Noboa bleibt an der Macht: Ecuador wählt den Präsidenten unter Gewalt!

Durán, Ecuador - Am 14. April 2025 wurde Daniel Noboa in einer umstrittenen Stichwahl zum Presidenten Ecuadors wiedergewählt. Der Nationale Wahlrat erklärte, dass er mit 55,8 Prozent der Stimmen gewonnen hat, nachdem über 90 Prozent der Stimmen ausgezählt wurden. Seine Herausforderin Luisa Gonzalez, die einen Rückstand von zwölf Punkten hinnehmen musste, fordert jedoch eine Neuauszählung der Stimmen und hat Betrug bei den Wahlen angedeutet, was zu Spannungen im Land führt. Diese Wiederwahl gibt Noboa nun ein volles Mandat von vier Jahren.

Noboa, der im Jahr 2023 nach vorgezogenen Wahlen ins Amt kam, plant, seine Politik der harten Linie gegen die Drogenkriminalität und die damit verbundene Gewalt fortzusetzen. Ecuador hat seit 2021 mit einem besorgniserregenden Anstieg der Drogenkriminalität zu kämpfen, mit einer Mordrate, die im Durchschnitt einen Mord pro Stunde erreicht hat. Der Anstieg der Gewalt hat nicht nur die Sicherheit der Bürger gefährdet, sondern auch dazu geführt, dass Investoren und Touristen aus dem Land fernbleiben, was die Armut auf 28 Prozent der Bevölkerung erhöht hat.

Wachsende Drogengewalt

Die Situation in Ecuador ist alarmierend. Experten schätzen, dass Ecuador sich in den letzten zehn Jahren zu einem wichtigen Spieler im internationalen Kokainhandel entwickelt hat, vor allem als Durchgangsland für das aus Kolumbien stammende Kokain. Bis zu 60 Prozent des Kokains, das in Europa ankommt, durchläuft Ecuador, was die Sicherheitslage weiter verschärft. Diese Lage führte bereits zur Ermordung des Präsidentschaftskandidaten Fernando Villavicencio, der die Drogenmafia bekämpfen wollte.

„Ecuador hat sich in den letzten Jahren erheblich verschärft. Die Mordrate beträgt nun 45 Mordfälle pro 100.000 Einwohner – fast doppelt so hoch wie in Mexiko“, erläutert der Risikoberater Sebastián Hurtado. Unter Noboa wird die Präsenz des Militärs zur Bekämpfung der Drogenbanden und zur Förderung einer wirtschaftlichen Stabilisierung erhöht. Diese Strategien umfassen auch die Einladung von US-Spezialkräften, um gegen die Drogenkriminalität vorzugehen. Im Januar 2023 verzeichnete das Land den blutigsten Monat seiner Geschichte mit über 730 Mordfällen.

Politische und soziale Herausforderungen

Die Landesführung steht jedoch in der Kritik. Menschenrechtsorganisationen wie INREDH haben die Repression gegen afro-ecuadorianische Gruppen und die Misshandlung von Zivilisten während militärischer Einsätze dokumentiert. Berichte sprechen von verschwundenen Personen nach Polizeiaktionen und von Brutalität innerhalb der überfüllten Gefängnisse, die für Gewalt und Korruption bekannt sind.

Die Herausforderungen, vor denen Noboa steht, sind immens. Jeweils vier minderjährige Jungen wurden von Soldaten getötet, die sie fälschlicherweise für Mitglieder von Drogenbanden hielten. Die Gewalt hat sowohl die öffentliche Sicherheit als auch das Vertrauen in die staatlichen Institutionen untergraben und stellt eine enorme Herausforderung für das politische System Ecuadors dar.

Mit der Wiederwahl von Noboa wird gespannt verfolgt, ob er seine harten Sicherheitsmaßnahmen erfolgreich umsetzen kann und ob er in der Lage sein wird, das Vertrauen der Bevölkerung zurückzugewinnen, während das Land weiterhin unter den schädlichen Auswirkungen des Drogenhandels leidet. Die nächste Zeit wird zeigen, ob die Forderungen von Gonzalez nach einer transparenten Neuauszählung der Stimmen in der politischen Landschaft Gehör finden werden und wie die Bürger sich weiterhin für Sicherheit und Gerechtigkeit einsetzen werden.

Für detaillierte Informationen über die Wahl und die politischen Entwicklungen in Ecuador besuchen Sie Al Jazeera und für eine vertiefte Analyse der Gewaltproblematik in Ecuador, lesen Sie den Artikel auf SRF.

Details
Vorfall Wahlen
Ursache Drogenkriminalität, Korruption
Ort Durán, Ecuador
Verletzte 9
Quellen