von Union und SPD zur Klimapolitik setzt ambitiöse Ziele: Deutschland soll bis 2045 klimaneutral werden. Im Rahmen des Koalitionsvertrags bekennen sich beide Parteien zu den deutschen und europäischen Klimazielen und streben an, die Treibhausgas-Emissionen bis 2030 um 65% im Vergleich zu 1990 zu reduzieren. RP Online berichtet, dass Manfred Fischedick vom Wuppertal Institut jedoch eine große Lücke bis 2045 sieht, die im Koalitionsvertrag nicht adressiert wird.

Felix Banaszak von den Grünen äußert scharfe Kritik an dieser Einigung und bezeichnet die Maßnahmen als unzureichend, was für eine „klimapolitische Kapitulation“ sorge. Die Koalition plant zudem den Ausbau erneuerbarer Energien, insbesondere Sonnen- und Windenergie, sowie Bioenergie, Wasserkraft und Geothermie. Um diese Zielsetzungen zu erreichen, sollen bürokratische Hürden abgebaut und die Akzeptanz für Windkraftanlagen gestärkt werden.

Klimaziele und Mobilität

Ein zentrales Element der neuen Klimapolitik ist das geplante Deutschlandticket, das bis über 2025 hinaus zum Preis von 58 Euro erhalten bleiben soll. Ab 2029 ist eine schrittweise Erhöhung der Nutzerfinanzierung vorgesehen, um die Umrüstung von Busflotten auf klimaneutrale Fahrzeuge im öffentlichen Nahverkehr zu fördern. Gleichzeitig wird der Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge angestrebt.

Allerdings kritisiert Fischedick die schwachen Signale für eine Mobilitätswende, insbesondere bezüglich der notwendigen Transformation im Verkehrssektor. Das Klimageld, welches von der Ampel-Koalition fest eingeplant war, fehlt im aktuellen Koalitionsvertrag, was Fragen bezüglich der Rückverteilung der CO2-Einnahmen an Bürger und Unternehmen aufwirft. Banaszak warnt davor, dass eine mögliche Zweckentfremdung dieser Einnahmen die Klimaziele gefährden könnte.

Prognosen und Herausforderungen

Das Umweltbundesamt berichtet, dass die Jahresemissionsgesamtmenge von 693,4 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten im Jahr 2024 deutlich unterschritten wird. Prognosen zeigen, dass die angestrebte Minderung der Treibhausgasemissionen bis 2030 grundsätzlich erreichbar ist, wenn die klimapolitischen Instrumente konsequent umgesetzt werden. Bis dahin wird eine Minderung um 63% prognostiziert.

Die Emissionen in der Energieerzeugung zeigen eine positive Tendenz und tragen maßgeblich zur Reduktion bei. Dennoch droht Deutschland, seine Verpflichtungen aus der EU-Klimaschutzverordnung zwischen 2021 und 2030 zu verfehlen, mit einer prognostizierten Lücke von 226 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten. Diese Abweichung resultiert vor allem aus unzureichenden Fortschritten im Verkehr und Gebäudesektor.

Die Notwendigkeit rascher Maßnahmen zur Nachsteuerung in diesen Bereichen wird daher immer drängender, um steigende CO2-Preise und Strafzahlungen an EU-Staaten zu verhindern. Die Prognosen des Umweltbundesamtes verdeutlichen die Herausforderungen und die Notwendigkeit einer nachhaltigen Strategie zum Klimaschutz.

Details
Vorfall Klimawandel
Ort Wuppertal, Deutschland
Quellen